Ambiente | Fleisch

Schweinige Wahrheit

Die Südtiroler Grünen weisen in einer Aussendung darauf hin, dass trotz immer wieder angepriesener Regionalität 99 Prozent des Schweinefleisches aus dem Ausland kommt.
Schweine
Foto: upi
Woher unsere Lebensmittel stammen, das interessiert immer mehr Menschen. Bewusster Fleischkonsum, Vegetarismus und vegane Ernährung sind zwar auf dem Vormarsch, trotzdem wird in Südtirol immer noch sehr viel Fleisch konsumiert und vor allem verarbeitet.
Darauf weisen die Südtiroler Grünen in einer Aussendung hin. Brigitte Foppa, Riccardo Della Sbarba und Hanspeter Staffler sehen diese Situation gleich aus mehreren Gründen als problematisch an. So sei der Fleischkonsum einer der großen Treiber für die Erderwärmung, in der Größenordnung der weltweiten Mobilität. Die Umweltbelastung durch Ausscheidungen, Gase, Futtermittelproduktion etc. ist enorm. Und das Tierleid, das Massentierhaltung und Transporte quer über den Globus mit sich bringen, ist so groß, dass wir davor gern die Augen verschließen. Auch wir in Südtirol.
Wir brauchen daher Daten, um eine offene und sachliche Debatte in Südtirol führen zu können“, sagt Brigitte Foppa. „Denn nur allzu gern denken wir daran, dass wir eine glückliche Insel sind und dass das Fleisch, das in Südtirol gegessen wird, auch aus Südtirol stammt. Das ist leider eine völlig falsche Vorstellung.“
Anhand von zwei Landtagsanfragen vom Oktober 2021 liefern die Grünen jetzt einige konkrete Zahlen am Beispiel Schweinefleisch.
 
 

Das Referenzjahr 2019

 
In Südtirol lebende Schweine: 9.267
In Südtirol geschlachtete Schweine: 6.740
Das entspricht: 674.000 kg (674 t) verwertbarem Schweinefleisch.
Die Importzahlen aber haben es in sich:
Aus dem Ausland werden sage und schreibe 72.295.987 kg (2019) verwertbares Schweinefleisch importiert. Das bedeutet, dass jährlich 723.000 Schweine(tot) nach Südtirol kommen. Das ist de facto 1,5 Schwein pro Einwohner in Südtirols. Die Schweine werden hier verarbeitet (z.B. zu 7,5 Millionen Hammen Speck). Foppa: „Wenn man all diese Schweine lebend aneinanderreihen würde, so würde die Kette vom Brenner bis Bari reichen.
 
 
Es heißt auch, dass 99% des Schweinefleisches, das in Südtirol gegessen und verarbeitet wird, aus dem Ausland kommt. Der Import aus den anderen italienischen Regionen ist nicht erfassbar, müsste aber zu dieser Zahl noch dazugerechnet werden. Von einheimischem Schweinefleisch kann in Südtirol wirklich kaum geredet werden. Das sollte man einfach wissen, wenn man von Regionalität spricht“, so die Grüne Fraktion.
Das Fazit der Südtiroler Grünen:  Wir müssen ehrlich sein. Hinter dem schönen Bild der freilaufenden Schweine, das wir im Lande sehen, verbirgt sich eine andere Wahrheit, nämlich Hunderttausende von Tieren, die in Massenbetrieben in Deutschland oder den Niederlanden wie Industrieware gehalten und in oft qualvollen Transporten zur Schlachtung gebracht werden. Südtirol ist Teil von diesem Mechanismus.
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Sepp.Bacher Lun, 10/18/2021 - 13:59

Vom in Südtirol importierten Fleisch müsste man nicht nur die Hammen abrechnen, die zur Speckproduktion benötigt werden, sondern auch all jenes Fleisch, das den vielen Touristen zum Essen serviert wird. Vielleicht würde dann die Pro-Kopf-Quote der Südtiroler sinken.
Sicher ist aber, dass immer noch zu viel Fleisch verzehrt wird. Man müsste der Hotellerie und Gastronomie zur Aufgabe machen, vermehrt fleischfreie Menus anzubieten.

Lun, 10/18/2021 - 13:59 Collegamento permanente
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Harry Dierstein Lun, 10/18/2021 - 15:19

Letztendlich geht es doch immer nur um die gleiche, geldgierige Südtiroler Konsumentenverarschung der einheimischen Superschlawiner:

Südtiroler Milch, die offenbar auch aus Belgien kommt?
Südtiroler Speck, vor allem von holländischen und deutschen Schweinen.
Südtiroler "Forst"-Bier, das definitiv nicht nach dem Reinheitsgebot gebraut wird!
Südtiroler Äpfel evtl. aus Polen?

Südtiroler "Genusslandschaften", in denen sich der Urlauber nur zwischen Hagelnetzen und Pestizidspritzern bewegen kann.

Bislang hat's ja bestens funktioniert. Schauen wir mal, wie lange noch.

Lun, 10/18/2021 - 15:19 Collegamento permanente