Kultur | Positive Vibes

Ballade aus dem Verborgenen

Was verbindet uns als Menschen? Das fragen wir uns zu wenig oft, meint Markus “Doggi” Dorfmann. Mit dem Remake seines Lieds “Zommholtn Leit” will er daran erinnern.
Markus Dorfmann
Foto: Markus Dorfmann

Solch nachdenkliche Töne gibt Markus “Doggi” Dorfmann nicht oft von sich. Der Brixner Liedermacher ist eher für spitze, scharfzüngige Texte bekannt. Doch die letzten Monate sind auch an ihm nicht spurlos vorübergegangen. Schon Ende März 2020, wenige Tage nachdem der erste Corona-Lockdown begonnen hatte, veröffentlichte “Doggi” das Lied “Zommholtn Leit”. Eine Ballade, die er, begleitet von seiner treuen Gitarre, als Video auf Youtube stellt. Jetzt, ein knappes Jahr später, gibt es ein Remake – mit Band. Die Botschaft ist dieselbe geblieben: Trotz der Schwierigkeiten und Ungewissheiten zusammenhalten und mit Zuversicht in die Zukunft schauen. Dabei wird das immer schwieriger, hat Dorfmann bemerkt.

“Ich spüre, dass die Schere immer weiter auseinander geht, es tun sich wahrhaftige Schluchten auf und wir müssen als Gesellschaft aufpassen”, sagt “Doggi”. “Es erschreckt mich, wie wir miteinander umgehen – in allen Lagern wird abwertend übereinander gesprochen, wir nehmen einander nicht an. Dabei sollten wir uns fragen, was uns als Menschen verbindet.” Die Antwort hat der Brixner für sich bereits gefunden: “Es sind die großen Lebensfragen: Liebe, Solidarität – die ist wichtig, zu jeder Zeit.”

Für die zweite Version von “Zommholtn Leit mit Band” hat sich Dorfmann mit weiteren Künstlern zusammengetan: Georg Malfertheiner, Simon Rainer, Alex Pallaoro, Marion Feichter und Michael Mayr Giuliani. “Ich dachte mir, es wäre schön, den Song mit einer Gruppe neu aufzulegen”, erklärt “Doggi”. Er sieht es als Auftrag der Musik und der Kunst allgemein, die Menschen aufzurütteln, zu verändern – “aus einem Konzert, Theater, Kino geht man geht immer anders raus als man reingegangen ist” – und “anzusprechen, was im Verborgenen weh tut”. Umso mehr in Zeiten, in denen Alleinsein und Einsamkeit den Alltag vieler prägen.

 

“Zommholten”, zusammenhalten – der Begriff ist mittlerweile überstrapaziert, weiß auch Markus Dorfmann. “Es ist nicht leicht, mit dem Wort umzugehen, es ist ausgelutscht, aber in einer Ballade funktioniert es.” Die Aufnahmen für das Video zu “Zommholten Leit mit Band” hat “Doggi” selbst gemacht. Es zeigt seine leere Heimatstadt, Brixen. “Ich gehe jeden Tag spazieren – dafür habe ich zum Glück viel Zeit”, schmunzelt Dorfmann.