Kultur | Salto Afternoon

Brunecker Filmfeschtl

Vor 10 Jahren organisierte das UFO in Bruneck zum ersten Mal das Filmfescht mit einem Schwerpunkt zu Karl Baumgartner. Heuer steht Georg Tschurtschenthaler im Mittelpunkt
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Foto: Gunther Niedermair

Georg Tschurtschenthaler gehört zu den wenigen Südtiroler Filmemachern, die international Erfolg haben und mit seinen fundierten Recherchen Filme dreht, die nachhaltige Diskussionen zu wichtigen gesellschaftlichen Themen auslösen.


Am Dienstag, den 28. Juli wird ab 21 Uhr der Dokumentarfilm The Cleaners - Im Schatten der Netzwelt gezeigt. Der Film (Drehbuch/Producer: Georg Tschurtschenthaler) ist eine Reise in eine versteckte Schattenindustrie in Manila, mitten in das Herz digitaler Zensur. Dort löschen zehntausende Menschen in zehn Stunden Schichten im Auftrag der großen Silicon Valley-Konzerne sogenannte „unangemessene Inhalte“, belastende Fotos und Videos von Facebook, YouTube, Twitter & Co. Sie selbst aber sind dem Schmutz schutzlos ausgeliefert.

The Cleaners feierte beim Sundance Film Festival 2018 in der Sektion „World Cinema Documentary Competition" seine umjubelte Weltpremiere, gefolgt von einer überwältigenden internationalen Presseresonanz.


Am zweiten Filmabend, am Donnerstag, den 30. Juli, wird um 21 Uhr der Film Der letzte Patriarch gezeigt. Bei dieser Doku führte Georg Tschurtschenthaler die Regie.
„Der letzte Patriarch“ begleitet den Südtiroler Landeshauptmann Luis Durnwalder, einen der längst regierenden Politiker Europas, während der letzten fünf Jahre seiner Amtszeit. Durnwalders Politik ist nicht ideologisch, sondern pragmatisch, sein Regierungsstil autoritär und machtbewusst, aber im Ergebnis erfolgreich. In seiner 25jährigen Regierungszeit von 1989 bis 2014 ist das ehemals arme Land zu einer der reichsten Regionen Europas geworden.

 

Was erwarten die Menschen von Politik und was passiert mit ihnen in so einem System? Wie ist Durnwalder mit der Macht umgegangen? Warum wurde er fünfmal hintereinander mit absoluter Mehrheit gewählt? Und wie blickt Südtirol auf die Zeit nach der 25-jährigen Ära Durnwalder?
Nach dem Film werden diese Fragen zudem erstmals in dieser Konstellation - fünf Jahre nach der Veröffentlichung des Films - zwischen dem Regisseur und dem Alt-Landeshauptmann erörtert. Moderation: Christian Mair.

Das Forum: Am Samstag, den 1. August findet ab 20 Uhr der Höhepunkt mit dem Film „Das Forum“ statt. An diesem Abend wird Georg Tschurtschenthaler von seinen vielfältigen Erfahrungen bei der Produktion von systemkritischen Dokumentarfilmen berichten.


Seit 1971 bringt Klaus Schwab die Spitzen aus internationaler Wirtschaft, Politik,Wissenschaft und Zivilgesellschaft im Schweizer Wintersportort Davos zusammen – fest überzeugt davon, dass die Probleme der Welt nur im Dialog gelöst werden können.
Zum Film: Zum ersten Mal in der 50-jährigen Geschichte des umstrittenen Weltwirtschaftsforums konnte ein unabhängiges Filmteam hinter den verschlossenen Türen drehen und dokumentieren, wie die mächtigsten Menschen der Welt um die Zukunft ringen. Regisseur Marcus Vetter begleitet den 81-jährigen Klaus Schwab über den Zeitraum von zwei Jahren, in einer Zeit, in der die Welt aus den Fugen zu geraten scheint: Klimakrise, Brexit, Gelbwestenproteste auf Frankreichs Straßen, der brennende Amazonas-Regenwald und der Handelskrieg zwischen den USA und China... Nicht nur eine neue Riege populistischer Führer wie Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro fordern das Establishment heraus, auch eine neue Generation rebellischer Jugendlicher, angeführt von der Klimaaktivistin Greta Thunberg, drängt in die Öffentlichkeit.
Nach der Filmvorführung und dem Gespräch mit dem Produzenten wird mit der Band „Desert May Bloom“ gefeiert. Die fünf jungen Wahlwiener mit Wurzeln in Südtirol, Marokko und Österreich nehmen in ihren Songs kritisch Stellung zu gesellschaftlichen Entwicklungen.