Umwelt | Verschmutzung

Kampf gegen Plastik

Die Landtagsfraktion der Grünen stellt auf einer Pressekonferenz zwei Beschlussanträge zum Problem Plastik vor. Das zentrale Anliegen: ein „plastikfreies Südtirol".
Plastikmüll
Foto: upi
Ziel ist es, einen Beitrag zu leisten für die ökologische Wende in unserem Land. Dafür müssen wir zu den Wurzeln unserer eigenen Umweltbewegung zurückkehren, die mit dem Thema Plastik begonnen hat“, so die Eröffnungsworte der grünen Fraktionsvorsitzenden Brigitte Foppa. Die Landtagsfraktion der Grünen hat im im Repräsentationssaal des Südtiroler Landtages am Dienstag zu einer Pressekonferenz geladen. Das Thema: Problematik der Plastikverschmutzung und Lösungsansätze für ein plastikfreies Südtirol.
Brigitte Foppa, Hanspeter Staffler und Riccardo Dello Sbarba stellten zwei Beschlussanträge vor, die die Grünen im Landtag eingebracht haben. Dabei geht es um den „Verzicht auf Plastik im öffentlichen Vergabewesen“, sowie einen Antrag zur „Ursachenforschung zu Plastikmüll in Fließgewässern“.

Verbannung an öffentlichen Einrichtungen

 
Zu ersterem Antrag weist Riccardo Dello Sbarba unter anderem auf das Problem der exponentiell-ansteigenden globalen Plastikproduktion und -freisetzung bis 2050 hin. Derartige Tatsachen seien äußerst besorgniserregend und eine autonome Provinz wie Südtirol, könne mehr leisten, um solchen Entwicklungen entgegenzuwirken. „Der Verzicht auf die Verwendung von Plastik, insbesondere im Handelskreislauf und in der Lebensmittelkette“, ist für die Grünen dabei ein zentrale Kernpunkt. Es soll deshalb der massiven Verwendung von Kunststoff im Nahrungsmittel- und Getränkebereich entgegengewirkt werden.
 
 
Im ausformulierten Beschlussantrag finden sich dazu folgende Forderungen: Für alle Ausschreibungen vom Land, welche die Lieferung von Nahrungsmitteln und Getränken jeglicher Art, an sämtlichen öffentlichen Gebäuden, Einrichtungen und Institutionen betreffen, sollen zwei Punkte zentral sein. Erstens gilt die „gänzliche Vermeidung oder bestmögliche Reduzierung der Verwendung von Flaschen, Behältern oder Utensilien aus Plastik, PET oder Tetrapak im Rahmen der Dienstleistungen und Lieferungen, die Gegenstand der Ausschreibung sind“. Zweitens soll die „ausschließliche oder weitestmögliche Verwendung von lokalen oder regionalen Produkten oder solchen aus dem fairen Handel“, Gebot sein. Des Weiteren müsse die Landesregierung „sich um eine Einigung mit dem Gemeindenverband zu bemühen, damit auch die Gemeinden und die Bezirksgemeinschaften bei der Ausarbeitung ihrer eigenen Ausschreibungen ähnliche Entscheidungen treffen“.
 

Mikro- und Makroplastik in Gewässern

 
Zum zweiten Beschlussantrag wies Hanspeter Staffler auf den Missstand hin, dass auffällig hohe Makroplastikbestände in den Südtiroler Fließgewässern herrschen. Augenscheinlich werde dies besonders bei Hochwasser, in dessen Folge derartige Müllbestände an den Ufervegetationen sichtbar werden. Vor allem im Etschgebiet zwischen Meran und Salurn werden häufig bei Säuberungsaktionen derartige Beobachtungen gemacht. Als Hauptursache derartiger Verschmutzungen werden veraltete, verfallende oder „illegale Deponien für Haushalts- und Industrieabfälle sowie unsachgemäß geführte Deponien“, vermutet.
 
 
 
Gestützt werden diese Vermutungen durch Analysen des gesammelten Plastikmülls, welcher in den meisten Fällen aus den 1970er Jahren zu stammen scheint. Damals auch hierzulande eine Blütezeit „unsachgemäß geführter Mülldeponien“. Ziel des Beschlussantrages soll die Lokalisierung, Klassifizierung und Sanierung derartiger Deponien sein. Daraus wird die Forderung an die Landesregierung gestellt: „ein Forschungsprojekt in Auftrag zu geben, welches der Ursache für die beträchtlichen Mengen an Plastikmüll in der Etsch und in den Seitenbächen auf den Grund geht“.
Es wird sich zeigen ob die SVP-Lega-Mehrheit im Landtag diesen Beschlussanträgen zustimmen kann.