Politik | Warum schweigen unsere System-Medien eigentlich darüber?

Venedig will die Abspaltung

Nicht nur auf der Krim gibt es heute eine Abstimmung zu einer möglichen Abspaltung einer Region vom bisherigen Staatsgebiet. Gar nicht mitbekommen? Wie auch, denn unsere Mainstreammedien verschweigen diese Tatsache ganz bewusst.

Der Landesteil, um den es geht, ist die italienische Region Venetien (Veneto) mit seinem Amtssitz in – aufgepaßt! – Venedig! Die dortige Unabhängigkeitsbewegung will den leistungsstarken Norden von Rom abspalten, um ein weiteres finanzielles Ausbluten in Richtung Süden zu verhindern.

Damit reiht sich Venetien in die Riege von Schottland, Katalonien und der Krim ein. Bis Freitag können nun 3,8 Millionen Wahlberechtigte darüber abstimmen, ob sie eine Abspaltung von Rom und die Gründung einer unabhängigen Republik wollen. Nach aktuellen Umfragen sind 60% für eine Sezession, die von Rom natürlich abgelehnt wird.
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.

If there is a majority yes vote, we have scholars drawing up a declaration of independence and there are businesses in the region who say they will begin paying taxes to local authorities instead of to Rome. – Lodovico Pizzati, Sprecher der Unabhängigkeitsbewegung
(Wenn die Mehrheit mit Ja stimmt, haben wir Gelehrte, die eine Unabhängigkeitserklärung formulieren werden und es gibt Unternehmen in der Region, die sagen, dass sie die Steuern an lokale Ämter anstatt nach Rom weiterlesen

Quelle: EU – Italien: Venedig will die Abspaltunghttp://konjunktion.info/2014/03/eu-italien-venedig-will-die-abspaltung/

 

 

Interessanterweise will Venedig auch die Verbindungen zur EU und der NATO im Falle einer Abspaltung kappen und die Fessel Euro abstreifen.

 

 

 

Bild
Profil für Benutzer Mensch Ärgerdichnicht
Mensch Ärgerdi… Mo., 17.03.2014 - 09:44

Diese Aktion ist aber leider noch weniger amtlich als die Bürgerbefragung von Seiten der SF bei den letzten Landtagswahlen. Sind die Leute die hinter dieser Aktion stehen eigentlich Freunde oder gar Mitglieder der Lega?

Mo., 17.03.2014 - 09:44 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Lupo Cattivo
Lupo Cattivo Mo., 17.03.2014 - 20:42

Antwort auf von Mensch Ärgerdi…

Ob Freunde oder Mitglieder der Lega,spielt eigentlich keine Rolle. Die Probleme, die wir (hierzulande) und auf diesem Staat haben, sind nichts anderes als die Summe aller Feigheiten. Die Feigheit ist allgegenwärtig. Jedoch was ist das Ziel der Machthaber? Ziel der Machthaber ist, den Einzelnen folgsam zu machen und ihn durch ökonomischen und politischen Druck zu kontrollieren. Die einzigen Opfer sind der Einzelne und seine Freiheit. Heutzutage ist Feigheit eine akzeptierte soziale Haltung. Selbsterniedrigung eine korrekte Anredeweise und versteckte Unehrlichkeit eine richtige Überlebensmethode.

Mo., 17.03.2014 - 20:42 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Benno Kusstatscher
Benno Kusstatscher Mo., 17.03.2014 - 15:03

jetzt steht dieser konjunktion.info Artikel da auf Salto. "unsere Mainstreammedien" sind sicher andere als die mittelfränkischen, aber ja, viel geschrieben/diskutiert/nachgedacht wird bei uns darüber auch nicht. Dabei würde das Thema durchaus Kontroverses hergeben. Ganz so unmotiviert, wie der Artikel da steht, war es wohl nicht gemeint, deshalb verzeih die Frage: wolltest Du mit dem Post noch einen Gedanken mitgeben?

Mo., 17.03.2014 - 15:03 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Lupo Cattivo
Lupo Cattivo Mo., 17.03.2014 - 19:37

Antwort auf von Benno Kusstatscher

@Benno Kusstatscher
Der Gedanke sollte der sein,dass man das Recht auf Selbstbestimmung immer ausüben sollte/dürfen.
Ein anderer Gedanke ist der, dass man sich von den " Mainstreammedien"nicht immer bei der Nase herum führen lassen sollte. Was wird verschwiegen,was dürfen/sollten wir besser nicht Wissen? Welche Gedanken,dürfen,sollen wir denken?
Aber zum Glück gibt es ja Salto.
Selbstbestimmung wird bei uns hier, ja schon fast als ein Revolutionärer Akt an gesehen, ja ich habe manchmal den Eindruck als ob, das Festival der Heuchler (Politik,und Presse) das ganze Jahr über läuft.
Mehr Transparenz,ja vielleicht sogar ein "Aufwachen"der Gesellschaft,oder ein inne halten im Hamsterrad.

Mo., 17.03.2014 - 19:37 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Benno Kusstatscher
Benno Kusstatscher Di., 18.03.2014 - 08:15

Antwort auf von Benno Kusstatscher

Über Selbstbestimmung können wir aus der Krim viel lernen, auch wenn man - wie ich - bis dato das meiste weder versteht noch einordnen kann. Aber eines ist klar: die Dinge sind komplex.
-
Wie Du vermutlich weißt, wollte die Provinz Belluno vor drei Jahren ein hochoffizielles Referendum, um sich unserer Region anzuschließen. Ersten wurde das damals verfassungsrechtlich aus Rom untersagt. Du kannst Dir also vorstellen, was man dort von Staatsunabhängigkeitsbestrebungen Ventiens hält. Zweitens wurde auch damals bei uns kaum darüber berichtet. Nein, meine Theorie ist nicht, dass die Medien etwas unter den Tisch kehren wollen. Meine Theorie ist vielmehr, dass all dies bei uns keine Sau interessiert. Würde die NTSZ "Venetien ist unabhängig" auf die Titelseite schreiben, würde kein Mensch die Ausgabe kaufen. Da müssten sie schon so etwas schreiben wie: "der Weg nach Rom führt künftig durchs Ausland" damit irgendjemand Notiz davon nimmt. So sind wir halt, wir Südtiroler.

Di., 18.03.2014 - 08:15 Permalink
Bild
Salto User
Manfred Gasser Di., 18.03.2014 - 10:53

Antwort auf von Benno Kusstatscher

Warum könnte wir von der Krim viel lernen? Weil es so das schlimmste Beispiel der Selbstbestimmung ist, das man als dessen Gegner findet? Warum nicht Schottland oder Katalonien? Warum nicht warten, was in diesen Ländern passiert? Und was, und vor allem wie es, in diesen Ländern möglich ist, könnte man dann als Massstab nehmen, ganz ohne Putin, ohne Bürgerkrieg, ohne Militär auf den Strassen.
Denn ich glaube wirklich nicht, benno, dass dir nicht bewusst ist, wie gross der Unterschied ist!!

Di., 18.03.2014 - 10:53 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Benno Kusstatscher
Benno Kusstatscher Di., 18.03.2014 - 11:35

Antwort auf von Benno Kusstatscher

@Manfred: Der eine entscheidende Punkt ist nicht so unterschiedlich: Der Erfolg einer Selbstbestimmung hängt weder vom Willen der Bevölkerung noch von der Wahlbeteiligung ab, sondern schlicht und einfach von den geopolitischen Interessen der Stake Holder. Wer hätte gedacht, dass die Krim dem Westen einen neuen, kalten Krieg wert ist? Wer hätte gedacht, dass die Unteilbarkeit des gerade erst künstlich geschaffenen Staates der Ukraine ein fast heiliges Gut darstellt? Wer hätte gedacht, dass die Wertegemeinschaft der EU es nicht vorzieht, die wertnahen Spatzen des Westens in der Hand zu halten, sondern wegen den eher wertfremden Tauben auf der Krim so ein Theater macht? Weil dort türkische Minderheiten wohnen?
-
Sämtliche Statements der diversen Außenminister, die in den letzten Tagen gemacht wurden, sind auch Botschaften nach Katalonien, Schottland und dürfen auch in Venetien gelesen werden. Nicht weil die Lega rechts steht. Das steht die derzeitige Ukrainische Übergangsregierung z.T. auch. Gewisse Manöver funktionieren nur, wenn es die Dynamiken der Geschichte es zulassen, wenn sich die Fenster auf tun und nicht weil es die Bevölkerung mit Brechstangen will. Auch wenn Schottlands Bevölkerung sich für Unabhängigkeit ausspricht, hängen dessen Schicksale hauptsächlich von der EU-Politik Englands ab. Ein ausscherendes oder gar austretendes England wird wohl mit Kalkül seitens der EU geschwächt werden. Bleibt England aber konstruktiv, wird sich die EU ungern mit den Euroskeptikern in Schottland herumärgern wollen. Gleiches Stichwort in Venetien. Würde Italien gegen den Willen Deutschlands aus dem Euro austreten wollen, aber die Venezianischen Separatisten den Euro behalten wollen, könnte da ein Momentum sein. Es ist aber genau umgekehrt. In Südtirol könnten die Vorzeichen umgekehrt stehen. Was glaubst Du, was bei uns los wäre, wenn wir durch nationale Order aus dem Euro austreten müssten? Mögen meine Beispiele auch noch so naiv und verkehrt sein, die Musik wird geopolitisch gespielt, aber der Blick auf uns durch die Brille der anderen zählt nicht gerade zu unseren Stärken.

Di., 18.03.2014 - 11:35 Permalink
Bild
Salto User
Manfred Gasser Di., 18.03.2014 - 11:53

Antwort auf von Benno Kusstatscher

Also ist die Menschenrechtscharta ein Stückchen Klopapier, das man rauszieht, wenn es einem genehm ist, um damit die Ärschchen der "Richtigen" sauberzukriegen? Verstehe ich das richtig? Geopolitisch ist in, Völkerrecht ist out?
Lieber Benno, irgendwie weiss ich ja dass du recht hast, aber ich will es nicht einfach so hinnehmen, als wäre es das normalste der Welt! Es sit doch traurige, wenn nicht mehr nach dem Wohle des Volkes entschieden wird, sondern nach geopolitischen Standpunkten!

Di., 18.03.2014 - 11:53 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Benno Kusstatscher
Benno Kusstatscher Di., 18.03.2014 - 12:36

Antwort auf von Benno Kusstatscher

Völkerrecht? Definiere Volk!
-
Das ist jetzt kein Grund lethargisch den Kopf hängen zu lassen, aber wenn wir etwas erreichen wollen, dann dürfen wir nicht nur in unserem lokalen Sandkasten spielen. Die EU, das sind nämlich wir. Dieses "Mami, der Renzi hat mir das blaue Förmchen genommen, ich spiel jetzt lieber alleine" ist doch nicht das, was wir als verantwortungsvolle Zukunftsgestaltung verstehen, oder? Jedes vernünftige Elternteil würde dem Kind raten, sich neue Freunde zu suchen -- ohne beim blauen-Förmchen-Konflikt klein beizugeben, aber auch ohne dessen Akteur gleich beleidigt die Freundschaft zu kündigen. Wir diskutieren hier über rote Förmchen und über dem Ego dienenden Abgrenzungen innerhalb des Sandkastens. Aber niemand sinniert über neue Freunde, oder wie wir endlich diesem Sandkasten entwachsen könnten.

Di., 18.03.2014 - 12:36 Permalink