Gesellschaft | Geistiger Lockdown

Hass, Mob & Freude

Ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken ... Beichten, Demut & Solidarität ist jetzt gefragt. Am Horizont wartet die Sonne.
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
Der Hass - maskulin und feminin
Foto: Duden KMR

Wo sind wir nur gelandet? In den sogenannten sozialen Medien, die längst asoziale Züge annehmen, geht´s rund wie die Sau. Und dieses weibliche Schwein kann ganz gewiss nichts dafür. Also Sorry dafür! DAFÜR kann hingegen nicht unbedingt nur der Landeshauptmann. Er dürfte Anfang Jänner auf zu viele EinsagerInnen gehört haben, die glaubten gscheider als der Rest der Welt zu sein. Ich warte seit vielen Wochen auf das diesbezüglich Sorry. Es dürfte inzwischen selbst bei einem Teil der Hass-Treiber und Hass-Prediger Einigkeit darüber herrschen, dass wir mit einem härteren, kurzen Lock- oder Shutdown im Jänner, heute besser dastehen würden. Oder zumindest so ähnlich wie unsere Nachbarn. Auch die großen Verbandsbrüller haben inzwischen eingesehen, dass ihr Fordern diesen tödlichen Weg mit zu verantworten hat. Zugeben tut es bis heute niemand. Und das ist auch genau jener Aspekt der mich am meisten ärgert. Ab in den Beichtstuhl ... oder PK auf FB  ..., ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken“ ... dann gibt’s vielleicht Vergebung. Von mir auf jedem Fall, denn niemand ist unfehlbar und niemand hat es leicht in diesen Zeiten. Der Landeshauptmann ebenso wenig wie der von der Alexandra vor die Tür gesetzte Tommy, der Marillen-General Flori, der Marillen-Manni, der Erdäpfl-Phillip oder der DU-Namenskollege. Wenn diese sich für die Miesere der vergangenen Wochen entschuldigen und Buße tun, dann erteile zumindest ICH meine Absolution (auch dem Polter-Pöder!). Die ist natürlich nicht viel wert, stammt sie doch nur von einem kleinen Würstl wie mir. Aber dann verlange ich auch Einsicht und Buße von all jenen die derzeit in Foren und asozialen Medien ihre digitalen Scheißhäufchen & Bullshit-Kuatoasten hinterlassen. Das ist einfach zu einem großen Teil reinster Mist. Wobei Mist eigentlich auch seine guten Seiten haben kann. Ganz so  - oder umgekehrt - wie der Mensch das Schwein zur Sau gemacht hat.
Nun ... wir sind alle gemeinsam in diese Saure Suppe gerutscht. Die kann natürlich auch nichts dafür, dass sie für meinen Vergleich herhalten muss. Sorry dafür! Aber es ist halt so. Wir haben uns da alle gemeinsam hinein geritten und wollen alle so schnell wie möglich wieder heraus. Leider müssen wir alle noch etwas Buße tun. Schließlich ist Fastenzeit ... bis Ostern. Wenn wir alle gemeinsam a bissl vom Gas gehen, dann gibt’s zu Ostern den Urbi@Orbi-Segen. Dann noch mit etwas Vorsicht – ohne größere Einschränkungen - bis Pfingsten und Herz-Jesu-Sonntag. Dann haben wir das Gröbste hinter uns!  (Wia die Zeit vergeat? Weihnachten war schon vor über zwei Monaten). Ein großer Teil unserer Vecci und auch die meisten Vunerabili sollten dann vacchiniert (kürzlich in einer Unterhaltung so gehört) und geschützt sein. Und somit für die Sanität kein größeres Problem mehr darstellen. Wir werden zwar weiterhin Corona-Patienten haben, aber die Übersterblichkeit sollte der Vergangenheit angehören. Zudem weisen die vielen Virus-Mutationen eher darauf hin, dass das Virus schön langsam Pfiati sagt. Also nix mit „aggressiver und ansteckender“ (zumindest sagt das die Virus-Geschichte). Auch diese Aspekte dürften vielerorts nur faule Ausreden für verspätetes sündigen in Gedanken, Worten und Werken sein.

Wir brauchen jetzt den Frieden zwischen den Fronten. Der Krieg ist längst nicht mehr jener zwischen Virus und Mensch sondern jener zwischen den Kampfparteien. Kein Krieg hat bis heute bekanntlich zu einer Goldmedaille – oder Sieg - geführt.
Wir müssen den Egoismus in die Etsch werfen und die Demut aus dem Eisack fischen. Wir müssen das Wachstumsdenken über Bord werfen und die Solidarität aus der Seenot retten. Wir müssen kleiner denken & schimpfen, und umso größere Taten tun. Wir müssen nicht mit der 767 auf die Malediven, aber sehr wohl mit dem Mountainbike auf die Gompmalm. Wir brauchen keine Papayas aus Nirgendwo, wenn wir auch Äpfel und Marillen vom Vinschger Biobauern oder Erdäpfel aus dem Pustertal haben können. Zumindest ich kann auch auf ein Corona verzichten, wenn a guats Glasl Magdalener auf dem Tisch steht. Stehen wir jetzt einfach zusammen ... so wie es auch die ganzen anderen Hashtags plakativ verkünden. Seien wir etwas bescheidener, seien wir mit Etwas-Weniger zufrieden. Und vergessen wir die gesundheitlich wie wirtschaftlich am stärksten von diesem Scheiß-Virus betroffenen Menschen nicht.  Ebenso wenig wie den Rest der Welt.

Treten wir einfach a bissl kürzer – laufen wir einfach a bissl langsamer ... und nehmen dafür einige andere Menschen mit, die es sonst nicht über die Ziellinie schaffen. 

Und immer daran denken: Wenn es dir echt Scheiße geht ... es gibt sehr viele andere Mitmenschen denen es noch schlechter geht und die bis zum Hals im Misthaufen feststecken. Und nicht nur ins Scheißhäufchen oder in den Kuatoasten getreten sind.

Bild
Profil für Benutzer Klemens Riegler
Klemens Riegler So., 28.02.2021 - 13:41

Ja, leider wird auf Fratzenbuch ohne Zügel galoppiert ... und hämmungslos "stängellose Alpenrosen" im Schleudergang verteilt. Ein Umdenken wäre natürlich schön ... vielleicht befeuert von Joe Biden, also diesbezüglich derzeit das Gegenteil von Trump ... Top Vorbild ist diesbezüglich unser neuer "Drago" in Rom. Solange aber alle "offiziellen Stellen" FB nutzten und damit Gratiswerbung für FB & Co. machen, wird es nicht besser. Schönen Sonntag noch!

So., 28.02.2021 - 13:41 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Klaus Hartmann
Klaus Hartmann So., 28.02.2021 - 17:07

Schöne und wahre Worte, die aber auch ein bisschen wie „das Wort zum Sonntag“ klingen. Corona ist nicht Verursacher, sondern Symptom einer weltweiten wirtschaftlichen, sozialen und politischen Krise. Corona wird diese Krise jedoch beschleunigen und verschärfen und es sieht leider nicht danach aus, dass aus dieser Krise jene radikalen politischen Konsequenzen gezogen werden, die notwendig wären, das Übel am Schopf zu fassen.
Oder glaubt wirklich jemand daran, dass die seit langem überfällige und radikale Umverteilung des Reichtums, eine konsequente Klima- und Umweltpolitik, die Regulierung der Banken und des Finanzkapitals, die Zerschlagung von Monopolen, eine Rechtsprechung und eine Gesundheits-, Sozial-, Kultur-, und Bildungspolitik die diese Namen verdienen könnten, allein dadurch zustande kommen, dass wir an unser oder das Menschsein jener appellieren die die Fäden in ihren Händen halten? Können wir wirklich noch daran glauben, dass es die Draghis dieser Welt sein werden, die uns retten?

So., 28.02.2021 - 17:07 Permalink
Bild
Profil für Benutzer ceteris paribus
ceteris paribus So., 28.02.2021 - 17:54

Antwort auf von Klaus Hartmann

Ich kann Ihnen nicht recht geben.
Schauen Sie sich um in der Welt und in der jüngeren Geschichte und nennen Sie Beispiele, wo die von Ihnen propagierten "radikalen politischen Konsequenzen" zur Verbesserung der Lebensumstände der Bevölkerung geführt haben. Gerne Ihre Beispiele.
Wenn Sie aber das Rad neu erfinden , einen neuen Entscheidungsprozess setzen wollen, dann sind Sie im Bereich der Utopien, die mitunter noch gefährlicher sein können, als diese Situation jetzt.

So., 28.02.2021 - 17:54 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Klaus Hartmann
Klaus Hartmann So., 28.02.2021 - 22:09

Antwort auf von ceteris paribus

Ersetzen Sie doch bitte die "radikalen politischen Konsequenzen" mit "radikalem politischen Umdenken" oder meinetwegen mit einem "Paradigmenwechsel in der Politik".
Und was die Utopien anbelangt, halt ich mich lieber an Oskar Wild: "Eine Weltkarte, in der das Land Utopia nicht verzeichnet ist, verdient keinen Blick, denn sie lässt die Küste aus, wo die Menschheit ewig landen wird. Und wenn die Menschheit da angelangt ist, hält sie Umschau nach einem besseren Land und richtet ihre Segel dahin. Der Fortschritt ist die Verwirklichung der Utopien."

So., 28.02.2021 - 22:09 Permalink