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Die letzten Entscheidungen

Nicht mehr lange und die Heim-WM kommt. Für Mike Keenan, Coach des italienischen Hockeyteams geht es langsam in die entscheidende Vorbereitungsphase.
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Foto: Valentina Gallina/FISG
  • (Das Interview und die Pressemitteilung erschienen in italienischer Sprache auf der Website italiahockey.com)

    In keinen zwei Monaten, vom 28. April bis zum 4. Mai 2024, findet die Eishockey-Weltmeisterschaft Division I Gruppe A in Bozen statt. Für die Azzurri geht es darum wieder einen Platz in der höchsten Spielklasse zu ergattern und das vor heimischem Publikum. Die Gegner lauten: Slowenien, Ungarn, Südkorea, Japan und Rumänien. Die Azzurri bestritten in den drei Länderspielpausen im November, Dezember und Februar insgesamt sieben Freundschaftsspiele . In jüngster Zeit hat Italien zweimal Slowenien herausgefordert und dabei in der Sparkassen-Arena in Bozen mit 1:5 und in Pranives in Wolkenstein mit 1:2 nach Elfmeterschießen verloren.

    Diese Woche begann das offizielle Trainingslager für die Azzurri. Vor dem Debütspiel am 28. April, gegen Rumänien sind fünf Freundschaftsspiele geplant: zwei gegen Frankreich am 13. und 14. April , zwei gegen Südkorea am 20. und 24. April und eines gegen Ungarn am 23. April. Für Nationaltrainer Mike Keenan ist es an der Zeit, wichtige Entscheidungen über Einberufungen zu treffen.

    Coach Keenan, Sie haben in den letzten Monaten mehr als 60 Spieler beurteilt. Haben Sie im Vorfeld der Weltmeisterschaft schon klare Vorstellungen, oder könnten die nächsten Wochen entscheidend sein?

    Mike Keenan: Zunächst einmal sind wir froh, dass wir uns alle Spieler anschauen konnten, die wir uns vorgenommen hatten. Jetzt haben wir alles, um die ersten Einberufungen vorzunehmen, eine Art „lange Liste“, die am letzten Camp teilnehmen wird: Hier werden wir die endgültigen Entscheidungen treffen, um einen einjährigen Evaluierungsprozess abzuschließen.

    Welche Erkenntnisse konnten Sie aus den letzten Freundschaftsspielen ziehen?

    Gegen Slowenien haben wir im ersten Spiel recht gut gespielt: Abgesehen vom Ergebnis hatten wir viele Chancen zu unseren Gunsten. Im zweiten Spiel hat mir die Art gefallen, wie die Mannschaft innerhalb von nur 24 Stunden reagiert hat. Sie hat sich gut auf das System eingestellt und auch einige gute individuelle Momente hervorgebracht.

  • Keine acht Wochen mehr bis zur WM: Die Azzurri on ice peilen wieder den Aufstieg in die höchste Klasse an Foto: Valentina Gallina/FISG

    Im Vergleich zu Nottingham wird Italien in diesem Jahr auf den Faktor Eis zählen können. Was haben Sie außerdem in England gelernt, und wo sehen Sie das größte Verbesserungspotenzial?

    Letztes Jahr mussten wir bis zur letzten Minute auf einige Schlüsselspieler warten, weil Bozen und Cortina es bis ins Finale geschafft haben. Die Auswahl war kompliziert und es gab gewichtige Verletzungen, wie die von Morini [er wird dieses Jahr wegen seines Oberschenkelbruchs, den er sich bei Lugano zugezogen hat, wieder fehlen, Anm. d. Red.] und Diego Kostner. In den entscheidenden Spielen waren wir unvorbereitet. Dieses Jahr ist der Evaluierungsprozess deutlich besser verlaufen, wir können auf einen sehr tiefen Kader mit vielen Spielern zählen, die das System bereits gut kennen gelernt haben. Deshalb bin ich zuversichtlich, dass die Vorbereitung im April dem Wachstum dieser Mannschaft im Hinblick auf die Meisterschaft einen weiteren, wichtigen Impuls geben wird.

    „Wir können auf einen sehr tiefen Kader mit vielen Spielern zählen, die das System bereits gut kennen gelernt haben.“

    Sie haben immer davon gesprochen, wie wichtig die körperliche Vorbereitung im Hinblick auf die nächste olympische Erfahrung ist. Bei den Weltmeisterschaften kann dies aber auch ein Faktor sein. 

    Dieser Teil des Programms ist sehr wichtig, die Athleten müssen verstehen, dass sie darauf abzielen müssen, sportlich besser vorbereitet zu sein als die anderen Teams. Wir können uns auf das System konzentrieren, aber gleichzeitig müssen wir auf der sportlichen Ebene höhere Standards setzen. Als Nationalmannschaft können wir die Spieler nicht täglich beobachten, aber wir versuchen, während des Jahres viel mit den Vereinen zu sprechen, und wir wenden uns direkt an die Athleten der Mannschaften, die die Saison bereits beendet haben: Für sie haben wir zusammen mit unserem Athletiktrainer Mike Kadar ein spezifisches Programm ausgearbeitet, das jeder einzelne Spieler befolgen muss, um im April perfekt vorbereitet zu sein.