Politik | Gemeindewahlen

Perchiner Partnerschaft

Trotz anderer Vorzeichen gibt es in Percha nun doch eine gemeinsame Liste mit SVP- und Ex-SVP-Vertretern. Ob das Edelweiß ins Listenzeichen kommt, steht noch nicht fest.
Schachfiguren
Foto: Pixabay

“Unabhängig etwas bewegen” – das wollte die Liste “Percha 2020”, die nach dem geschlossenen Parteiaustritt der SVP-Gemeinderäte samt Bürgermeister Joachim Reinalter im Sommer 2019 in Percha für die diesjährigen Gemeinderatswahlen ins Leben gerufen wurde. Hintergrund für den Austritt: die Verzögerungen beim Bau der Umfahrungsstraße. Kommenden Donnerstag, 5. März, wird es dazu um 20 Uhr im Vereinshaus eine Bürgerversammlung mit Landeshauptmann Arno Kompatscher und Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider geben. Indes werden die Weichen für die Gemeinderatswahlen gestellt.

Hinter “Percha 2020”, die sich weder als Partei noch als Bewegung sieht, stehen neben ehemaligen SVPlern auch Freiheitliche. Diese Woche wollte die angeschlagene SVP in der kleinen Pustertaler Gemeinde östlich von Bruneck eine Kleine-Edelweiß-Liste präsentieren. Doch dann kam die Kehrtwende. Nicht mehr “unabhängig”, sondern  “zusammen etwas bewegen” heißt die Losung nun in Percha. “Lange wurde diskutiert, abgewogen und beraten – nun ist es fix: Die SVP-Ortsgruppen der Gemeinde Percha und die Liste ‘Percha 2020’ werden gemeinsam bei den Gemeindewahlen im Mai antreten”, heißt es in einer Aussendung, die Mitte der Woche verschickt wird.

Eine einzige Liste soll es geben, mit Kandidaten der SVP, ehemaligen Freiheitlichen und aus der SVP ausgetretenen Gemeinderäten. “Die gleichberechtigte Partnerschaft zwischen der Liste ‘Percha 2020’ und der kleinen Edelweiß-Liste ist ein sinnvoller Kompromiss im Interesse der Gemeinde und der Bevölkerung”, heißt es unisono. Durch die überparteiliche Liste solle den Bürgern eine “uneingeschränkte Kandidatenwahl” ermöglicht und eine Spaltung des Dorfes in zwei Lager verhindert werden.

Die Kandidatenliste sowie der oder die Bürgermeisterkandidaten stehen noch nicht fest. Der amtierende Bürgermeister Reinalter darf aufgrund der Mandatsbeschränkung nicht mehr antreten. Ebensowenig fest steht das Logo der Liste. Im Raum steht der Vorschlag – aller propagierter Überparteilichkeit zum Trotz – das Edelweiß ganz klein ins Listenzeichen aufzunehmen. Dieser Vorschlag wurde diese Woche auch schon in die Parteizentrale nach Bozen übermittelt.

Alles gut also in Percha? Nicht ganz. Wie die Tageszeitung berichtet, steht zumindest einer nicht (mehr) hinter dem Projekt “Percha 2020”. Martin Taschler ist einer der ausgetretenen SVP-Gemeinderäte und einer der Mitgründer der Liste “Percha 2020”. Nachdem fest stand, dass auch SVP-Vertreter auf die Liste kommen sollen, verabschiedete sich Taschler: “Ich sage nur, dass ich nicht mehr zur Verfügung stehe.”