Economia | Afghanistan

Afghanistans begehrte Bodenschätze

Reiche Bodenschätze könnten Afghanistans desolater Wirtschaft zu einem Aufschwung verhelfen, wenn es in Zukunft eine stabile Lage gibt. China sieht seine Chance gekommen.
Avvertenza: Questo contributo rispecchia l’opinione personale dell’autore e non necessariamente quella della redazione di SALTO.
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Foto: Pixabay

Chinas Interesse an Afghanistan

Seit bekannt ist, dass die NATO-Truppen Afghanistan verlassen, bemühen sich vor allem China, aber auch andere Länder, wie Russland, Pakistan, die Türkei, Indien und der Iran um eine Kooperation mit den Taliban. Schon bevor der Machergreifung der Taliban kam es zu einem Treffen mit Chinas Außenminister Wang Yi und einer Taliban-Delegation, wo beschlossen wurde, dass China beim Wiederaufbau Afghanistans helfen werde, im Gegenzug würden die Taliban für regionale Stabilität sorgen. China war auch eines der ersten Länder, welches der neuen Führung in Kabul „freundliche Beziehungen“ anbot. Peking liegt viel daran, dass sich die muslimischen Uiguren in der nordwestlichen, an Afghanistan angrenzenden Region Xinjiang nicht radikalisieren und das benachbarte Afghanistan nicht als Unterschlupf nutzen können, deshalb ist eine gute Zusammenarbeit mit den Taliban besonders wichtig. Neben geopolitischen Interessen, geht es China jedoch auch um wirtschaftliche Interessen, es plant Investitionen in die Infrastruktur, was auch Chinas Neuer Seidenstraße zusätzlichen Aufschwung geben wird, da Afghanistan ein wichtiges Bindeglied zu den Staaten Zentralasiens darstellt. Zudem will Peking in den Abbau der Bodenschätze investieren und sich so Zugang zu wertvollen Rohstoffen sichern.  Es könnte länger dauern, bis sich die politische Lage in Afghanistan stabilisiert, doch China plant langfristig und hat einen langen Atem.

Die reichen Bodenschätze Afghanistans

Schon Alexander der Große und Dschingis Khan wussten von den reichen Bodenschätzen Afghanistans. Im 20. Jahrhundert haben westliche Staaten, darunter auch Deutschland, das Land nach Bodenschätzen erkundet. Zur Zeit der sowjetischen Besatzung haben russische Geologen Daten über Afghanistans Bodenschätze gesammelt und ihre Erkenntnisse später mit den Amerikanern geteilt. Geologen der US-Geologie-Behörde (USGS) schätzen, dass Afghanistan über Rohstoffe im Wert von bis zu drei Billionen Dollar verfügt. Die Vorräte an Kupfer, Eisenerz, Gold, Silber, Chrom, Zink, Blei, Uran, Edelsteinen, Kohle, Öl- und Gas würden ausreichen, um das von Kriegen gezeichnete Land zu einem wichtigen Rohstofflieferanten zu machen. Auf besonderes Interesse stoßen Seltene Erden, Lithium und Kobalt, die unter anderem zur Herstellung von Batterien und Motoren für Elektroautos benötigt werden. Afghanistan soll so große Lithium-Reserven wie Bolivien haben, das derzeit über die weltweit größten Lithium-Vorkommen verfügt, auch die Reserven an Seltenen Erden sollen sehr hoch sein.

Die jahrzehntelangen Kriege und die politisch instabile Lage haben bis jetzt eine wirtschaftlich effiziente Ausbeutung der Bodenschätze größtenteils verhindert. Zudem fehlt die nötige Infrastruktur, es gibt weder eine funktionstüchtige Bergbauindustrie noch die für Exporte notwendigen Straßen oder Eisenbahnlinien, in vielen Gegenden gibt es kein Stromnetz. Derzeit wird nur ein  geringer Teil der vorhandenen Bodenschätze ausgebeutet.

Afghanistans Wirtschaft

Als Folge der jahrzehntelangen Kriege ist Afghanistans Wirtschaft in einem desolaten Zustand. Als eines der ärmsten Länder der Welt ist Afghanistan stark auf Hilfsgelder und Investitionen aus dem Ausland angewiesen. Laut der Asiatischen Entwicklungs-Bank (ADB) leben fast 50% der Afghanen unter der Armutsgrenze. Seit einigen Jahren gibt es Ernteausfälle durch extreme Dürreperioden, was zu akuter Nahrungsmittelunsicherheit geführt hat. Laut dem UNO-Welternährungsprogramm ist über ein Drittel der afghanischen Bevölkerung von Hunger bedroht.

Nach der Machtübernahme durch die Taliban haben die USA, Medienberichten zufolge, den Großteil von Afghanistans Währungsreserven eingefroren*und auch andere westliche Staaten wollen die finanzielle Unterstützung beenden. Auch der internationale Währungsfonds hat den Zugang Kabuls zu den IWF-Ressourcen vorläufig ausgesetzt und die Weltbank hat die Auszahlungen von Hilfsgeldern gestoppt. Die Taliban brauchen deshalb dringend finanzielle Hilfe und Investitionen von anderen Ländern. China hat bereits Unterstützung angekündigt, die Taliban erhoffen sich auch durch gute Beziehungen zu Peking mehr internationale Anerkennung

Laut Weltbank machten im Jahr 2020 Hilfsgelder über 40% des Bruttoinlandsproduktes (BIP) aus.  Fast 30% des Bruttoinlandproduktes muss die afghanische Regierung für die Finanzierung des Militär- und Polizeiapparates ausgeben, Länder mit vergleichbarer Wirtschaftsleistung geben im Durchschnitt 3% dafür aus. In dem Land mit 33 Millionen Einwohner ist die Arbeitslosigkeit hoch. Wegen der unsicheren Lage, aus Angst vor Krieg und Repressalien von Seiten der Taliban und anderer Milzen, aber auch wegen der schlechten wirtschaftlichen Situation verlassen viele Afghanen das Land, darunter auch solche mit einem hohen Bildungsniveau, was zu einem massiven Braindrain führt. Politische Instabilität, schwache Institutionen, eine unzureichende Infrastruktur und Korruption haben dazu geführt, dass es kaum einen privaten Sektor gibt. Laut Weltbank arbeiten über 40% der Menschen in der wenig produktiven Landwirtschaft.

Die Rolle des Opiumanbaus in Afghanistan

Viele Bauern bauen Opium** an, dessen Anbau lukrativer ist als der Anbau von Getreide oder von anderen Nutzpflanzen. Der illegale Handel mit Opium gilt als Haupteinnahmequelle Afghanistans. Mit den Einkünften aus dem Opiumanbau finanzieren die Taliban und andere Milizen unter anderem ihre Waffenkäufe.

Laut dem UNO-Weltdrogenbericht stammen über 80 % des weltweit angebauten Opiums aus Afghanistan. Während der 20-jährigen Präsenz der Nato-Truppen hat der Opiumanbau in Afghanistan stark zugenommen. Die Daten der UNODOC (United Nations Office on Drugs and Crime) besagen, dass die Opiumproduktion in Afghanistan von etwa 180 Tonnen im Jahr 2001 auf ein Rekordhoch von 9000 Tonnen im Jahr 2017 anstieg. Die Taliban haben zwar nach ihrer Machergreifung Mitte August 2021 angekündigt, dass sie den Opiumanbau verbieten werden, aber ob es tatsächlich dazu kommt, ist fraglich. In Anbetracht des Einfrierens der finanziellen Hilfsgelder und Währungsreserven aus dem Westen, werden die neuen Machthaber wohl vorerst nicht auf das Geld aus dem Drogenhandel verzichten können.

Eine ungewisse Zukunft

Wie es mit Afghanistans Wirtschaft weitergeht, wird in erster Linie davon abhängen, ob die Taliban die sicherheitspolitische Lage in den Griff bekommen und ob es in Zukunft einen dauerhaften Frieden geben wird. Der Abbau der Bodenschätze wäre eine große Chance, um das Wirtschaftswachstum zu fördern. Um einen umfangreichen und profitablen Abbau der reichen Bodenschätze zu ermöglichen, ist eine einigermaßen politisch stabile Situation im Land am Hindukusch Voraussetzung, sonst werden China und auch andere Länder mit ihren Investitionsplänen zurückhaltend sein.

* Laut dem bisherigen afghanischen Zentralbankchef Adschmal Ahmadi, der aus Afghanistan geflohen ist, befinden sich rund sieben Milliarden Dollar von Afghanistans Devisenreserven in Form von Bargeld, Gold, Anleihen und anderen Investitionen bei der US-Zentralbank (Fed), weitere zwei Milliarden Dollar sind auf anderen internationalen Konten angelegt.

** Opium ist der getrocknete Pflanzensaft der Samenkapseln des Schlafmohns. Aus Opium wird die Droge Heroin hergestellt.

Die Verflechtung von Geld aus dem Opiumanbau, Krieg und Politik zieht sich wie ein roter Faden durch die jüngere Geschichte Afghanistans. Der starke Anstieg des Opiumanbaus in Afghanistan geht auf die 1980er Jahre während der sowjetischen Besatzung zurück. Die verschiedenen Milizen, welche in den Jahren 1979 bis 1989 gegen die sowjetischen Truppen kämpften, finanzierten mit den Einnahmen aus dem Opiumhandel ihre Waffenkäufe, auch nach dem Abzug der Sowjets 1989 spielte der Opiumanbau weiter eine wichtige Rolle. Als die Taliban 1996 die Macht an sich rissen, blieb der Opiumanbau vorerst weiter eine wichtige Einnahmequelle, obwohl Drogen im Islam verboten sind.  Erst 2000 beschlossen die Taliban den Opiumanbau radikal auszurotten und waren damit auch kurzfristig erfolgreich. Im Jahr 2001, vor dem Einmarsch der Nato-Truppen war der Opiumanbau nur mehr ganz gering, doch während der 20-jährigen NATO-Besatzung nahm der Opiumanbau wieder stark zu. Trotz anfänglicher Bemühungen der NATO-Allianz die Opiumproduktion zu stoppen, trugen vor allem korrupte Politiker und Regierungsbeamte dazu bei, dass der Opiumanbau weiter florierte und die verschiedenen „Warlords“ (Kriegsherren) finanzierten sich durch den Opiumhandel. Einer der größten afghanischen „Opium-Warlords“ soll der Bruder von Hamid Karzai, dem Präsidenten von Afghanistan (2001 bis 2014), gewesen sein.

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Herta Abram Mer, 09/01/2021 - 09:53

Mit China wird das Land wieder in neue externe Abhängigkeiten geworfen. Wenn das wirtschaftliche Interesse Chinas bedient ist und die Bodenschätze des Landes ausgebeutet sind, wird sich auch China von Afghanistan abwenden. So wie es der Westen im Nahen Osten nun macht - nachdem klar ist, dass das Erdöl langsam versiegt.
- Ohne Erdöl hätte es im Westen keine Industrialisierung gegeben; „unser Wohlstand war 100 Jahre lang an den Nahen Osten geknüpft“.

Wer sich für Zusammenhänge und Geschichte des Nahen Osten, aus der Sicht einer Kriegsreporterin und Politologin, interessiert, der/dem empfehle ich „Antonia Rados“ zu recherchieren, bzw. ihre Bücher…

Interview mit Antonia Rados zur Katastrohe in Afghanistan:
https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=&cad=rja&…

Mer, 09/01/2021 - 09:53 Collegamento permanente
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Vinschgau Markus Gio, 09/02/2021 - 13:26

In risposta a di Stefan S

@ Stefan S.
auch ich habe viele Bücher vo PS-L gelesen. Viele seiner Abhandlungen befassen sich auch mit Afghanistan. Einmal meinte er, dass es der Westen in islamischen Ländern einfach nicht schafft eine von der Bevölkerung kritisierte Führungsperson einzusetzen. Auch in Afghanistan geschehen. Was PS-L zu Afghanistan prophezeit hat, ist mit Abzug der US-Truppen schnellstens eingetroffen (Der Präsident wird sich nicht lange halten). Auch hat der das Panjshir Tal besucht, momentan der letzte hort eines Widerstandes (A. Massoud) gegen die Taliban. Viele Journalisten haben den konservativen Journalisten kritisiert. Aber seine Methode zu Ländern hinzufahren, durch über Jahrzehnte Beobachtungen zu machen, und dies im Sinne des "Tagebuch - Erlebnisberichts" niederzuschreiben, halte ich für eine bessere Methode, als, wie es heute viel geschieht, wo der Journalist nur einzelne Leute befragt. Afghanistan ist ein Land der Stämme, welches patriarchal/ z.T. nach Stämmen gegliedert und muslimisch geprägt ist.

Gio, 09/02/2021 - 13:26 Collegamento permanente
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Stefan S Sab, 09/04/2021 - 21:43

In risposta a di Vinschgau Markus

"Afghanistan ist ein Land der Stämme"
Genau hier ist eine der Hauptursachen warum westliches Demokratieverständnis mit unserem Verständnis von Ländergrenzen in diesen Regionen auf keinen fruchtbaren Boden fallen. Die europäische Kolonialzeit hat all diesen Ländern im nahen und mittleren Osten Grenzen hinterlassen welche es vorher in diesen Kulturen nie gegeben hat.

Sab, 09/04/2021 - 21:43 Collegamento permanente
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Monika Psenner Mer, 09/01/2021 - 23:36

In risposta a di Herta Abram

@ Herta Abram, danke für Ihren Kommentar und Ihren Tipp bezüglich der interessanten Reportagen und Bücher von Antonia Rados.
„So wie es der Westen im Nahen Osten nun macht - nachdem klar ist, dass das Erdöl langsam versiegt.“ ich gehe davon aus, dass sie mit diesem Satz meinen, dass die Nachfrage nach Erdöl in Zukunft in dieser Region sinken wird, da Produkte aus Erdöl in den kommenden Jahrzehnten immer mehr durch erneuerbare Energien ersetzt werden. Versiegen wird das Erdöl dort wohl noch lange nicht, da die Länder des Nahen Ostens über circa 50% der weltweiten Erdölreserven verfügen. Auch wenn der weltweite Erdölverbrauch in Zukunft sinken wird, werden Erdölimporte aus dem Nahen Osten für Europa, aber vor allem für Asien noch längere Zeit eine bedeutende Rolle spielen.

Mer, 09/01/2021 - 23:36 Collegamento permanente
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Peter Gasser Sab, 09/04/2021 - 14:51

In risposta a di Klaus Griesser

“nachdenkseiten.de”, ja, da verstehen sie/Sie was von Propaganda...

https://taz.de/Onlinemagazin-Nachdenkseiten/!5242175/

wikipedia:
“Vor dem Hintergrund der Proteste gegen Schutzmaßnahmen wegen der COVID-19-Pandemie in Deutschland ordnete der Rechtsextremismusexperte Marius Hellwig die Nachdenkseiten gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland in die Reihe der „verschwörungsideologische[n] und/oder rechts-offene[n] Medien wie die das [...] Compact-Magazin, RT Deutsch, KenFM, die Epoch Times und PI News ein.“

Sab, 09/04/2021 - 14:51 Collegamento permanente
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Klaus Griesser Sab, 09/04/2021 - 16:26

In risposta a di Peter Gasser

Bitte kommen Sie mir nicht mit "wikipedia"! was politische Themen angeht ist die transatlantisch gebunden und parteiisch , was auch ein Bozner UniProf vor Monaten in der Unisendung nachgewiesen hat. Fakt ist, das der desaströse Abzug der Nato- Maschinerie aus Afghanistan Folge war einer politisch militärischen Niederlage nach 20 Jahren Krieg gegen das afghanische Volk und der jüngste Beschluss der EU-Verteidigungsminister zur Aufstellung einer Eingreiftruppe nach alledem eine stur erneuerte Ankündigung eines Rohstoff-Eroberungskrieges ist. Allerdings wird das im Pressemainstream nachlesbar verschwiegen/ beschönigt/ vertuscht und bei den Nachdenkseiten überprüfbar geschrieben.

Sab, 09/04/2021 - 16:26 Collegamento permanente
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Peter Gasser Sab, 09/04/2021 - 17:43

In risposta a di Klaus Griesser

oben steht: “Bitte kommen Sie mir nicht mit "wikipedia"!”
Sie werden streng, Sie empören sich, Sie schimpfen?
Das mit dem Rufezeichen kann ich auch: Sie kritisieren den Informationsgehalt von Wikipedia und verlinken tatsächlich “nachdenkseiten”!? Das ist in der Tat ein Exclusivum, ein Kuriosum, fast schon unterhaltsam skurril.
Die wiederholte, nach meinen Informationen falsche und ideologische bedingte Fake-Aussage vom “Krieg gegen das afghanische Volk” wird nicht wahrer durch stereotypes “Ich habe die Wahl gewonnen”. Die Taliban sind bekanntlich nicht “das Afghanische Volk”.
Und gerade Sie, sicher hier und frei in Europa, wünschen der afghanischen Jugend und den afghanischen Frauen dieses Regime der alten, bärtigen, wenig ausgebildeten Männer, gerade Sie, der dort wohl keine 8 Tage leben würde, ohne im Gefängnis zu landen?
Auch das ist wiederum verwunderlich.
Die Truppen der 50 westlichen Staaten sind abgezogen, das ist gut, nun gilt es fürwahr: Millionen und Milliarden an Hilfsgeldern nur, wenn Menschenrechte und Gleichstellung der Frau gewährleistet sind und der Drogenanbau beendet wird.

Sab, 09/04/2021 - 17:43 Collegamento permanente
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Klaus Griesser Sab, 09/04/2021 - 21:00

In risposta a di Peter Gasser

Ich habe nirgendwo behauptet, die Taliban seien das afghanische Volk, Tatsache ist aber dass die große Mehrheit der Afghanen nach 20 Jahren Besatzerterror die dagegen kämpfenden Taliban zunehmend unterstützt hat. Als auch die deutschen Co-Besatzer abzogen, gelang es Frau Hauser nicht trotz rechtzeitiger Beschaffung von Ausreisepapieren, besonders gefährdete Frauen ausfliegen zu lassen, weil sich die deutschen Bürokraten weigerten, sie in den deutschen Militärflugzeuge mitzunehmen (vom Mainstream abweichende Nachricht von Rai-Südtirol heute). Wie sowas Inhumanes? Wahrscheinlich sind nach dem desaströsen Abzug die diplomatischen Beziehungen zur künftigen Talibanregierung weit wichtiger als das Schicksal einiger Frauen.

Sab, 09/04/2021 - 21:00 Collegamento permanente
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Stefan S Sab, 09/04/2021 - 22:57

In risposta a di Peter Gasser

Was ist daran “Verklärung”, dass mehr als 85% des weltweiten Opiums
20 Jahre hatte man Zeit dies zu ändern und passiert ist genau das Gegenteil, schon eigenartig, gilt übrigens auch für Mittel- und Südamerika.
"viel gefährlichere Fentanyl...”
Genau das ist noch viel besorgniserregender, die Gefahr lauert mittlerweile in der Apotheke um die Ecke. Wir eifern der USA ja blind hinterher da Paracetamol, Ibu und dergleichen frei verkäuflich wie Smarties gehandelt werden.

Sab, 09/04/2021 - 22:57 Collegamento permanente
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Peter Gasser Dom, 09/05/2021 - 07:30

In risposta a di Stefan S

Sie weichen vom Thema ab:
Sie sehen es also nicht für richtig an, die Zuwendung von 100ten von Milliarden unserer Steuergelder an das neue religionsradikale Militär-Regime in Afghanistan von der Einhaltung der Menschenrechte, im besonderen von Mädchen und Frauen, und von der Abkehr flächendeckender Opiumproduktion zur Finanzierung des Staates abhängig zu machen?

Dom, 09/05/2021 - 07:30 Collegamento permanente
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Monika Psenner Dom, 09/05/2021 - 11:16

In risposta a di Stefan S

@Stefan S
„Angebot und Nachfrage bestimmen den Markt und die Nachfrage kommt vom dekadenten Westen, Afghanistan hat kein Drogenproblem sondern "Wir" haben es.“
Die Nachfrage nach Drogen kommt auch aus Afghanistan und Afghanistan hat ein großes Drogenproblem.
Laut einem Bericht der UNODOC (UNO Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung) vom Juni 2021 ist entsprechend dem stark wachsenden Opiumanbau in Afghanistan in den vergangenen Jahren, auch die Zahl der Opiumsüchtigen im Land stark gestiegen. Neben Opium und Heroin werden auch andere Drogen, wie Haschisch angebaut und konsumiert. "Drei Jahrzehnte Krieg, unbegrenzte Verfügbarkeit billiger Drogen und kaum Zugang zur Behandlung von Drogensüchtigen haben in Afghanistan ein massives Suchtproblem geschaffen. Afghanistan ist zu einem führenden Verbraucher seines eigenen Opiums geworden“, so UNODC-Direktor Antonio Maria Costa. Auch die Zahl der drogensüchtigen Frauen und Kinder in Afghanistan hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen.
Wie das Ministerium für Öffentliche Gesundheit in Kabul im März 2021 bekanntgab, sind 2,5 Millionen Afghanen drogensüchtig (das sind ungefähr 8% der erwachsenen Bevölkerung), 40% der Drogensüchtigen sind Frauen.

Dom, 09/05/2021 - 11:16 Collegamento permanente
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Stefan S Lun, 09/06/2021 - 09:49

In risposta a di Monika Psenner

"das sind ungefähr 8% der erwachsenen Bevölkerung), 40% der Drogensüchtigen sind Frauen." So traurig wie das ist, nach 40 Jahren Krieg ist es nicht weiter verwunderlich.
Krieg bedeutet immer eine humanitäre und gesellschaftliche Katastrophe und für mich gibt es grundsätzlich keine Legimtierung für Krieg und Gewalt. Auch nicht nach 09/11

Lun, 09/06/2021 - 09:49 Collegamento permanente
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Gianguido Piani Lun, 09/06/2021 - 10:05

In risposta a di Monika Psenner

Bezüglich eines solchen Artikels darf ich zwei Hinweise geben? (1) die EU hat den Wettbewerb in der Stromverteilung forciert, was aber technisch und organisatorisch keinen Sinn hat. Ein großer Teil der Fixkosten deckt die Infrastruktur für die Erfassung des Verbrauches und die Investitionen für die erneuerbare Energieerzeugung, in diesem Fall, außerhalb des Marktes und der Konkurrenz. (2) Ingenieure haben bei Energieunternehmen immer weniger zu sagen, die Leitung halten Politwissenschaftler, BWLer, Juristen usw. Techniker haben i d.R. nur zu gehorchen, sie werden bei strategischen Entscheidungen nicht mit eingebunden.
Politologen haben sich den "Emissionenmarkt" ausgedacht, Techniker müssen ihn verwirklichen, vernünftige Entscheidungen werden nicht genommen.
Somit lässt sich Manches erklären.

Lun, 09/06/2021 - 10:05 Collegamento permanente
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Gianguido Piani Lun, 09/06/2021 - 11:14

Den Artikel möchte ich auch lesen.
Was bedeutet übrigens "normalerweise"? Und welche ist die "aktuelle Lage?"
Der Strompreis ist billig, wo Wasserkraft vorhanden ist und langfristige Investitionen möglich sind.
Dagegen sind Investitionen in EE sehr teuer. Der Sonnenstrom ist gratis, die Kollektoren aber sehr teuer.
Übrigens, auch in Deutschland wird viel über den Strompreis geschimpft, die Schuld dafür sollte bei der "Energiewende" liegen.

Lun, 09/06/2021 - 11:14 Collegamento permanente
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Gianguido Piani Lun, 09/06/2021 - 13:41

Ich habe etwa 30 Jahren in der Energiewirtschaft gearbeitet... Projekte durchgeführt... Dann habe ich mich 10 Jahre mit dem Kyoto-Protokoll beschäftigt.
In meinen Fachaufsätzen vertrete ich genau die selben Positionen, die ich hier knapp, wegen Platzmangel, ausführe. Bisher wurden sie nicht widersprochen.

Lun, 09/06/2021 - 13:41 Collegamento permanente
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Gianguido Piani Lun, 09/06/2021 - 13:54

"in Südtirol haben wir eine Unmenge an Wasserkraft und trotzdem ist der Preis alles andere als billig"
Ich würde sehr gerne ST-Wasserkraft für mein Haushalt bestellen, es ist leider aufgrund der Marktregeln verboten. Man zahlt nicht einen Preis, der aus festen und variablen Kosten besteht, sondern einen Preis, der sich an der Börse (Prezzo Unico Nazionale, PUN) anlehnt. Alle Stromverteiler müssen den gleichen Schlüssel verwenden. Wozu haben wir dann den Markt? Worauf baut die Konkurrenz? Auf Werbefloskeln, und dann?

Lun, 09/06/2021 - 13:54 Collegamento permanente
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Sepp.Bacher Lun, 09/06/2021 - 16:12

In risposta a di Gianguido Piani

@ gianguido piani
"Ich würde sehr gerne ST-Wasserkraft für mein Haushalt bestellen, es ist leider aufgrund der Marktregeln verboten. Man zahlt nicht einen Preis, der aus festen und variablen Kosten besteht, sondern einen Preis, der sich an der Börse (Prezzo Unico Nazionale, PUN) anlehnt."
Meine Frage: warum ist es dann in den Gemeinden des Passeiertals möglich? In Moos sehr billig, weil eigene Werke; in St. Leonhard und St. Martin billig, weil an einem Kraftwerk im Passeier beteiligt.

Lun, 09/06/2021 - 16:12 Collegamento permanente
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Gianguido Piani Lun, 09/06/2021 - 16:59

In risposta a di Stefan S

@ Siegfried Freud Temo che ci sia stato un fraintendimento, per cui scrivo in italiano. Se necessario possiamo passare all'inglese.
La generazione solare gratis era inteso in senso ironico, perche' cosi' ci viene raccontata, Infatto avevo messo subito dopo che i collettori solari sono molto costosi. Va bene se scriviamo che il rientro sull'investimento prende anni e che e' soprattutto determinato dalle condizioni di finanziamento? Quindi da interessi sul debito e contributi pubblici?
Stessa cosa per l'idroelettrico. Gli impianti sono molto costosi, ma con un buon finanziamento si possono spalmare rientro sul debito e interessi su parecchi anni. Mentre il costo marginale di generazione e' estremamente ridotto. O non va bene?
@ Sepp Bacher e' possibile perche' fate parte di una comunita' che ha diritto di generare e sfruttare localmente l'energia. Dove abito io questo non e' possibile.
Comunque e' interessante confrontare che secondo SB l'energia idroelettrica e' "billig" mentre SF non e' d'accordo.
@ Stefan S Siegfried Freud aveva chiesto a Monika Psenner di scrivere un articolo sui mercati italiani e siamo partiti da li'. Poi SF e' libero di pensare su di me quello che gli pare.
@ Monika Psenner. danke.

Lun, 09/06/2021 - 16:59 Collegamento permanente
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Gianguido Piani Lun, 09/06/2021 - 18:56

Siamo molto piu' d'accordo di quanto Lei non creda.
Non seguo il PUN che mi sembra una totale manipolazione. Se le servono due frasi, meglio chiedere ad altri. Io vedo il PUN come un gioco di dadi. Speculazione pura. Non ha senso discuterne. Da venti anni nessuno mi ha mai saputo rispondere a come convertire costi con due grandi componenti, quota fissa e costi marginali, in un parametro unico da indicare alla borsa elettrica. E nemmeno e' indicato sui libri di testo. Se ha informazioni in merito, sono estremamente interessato.
Il mio commento su giuristi ed economisti e' proprio rivolto a questo e ci metto la firma - e' follia mettere i grandi sistemi tecnologici: elettricita', trasporti, IT ecc. nelle mani di classi dirigenti con formazione giuridica, economica o di scienze politiche. Non e' il loro mestiere. La borsa elettrica (e quindi il PUN) e' anche il risultato di questa visione, questa cultura di base. Ingegneri avrebbero ragionato in termini di possibilita' di realizzazione pratica e ritorno sugli investimenti.
Riguardo il modello della Passiria non ho un partito di maggioranza al quale chiedere, ma certamente sostengo in pieno questo modello di generazione e distribuzione ovunque sia possibile realizzarlo.
Comunque speriamo veramente che Monika Psenner scriva il nuovo articolo sull'Italia, cosi non siamo piu' OT con l'Afghanistan.

Lun, 09/06/2021 - 18:56 Collegamento permanente