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Einzigartig und doch gleich

Am Welt-Down-Syndrom-Tag rufen Angehörige zu mehr Offenheit und Akzeptanz auf: “Diese Menschen haben es verdient, wie jeder andere auch behandelt zu werden.”
Down Syndrom
Foto: CC0 1.0 Universal/Nathan Anderson

“Sie sind die ehrlichsten und spontansten Menschen, die einem die Tür zu wahren Freundschaften öffnen.” Vor 30 Jahren änderte sich das Leben von Lucia Bonvecchio aus Auer. Damals wurde ihre Tochter geboren. Mit Down-Syndrom. Auch die Schwester von Anneliese Klotz aus Prad hat das Down-Syndrom. “Diese Menschen sind ein Teil unserer Gesellschaft und haben dieselben Wünsche und Träume.” Diese eindrückliche Botschaft ist Klotz besonders am heutigen Tag wichtig, verbreitet zu wissen.

Der 21.03. ist nämlich Welt-Down-Syndrom-Tag. Nicht zufällig wurde dieses Datum gewählt. Denn bei Betroffenen tritt das 21. Chromosom 3 Mal statt doppelt auf. Anlässlich dieses Tages erklären mehrere Angehörige von Menschen mit Down-Syndrom – darunter Laura Bonvecchio und Anneliese Klotz – der Vereinigung der Zivilinvaliden (ANMIC Südtirol), weshalb dieser Tag besonders wichtig ist. Denn vor allem Eltern und Geschwister von Menschen mit Down-Syndrom wissen, wie wichtig es ist, das öffentliche Bewusstsein für dieses Thema zu sensibilisieren. “Es sollte uns allen noch stärker bewusst werden, welche Bedürfnisse Menschen mit Down-Syndrom haben”, erklärt Klotz. “Man sollte sich vor Augen halten, dass jeder einzigartig ist, mit seinen Stärken und Schwächen.”
Wie Klotz will auch Bonvecchio die Thematik besonders am heutigen Welt-Down-Syndrom-Tag offen und aktiv ansprechen – um die Hemmschwelle, die viele gegenüber betroffenen Menschen haben, abzubauen: “Menschen mit Down-Syndrom sollen gesehen und gehört werden.”

Doch leider stelle sich dies in manchen Fällen als schwierig heraus. Besonders die Arbeitswelt kategorisiere Menschen mit Behinderung und trenne sie damit von den anderen ab. “Es sollte vermehrt die Möglichkeit geben, Menschen mit Behinderung in die normale Arbeitswelt zu integrieren. Damit will ich nicht sagen, dass die Werkstatt keine fabelhafte Lösung sei – doch diese Menschen haben es verdient, wie jeder andere auch behandelt zu werden”, erklärt Bonvecchio.

“Sowohl am Arbeitsplatz als auch in der Freizeit kann es zu Situationen kommen, in denen Menschen mit Behinderung benachteiligt oder ausgegrenzt werden”, weiß man auch bei ANMIC Südtirol. Seit 2018 steht Thomas Aichner der Vereinigung als Präsident vor – und meint: Wenn ein klärendes Gespräch nicht zum Erfolg führt, sollten Betroffene professionelle Hilfe einschalten. Die finden sie auch bei ANMIC, wie Aichner erinnert: “Wir setzen uns seit ihrer Entstehung für die Rechte der Südtiroler Zivilinvaliden und von Menschen mit Behinderung ein. Der Kampf gegen Diskriminierung gehört leider dazu. Für schwere Fälle von Diskriminierung wurde von der Nationalen ANMIC ein Antidiskriminierungsbüro eingerichtet, über das wir bei Bedarf auch einen kostenlosen Rechtsbeistand zur Verfügung stellen.”

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gorgias Do., 21.03.2019 - 13:01

Es gibt so viele Gründe warum eine Frau antreibt. Warum ist es so etwas besonderes, wenn ein Kind mit Down-Syndrom abgetrieben wird?

Do., 21.03.2019 - 13:01 Permalink