Umwelt | Weidewirtschaft

Internationales Weidetreffen im Ahrntal

Im Ahrntal trafen sich über 30 internationale Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis zum Thema Weidehaltung.
Hinweis: Dies ist ein Partner-Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
Weidetreffen am Künighof im Ahrntal
Foto: bioland südtirol
  • Aus acht Ländern kamen die VertreterInnen der 18 Mitgliedsorganisationen ins Ahrntal angereist, um zum gemeinsamen Weideprojekt „Grazing4Agroecology“, Erfahrungen auszutauschen und über die Zwischenergebnisse zu diskutieren.


    Mit September 2022 fiel der Startschuss zu einem Projekt, das die Weidehaltung als gute Praxis der Tierhaltung in ganz Europa stärken und in ihren unterschiedlichen Ansätzen sichtbar machen soll. Das Horizon Europe Projekt „Grazing4Agroecology“, kurz G4AE, vereint 18 Partnerorganisationen aus Frankreich, Deutschland, Irland, Italien, Niederland, Portugal, Rumänien und Schweden, und soll bis Februar 2026 die besten Verfahren und Innovationen im Bereich der Weidehaltung aus agrarökologischer Sicht sammeln und umsetzen. „Insbesondere soll die Denkweise der zukünftigen Bauerngeneration hinsichtlich Weide positiv beeinflusst werden“, formulierte es Projektleiter Arno Krause vom Grünlandzentrum in Deutschland.


    Für Südtirol sind das Versuchszentrum Laimburg mit der Arbeitsgruppe Grünlandwirtschaft und Bioland Südtirol die Projektpartner. Im Projekt ist ein Netzwerk von insgesamt 120 weideorientierten Betriebe eingebunden, welche sich im Laufe des Projektes untereinander austauschen und ihre Praxisbeispiele in Form von Kurzvideos bekannt geben. Darunter arbeiten auch acht Südtiroler Betriebe. 

     

    Es gilt, die Tradition der Weidewirtschaft wiederzubeleben und die Vorteile der Weide besser zu kommunizieren.


    Zu einer Zwischenbilanz trafen sich die über 30 ExpertInnen des Weideprojekts nun vom 16. bis 18. April in St. Johann im Ahrntal. Die VertreterInnen der jeweiligen Organisationen – Bildungs- und Forschungseinrichtungen, Verbände, Beratungsdienste - gaben einen Einblick in das bisher Geleistete, wie unter anderem die Erstellung von Praxisvideos über die Innovationen auf den Weidebetrieben, die Treffen der Partnerbetriebe im Projekt, Befragungen der Landwirte oder die zum Projekt gehörende Öffentlichkeitsarbeit und Wissensvermittlung. 


    Das Treffen beinhaltete auch eine Besichtigung am Künighof, wo Biolandwirt Walter Steger seine 17 Mutterkühe der Rasse Tiroler Grauvieh mit Weidegras, Heu, Wasser, Wildsalz und ein wenig Mineralfutter versorgt; auf Kraftfutter wird zur Gänze verzichtet. 8 – 10 Kälber kauft Steger jährlich noch dazu und er betreibt eine Gemüselandwirtschaft, um so den eigenen Hotelbetrieb sowie eine Direktvermarktung zu unterhalten. Die Weidesaison beginnt am Künighof im Frühjahr je nach Witterung und endet Mitte Oktober. Die Tiere kommen im Sommer auf die Almweide, anschließend auf die Koppelweide im Tal. „Es gilt, die Tradition der Weidewirtschaft wiederzubeleben und die Vorteile der Weide besser zu kommunizieren,“ bekräftigt Walter Steger die Partizipation von Bioland Südtirol am Projekt. 


    Am letzten Besuchstag fand am Forschungsbetrieb „Mair am Hof“ in Dietenheim ein Expertentreffen statt, das vom Versuchszentrum Laimburg in Zusammenarbeit mit Bioland Südtirol, der Freien Universität Bozen, BRING, Fachschule für Landwirtschaft Dietenheim und der Agentur Landesdomäne organisiert wurde. Dabei trafen sich die europäischen WeideexpertInnen mit Schülern der Fachschule Dietenheim zu einem interaktiven Workshop zum Thema der Bewertung der agrarökologischen Leistung eines Weidebetriebs. 
    Herausforderungen der Weide erklären.


    Die Weidepraxis im Ahrntal und Pustertal wurde eindrucksvoll vermittelt durch den plötzlichen Wintereinbruch und so gezeigt, mit welchen Herausforderungen Weide in Berggebieten unter anderem zurechtkommt, im Unterschied beispielsweise zu jener aus den Niederlanden oder aus Portugal. So waren die Teilnehmer von der Steilheit der  Grünlandflächen überaus beeindruckt. Schließlich ist das Aufzeigen der großen inhaltlichen Spannbreite und das Herausschälen eines gemeinsamen Zieles für neue best practices der ureigenste Zweck eines derartigen europäischen Netzwerks.

     

  • Südtirols bester Weidebetrieb gesucht

    Der Wettbewerb richtet sich an Südtiroler LandwirtInnen, die Weidehaltung betreiben und die eines oder mehrere Prinzipien erfüllen:
    Verbesserung des Tierwohls und der Tiergesundheit, Verringerung der Betriebsmittel und der Umweltverschmutzung, Förderung der biologischen Vielfalt und Biodiversität.
    Die TeilnehmerInnen müssen seit Anfang 2023 ViehhalterInnen sein und einen möglichst hohen Anteil ihres Grünlandes zur Weide nutzen. Anmeldung bis September 2024. Mehr Infos zu den Teilnahmeregelungen unter https://grazing4agroecology.eu/country/italy/