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Outhouse oder: Debüt am 32. Mai 2024

Sie werden innerhalb des diesjährigen „Mai.Rock“-Openairs ihren ersten Gig spielen: Outhouse aus Bruneck. Wir haben mit dem Gitarristen Eric Milesi gesprochen und stellen euch das Hardrock-Trio kurz vor.
Outhouse (Bruneck)
Foto: Julian Strasser
  • 32. Mai? Tippfehler schon im Titel? Nein. Da der Termin für das kleine und bereits seit vielen Jahren stattfindende Openair „Mai.Rock“ heuer auf den 01. Juni fällt, haben die Organisatoren den Mai einfach um den einen Tag verlängert. So einfach (und dennoch auf den ersten Blick leicht verwirrend) ist es. Das „Mai.Rock“ in St. Lorenzen im Pustertal, hat seit jeher einen festen Platz für neue, junge Bands. Und so findet sich auch dieses Jahr, als Opener, ein völlig neuer Name: Outhouse.

    Outhouse sind ein Brunecker Band, zu dritt und das Alter der Musiker liegt zwischen 20 und 23: Erik Milesi (Gitarre und Stimme), Simon Rubner (Bass), Philipp Volgger (Schlagzeug). Erik hatte, noch vor Corona, mit der Gadertaler Ska-Punk-Band Against, bereits seine erste Band, Simon Rubner ist der aktuelle Solo-Gitarrist in der AC/DC-Tribute-Band Loud, nur für Drummer Philipp Volgger ist Outhouse die erste Banderfahrung.

    Was uns als erstes stutzig gemacht hat, war die knappe Selbstdefinition: „Psychedelic infused Hard Rock“. Warum denn nicht gleich Stoner? Erik Milesi, den wir am vorvergangenen Sonntagnachmittag in St. Lorenzen getroffen haben, gesteht zwar ein, dass in ihrer Musik „viel in Richtung Stoner-Rock geht“, aber er präzisiert gleichzeitig auch: „Wir machen das, wovon wir überzeugt sind und was uns gefällt.“ Stoner wäre ein zu breiter Begriff und würde die Band dennoch einengen. Aber im Repertoire von Outhouse finden sich klare Stoner-Verweise, wie etwa der Song „Out Of The Black“ des britischen Stoner-Duos Royal Blood, die, so Erik, für Outhouse ein wichtiger Einfluss sind. Und mit der Berliner Band Kadaver und Queens Of The Stone Age nennt Milesi zwei weitere Referenzbands, auf die sich die gesamte Band einigen kann. „Was das Psychedelische in unserer Musik betrifft, glaube ich“, ergänzt Milesi, „kann man die psychedelische Seite von All Them Witches wahrnehmen.“

  • Spacig und düster: Outhouse haben das passende Logo für ihre Band gefunden. Foto: Outhouse
  • Warum lässt sich eine junge Band wie Outhouse gerade auf psychedelischen Hard Rock? Milesi: „Wir wollen ehrlich sein und das spielen was uns gefällt, was wir hören. Wir wollen wirklich Spaß haben mit dem, was wir machen. Deswegen hat es auch so lange gedauert, bis wir endlich ein live auftreten.“

    Nervös ist die Band aber deswegen nicht: „Im Proberaum läuft es gut, deswegen sehen wir dem ganz entspannt entgegen.“

    Diese Einstellung deckt sich mit dem Namen der Band, der übersetzt soviel wie Außengebäude bedeutet, im Sinne, im übertragenen Sinn also außerhalb der gewohnten Umgebung, außerhalb der so genannten Comfort Zone?

    „Hinter dem Namen steht eine lange Geschichte, und er ist fast als Scherz entstanden. Wir hatten damals noch mit einem anderen Schlagzeuger, und Outhouse lässt sich leicht merken. Der Begriff hat zwar verschiedene Bedeutungen, aber für uns steht er für das Hinausgehen ins Abenteuer, sich einfach getrauen etwas zu tun, was viele junge Leute leider nicht machen. Auf mich selbst hatte Corona diesbezüglich keinen großen Einfluss, aber ich glaube, auf jene, die etwas jünger sind als ich, sehr wohl. Sie hatte nicht die Gelegenheit Sachen auszuprobieren. Ich glaube schon, dass dies in der Musik hier einen großen Einfluss hatte. Viele getrauen sich einfach nicht, oder sie kennen diese Welt gar nicht, die Livemusik und die ganze Atmosphäre. Sie haben Angst vor dieser Szene, dabei wird man als Musiker sehr herzlich aufgenommen.“

    Outhouse, die ihren Proberaum im UFO in Bruneck haben, lassen sich jedenfalls auf dieses Abenteuer ein, und Milesi widerspricht der zur Zeit wieder diskutierten Theorie, dass die Rockmusik tot wäre, und ihren ursprünglichen Sinn verloren hätte. Als Anzeichen dafür können ohne weiteres die Ticketpreise des anstehenden und mittlerweile ausverkauften AC/DC-Konzertes im Olympiastadion in München gesehen werden, für die an die 280 Euro bezahlt wurden.

    Milesi nachdenklich: „Das sehe ich nicht so. Es stimmt schon, das Geld hat die Rockmusik abgekoppelt, aber Rockmusik sollte ja eigentlich die Undergroundschiene sein.“ Oder Openairs wie das „Mai.Rock“ eben. Die Tatsache, dass er sich mit seiner Band auf den Weg gemacht hat und sich auf Bands bezieht, die unter dem Radar des Mainstreams laufen, unterstreicht seinen Standpunkt.

  • Smalltalk über Stoner bei einem Kaffee in St. Lorenzen: Erik Milesi, Gitarrist und Sänger des Trios Outhouse. Foto: rhd / salto.music
  • Outhouse werden also das „Mai.Rock“ am Samstag, 01. Juni 2024, – sprich 32. Mai 2024 – mit ihrem Set eröffnen. Die weiteren Bands im LineUp: Lost Obsession (Hard Rock, Nals), Last Chance (Hard Rock, Barbian), Cemetery Drive (Punk, Auer), Ontborg (Old School Death Metal, Meran) und The Killbilly's (Rockabilly/Rock'n'Roll, Trient).

    Was für Outhouse nach dem „Mai.Rock“ kommt, weiß Milesi noch nicht. Die Band hofft, dass noch weitere Gigs eintrudeln werden, und die Band denkt auch darüber nach, die eigenen Songs aufzunehmen: „Wir haben bei den Proben schon erste Demoaufnahmen gemacht, aber ich denke, wir werden uns da Zeit lassen. Wir möchten mit dem zufrieden sein, was wir den Leuten zeigen. Live ist das eine ganz andere Geschichte.“

  • Info:

    Outhouse Instagram: https://www.instagram.com/outhouse_inofficial/
    Inso-Haus St. Lorenzen/„Mai.Rock“: https://insohaus.it/de/events/mairock 
     

  • Der erste Live-Gig ist nur ein knappes Monat entfernt (v.l.n.r.): Philipp Volgger (Schlagzeug), Simon Rubner (Bass) und Erik Milesi (Gitarre, Stimme). Foto: Julian Strasser