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Was 2024 im Kino läuft

Jedes neue Jahr bringt neue Filme. Im Folgenden werfen wir einen Blick auf neun vielversprechende Streifen, die 2024 ins Kino kommen werden.
Poor Things
Foto: Lanthimos
  • Die neuen Filme

    Zunächst seien jene Filme erwähnt, die wir auf jeden Fall zu Gesicht bekommen werden, und die gleichzeitig mit einem gewissen Maß an Originalität aufwarten. Vielfach schon besprochen und in Venedig als Bester Film prämiert wurde Poor Things. Der neue Film des griechischen Regisseurs Yorgos Lanthimos, einem Meister des Unbequemen, ist eine Art Frankenstein-Geschichte, bloß aus feministischer Perspektive. Darin spielt Emma Stone eine ins Leben zurückgeholte Frau, die dann allerdings mit der Mentalität eines Kindes durch die Welt läuft. Schon die ersten Bilder des Trailers lassen eine kunterbunte, abgedrehte, ja verzerrte Realität erkennen. Lanthimos scheint sich endgültig vom Realismus zu verabschieden. Im Sinne der Originalität ist das die richtige Entscheidung.

    Ebenfalls bereits mit Preisen ausgezeichnet wurde der neue Film von Jonathan Glazer. In The Zone of Interest spielt Sandra Hüller die Ehefrau eines Ausschwitz-Kommandanten. Sie und ihr Mann leben gemeinsam mit den Kindern ein Bildbuchleben – in einem Haus, direkt angrenzend an ein KZ. Der Film wurde in Cannes mit dem Großen Preis der Jury, also dem zweiten Preis nach der Goldenen Palme, ausgezeichnet. Den gewann im letzten Jahr Anatomie eines Falls, in dem ebenfalls Sandra Hüller die Hauptrolle spielte.

    Wer es schaurig liebt, dürfte mit der Neuinterpretation von Nosferatu Spaß haben. Robert Eggers, den Filmfreunde von seinen eigenwilligen Werken wie Der Leuchttum oder The Witch kennen, nimmt sich den deutschen Klassiker von Friedrich Wilhelm Murnau zum Vorbild und schafft seine eigene Version der ikonischen Dracula-Abwandlung. Nach Murnau und vor Eggers war es Werner Herzog, der 1979 Klaus Kinski als Nosferatu auf das Kinopublikum losließ. In der Rolle des Vampirs wird dieses Mal der Schwede Bill Skarsgård zu sehen sein.

  • Foto: The Zone of Interest
  • Die Fortsetzungen

    Vor allem im Blockbusterbereich erwarten das Publikum zahlreiche Fortsetzungen. Stellvertretend seien an dieser Stelle wiederum drei genannt. Zunächst wäre da Dune 2, ein Film, der eigentlich bereits im Oktober 2023 hätte anlaufen sollen. Aufgrund des bis vor kurzem anhaltenden Schauspieler*innenstreiks wurde der Kinostart aber verschoben. Der Streik untersagte unter anderem auch die Teilnahme an Promotionsevents, ein für Filme dieser Größe unverzichtbarer Aspekt. Nun, da der Streik beendet wurde, kann auch wieder Werbung gemacht werden. Die Fortsetzung des 2021 erschienen ersten Teils erzählt die zweite Hälfte des ersten Buchs von Frank Herberts Dune. Zu erwarten ist ein sandiger, doch keineswegs staubtrockener Ausflug auf den Wüstenplaneten. In der Hauptrolle als Paul Atreides ist erneut Timothée Chalamet zu sehen.

    Ein weiteres Epos wird im nächsten Jahr fortgesetzt. 24 Jahre nach dem ersten Teil erscheint Gladiator 2. Wieder unter der Regie von Ridley Scott erzählt der Film vom Sohn des Protagonisten aus Teil 1. Paul Mescal folgt auf Russel Crowe. Ob Scotts Sandalenepos die Fußstapfen des doch sehr angesehenen ersten Films füllen kann, wird sich zeigen. Trotz seines hohen Alters (86!) ist Scott noch immer sehr produktiv. Erst kürzlich erschien sein Historienfilm Napoleon.

    Und all jene, die den Film Joker aus dem Jahr 2019 schätzten, sollten einen Blick auf dessen Fortsetzung werfen. Der Film trägt den Untertitel Folie à Deux und wird sich stilistisch in Richtung eines Musicals bewegen. Neben Hauptdarsteller Joaquin Phoenix wird dieses Mal auch Lady Gaga als seine Geliebte Harley Quinn zu sehen sein. Aufgrund des leichten Genrewechsels bleibt abzuwarten, ob der Film Fans des ersten Teils abholen kann, oder eine völlig neue Zielgruppe ansprechen wird. Regie führt abermals Todd Phillips.

  • Foto: Joker 2
  • Die unsicheren Kandidaten

    Einige andere Filme werden für 2024 vermutet, ob und wann genau sie ins Kino kommen, steht aber noch in den Sternen. So etwa bei Megalopolis von Francis Ford Coppola. Es handelt sich um ein wahrlich gigantisches Projekt, an dem der Regisseur bereits seit etlichen Jahren arbeitet. Immer wieder drangen in der Vergangenheit kleinere Informationsschnipsel an die Öffentlichkeit, etwa, dass es Probleme und Verzögerungen in der Produktion geben soll. Manch einer fühlte sich an das Chaos erinnert, das am Set von Coppolas Apocalypse Now herrschte. Ganz so schlimm schien es dann aber nicht zu sein. Gerüchten zufolge soll der Film, der einen Architekten mit utopischen Stadtplanungen in den Mittelpunkt stellt, beim nächsten Filmfestival in Cannes Premiere feiern. 

    Nicht weniger groß denkend geht es im neuen Film von Terrence Malick zur Sache. The Way of the Wind beschäftigt sich mit dem Leben von Jesus Christus. Eigentlich ein offensichtliches Paar, die Bibel und Malick. Der Filmemacher, der für seine oftmals poetischen und meditativen Filme bekannt ist, wird sich vermutlich wieder auf philosophische Art und Weise mit dem Subjekt seiner Erzählung beschäftigen. Näheres zum Erscheinen des Films ist aber noch nicht bekannt. 

    Und schließlich noch eine Nummer kleiner: Ein neuer Film von Jim Jarmusch steht vermutlich ebenfalls in den Startlöchern. Mit an Bord ist Cate Blanchett, mit der Jarmusch bereits in Coffee and Cigarettes arbeitete. Der neue Film trägt den Titel Father Mother Sister Brother, zur Handlung ist noch nichts bekannt. Das die Dreharbeiten aber Mitte diesen Jahres stattfanden, kann von einer Veröffentlichung 2024 ausgegangen werden. Jarmusch letzter Film war The Dead don´t die aus dem Jahr 2019. 

    Diese neun Filme sind nur ein kleiner Vorgeschmack. 2024 wird hoffentlich wieder viel Spannendes und Originelles auf die Leinwand zaubern. 


     

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Thomas Unterwinkler Mo., 01.01.2024 - 21:58

Ebenfalls vielversprechend im neuen Kinojahr:
- Mickey 17: Weltraumsaga von Parasite-Regisseur Bong Joon-Ho mit Robert Pattinson, Toni Colette, Stephen Yeun und Mark Ruffalo;
- Civil War: Dystopie von Alex Garland mit Kirsten Dunst;
- Challengers: Coming-of-Age im Profi-Tennis-Milieu von Luca Guadagnino mit Zendaya, Josh O’Connor und Mike Faist.

Mo., 01.01.2024 - 21:58 Permalink
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Am Pere Mo., 01.01.2024 - 23:28

Ich empfehle weiters “Der Untergang” und “Die Verwalschung”. Beide mit dem dynamischen Duo AK und PA, 2 verkannte Genies, die aber ob ihrer schauspielerischen Leistung über Jahrzehnte hinweg Lob und Anerkennung von Kollegen erhielten.
Leider noch nicht produziert, folgen dann aber als Doku aus dem europäischen Ausland, wenn in Südtirol keine deutschsprachigen Dinge mehr produziert werden dürfen.
Inhalt der Doku: wie können Alpenländler so doof sein, Menschen an die Macht zu lassen, die sich offen mit den erklärten Erzfeinden verbünden. Am Ausgang werden Pflaster und Schmerztabletten verteilt, die gegen das stundenlange Kopfschütteln helfen sollen.

Mo., 01.01.2024 - 23:28 Permalink