Gesellschaft | salto Gespräch

“Wir müssen sehr wachsam sein”

Nina Horaczek ist Optimistin. Dennoch macht sich die FALTER-Journalistin in schwarz-blauen, dumpfen, verrohten und populistischen Zeiten auch um Österreich Sorgen.
Nina Horaczek
Foto: Salto.bz

1977, als in der österreichischen Hauptstadt die Wochenzeitung der FALTER gegründet wird, erblickt Nina Horaczek ebenfalls in Wien das Licht der Welt. Ihr beruflicher Werdegang führt die engagierte Journalistin, Politologin und Autorin nie weit vom FALTER weg. Heute ist sie dort als Chefreporterin – eine “etwas hochtrabende” Bezeichnung für ihren Job, findet Horaczek – tätig, schreibt selbst und koordiniert die Reportagen der Redaktion. Sie beschäftigt sich unter anderem mit dem Phänomen Rechtsextremismus und hat mit der “Liederbuch-Affäre” für großes internationales Aufsehen gesorgt.

Kürzlich war Nina Horaczek in Südtirol zu Gast*, wo sie über den Journalismus im Wandel und Medienmanipulation sprach – nur kurz nachdem in Österreich die ersten hundert Tage der neuen schwarz-blauen Regierung um waren. Über Vizekanzler Heinz-Christian Strache hat Horaczek bereits 2009 ein Buch geschrieben. Kanzler Sebastian Kurz ist der Protagonist ihres jüngsten Werks.


salto.bz: Frau Horaczek, hat sich Ihr Heimatland seit dem Amtsantritt der neuen Regierung verändert?

Nina Horaczek: Es hat sich viel geändert. ÖVP und FPÖ legen ein ganz schönes Tempo vor. Man kann ihnen nicht vorwerfen, sie wären untätig. Die Frage ist immer: Für wen hat sich etwas geändert?
Ganz stark merkt man es im Bereich Asyl. Der neue Innenminister Herbert Kickl und die FPÖ haben sich zum Ziel gesetzt, dass auf europäischem Boden kein Asylantrag mehr gestellt werden darf. Noch fehlen die Bündnispartner auf europäischer Ebene, aber es ist klar, wo sie hinwollen. Und sie versuchen alles, was man im Asylbereich in Österreich verschärfen kann, zu verschärfen. Das geht so weit, dass Asylwerber, die bei uns ja nicht arbeiten dürfen, selbst die Unterkunft bezahlen sollen. Geld soll abgenommen werden. Alles, was möglich grauslich ist, wird da versucht.
Wer die Veränderungen auch spürt, und zwar sehr bald, sind Menschen mit Migrationshintergrund, vor allem Kinder. Integrationsmaßnahmen in den Schulen werden massiv zurückgeschraubt. Und es soll auch separate Klassen für Kinder geben, die noch nicht so gut Deutsch sprechen. Wobei der Bildungsminister da schon wieder zurückgeschwenkt ist.

In Südtirol nimmt man diese Maßnahme als Vorbild. Zumindest bei der Schwesterpartei der FPÖ, den Freiheitlichen.

Naja, vielleicht wäre es gut, wenn die Südtiroler Politik einmal mit den Bildungsexperten reden würde. In Österreich haben die flächendeckend gesagt, wenn man aus wissenschaftlicher Sicht kluge Maßnahmen setzen will, damit Kinder schnell die Sprache lernen, dann soll man genau das nicht machen, Kinder separieren.

Es besteht Anlass zur Sorge, ja, wenn zum Beispiel FPÖ-Politiker ganz offen den ORF attackieren.

Wie wirkt sich die neue Politik auf das gesellschaftliche Klima in Österreich aus?

Das gesellschaftliche Klima hat sich schon vor der Wahl verändert. Es ist eine gewisse Dumpfheit entstanden.

Das spürt man jetzt?

Zwei Beispiele: Wir hatten dieses Jahr ein Neujahrsbaby in Wien, dessen Mutter auf dem Foto der glücklichen Jungfamilie ein Kopftuch trägt. Es gab eine rassistische Welle im Netz, die man so noch nicht erlebt hat: die bösesten, widerlichsten Beschimpfungen. Ein Neugeborenes wurde mit Parolen wie “die nächste Terroristin ist geboren” beschimpft. So hässlich, dass man es sich kaum vorstellen kann. Das zeigt, dass das Klima anders geworden, dass sogar die Beißhemmung gefallen ist. Normalerweise gibt es einen Welpenschutz, man geht einfach nicht auf kleine Kinder oder Babys los. Und da sind in Österreich Dämme gebrochen.

Ein zweiter Fall: Im Wiener Innenbezirk gibt es eine neue Bezirksvorsteherstellvertreterin, die aus Afrika stammt. Eine SPÖ-Politikerin mit dunkler Hautfarbe, die mit drei Jahren als Flüchtlingskind nach Österreich gekommen ist. Sie ist Ärztin, in ihrer Freizeit als Politikerin tätig – ein Mensch, der viel leistet für unsere Gesellschaft. Und sie wurde bei ihrer Präsentation aufs Rüdeste rassistisch beschimpft, auch von FPÖ-Politikern. Eine FPÖ-Landespolitikerin hat zum Beispiel gepostet: “Ist das ein Mann oder eine Frau?” Interessanterweise ist diese FPÖ-Politikerin Frauensprecherin ihrer Partei in ihrem Bundesland.

Man sieht die Dumpfheit. Gleichzeitig wächst aber auch das Interesse an der Politik und es gibt ein gewisses Aufbegehren.

Inwiefern?

Ich mache noch ein Beispiel: Österreich hat 2015 im Parlament beschlossen, einen Nichtraucherschutz auch in der Gastronomie einzuführen. Ab Mai 2018 sollte in Restaurants nicht mehr geraucht werden können. Damit hätten wir auf das, was in Europa schon normal ist, aufgeschlossen. Jetzt ist die Regierung aber zurückgerudert und das Gesetz, das damals auch die Volkspartei mit den Sozialdemokraten beschlossen hat, wurde wieder abgeschafft. Da hat sich ein wirklich großer Protest in ganz Österreich gebildet, angeführt von den Lungenfachärztinnen und -fachärzten. Das hat der Regierung doch weh getan. Auch weil weit über 500.000 Leute dafür unterschrieben haben, ein Volksbegehren in der Sache durchzuführen.

Wie ist es für eine kritische Journalistin wie Sie, in einem politisch und gesellschaftlich verrohten Umfeld zu arbeiten? Hat sich für Sie auch etwas geändert?

Naja, ich bin Optimistin und ich denke, wir erleben sehr spannende Zeiten. Uns wird nicht fad, wir haben sehr viel zu tun und es gibt auch viel aufzudecken. Ich habe das Gefühl, eine ziemlich gute Jobgarantie zu haben.
Aber ja, der Ton ist teilweise rauer geworden und es gibt eine gewisse “Message Control”. Die Regierung versucht, die medialen Themen zu kontrollieren.

Wie schlägt sich das im Arbeitsalltag nieder?

Es ist manchmal schwierig, an Informationen zu kommen. Ich ärgere mich oft. Weil ich das Gefühl habe, ja, man kann schon fast sagen als Journalistin für blöd verkauft zu werden.

Von der Regierung?

Jüngst hat sie ihre Klimastrategie präsentiert, die in wesentlichen Teilen auf eine freiwillige Selbstverpflichtung der Wirtschaft und Industrie beruht. In der Vergangenheit hat das nur suboptimal funktioniert. Und jetzt, in einer Situation, in der wir wissen, dass wir auf eine Klimakatastrophe zusteuern, reicht das nicht. Nicht umsonst wurde diese Klimastrategie von Expertinnen und Experten massiv kritisiert. Gerade als die Kritik richtig groß und breit geworden war, prescht die Regierung vor und sagt, wir brauchen ein Kopftuchverbot in Kindergärten und Volksschulen. Wenn du als Journalistin nach Zahlen, Daten, Fakten gefragt hast – wie viele Kinder betrifft das, wie viele Mädchen müssen ein Kopftuch tragen, an welchen Volksschulen, welche Untersuchungen gibt es? –, kam vom zuständigen Bildungsministerium die Antwort: “Das wissen wir nicht”. Da fragt man sich schon, warum machen wir ein Gesetz, wenn wir gar nichts wissen? Nur um ein Symbol zu setzen? Und es geht noch weiter.

Ja?

Plötzlich heißt es, die Regierung ist mit dem Arbeitsmarktservice (AMS) nicht zufrieden und es muss etwas passieren. Dazu muss man wissen, dass der Leiter des AMS ein sehr kritischer Kopf ist, der auch dann den Mund aufmacht wenn er der Meinung ist, eine geplante Maßnahme der Regierung - etwa Kürzungen im Bereich Integration - seien der falsche Weg. Wenn man aber nachgefragt hat, was die Regierung beim AMS ändern will, womit sie unzufrieden ist, hieß es: “Das richten wir nicht über die Medien aus.”

Und noch ein Beispiel: Der Österreichischen Unfallversicherungsanstalt wurde von der Regierung ausgerichtet, entweder ihr spart 500 Millionen Euro im Jahr ein – das ist ungefähr 40 Prozent des Budgets – oder ihr werdet aufgelöst. Auf Nachfrage heißt es von Regierungsseite, dass die Verwaltung verbessert werden muss. Wenn man aber nachschaut sieht man, dass die Verwaltung 90 Millionen Euro im Jahr kostet und es ist klar, dass sich die propagierte Einsparung nicht ausgeht. Aber es wird einfach so getan, als wäre das so.

Zum ersten Mal bin ich Südtirol in einem etwas komischen Zusammenhang begegnet.

Nehmen Sie eine Ungleichbehandlung von Journalisten wahr? Werden gewisse Medien und Journalisten stärker bevorzugt und mit Informationen “gefüttert” als andere?

Ja, natürlich. Aber ich nehme das sportlich und denke mir, ich kann niemanden zwingen, mit mir zu reden. Ich kann keinen Politiker und keinen Minister zwingen, uns ein Interview zu geben. Aber es zeigt ein bisschen das Bild, das die Betroffenen von Medien haben. Gewisse Sachen sprechen für sich selbst, wie etwa, wenn Ministerien kaum Antworten geben. Das sehen wir nicht nur im Journalismus, sondern auch bei parlamentarischen Anfragen – auf die muss die Regierung antworten, aber es wird oft so geantwortet, dass man das Gefühl hat, ihr redet zwar, aber ihr sagt nichts.

Sie sagen, es sind spannende Zeiten für Journalisten in Österreich. Aber ist es nicht auch frustrierend, wenn man auf Mauern des Schweigens prallt?

Gerade wenn eine Regierung tendenziell versucht, über Sachen drüber zu fahren, gibt es immer Leute, die unzufrieden sind. Das ist für uns als Journalistinnen und Journalisten wiederum eine Chance. Es öffnen sich immer andere Kanäle. Dass wir beim FALTER an antisemitische Liederbücher aus Burschenschaften kommen, kann die Regierung nicht verhindern. Wir haben ja unsere Informanten.

Fühlen Sie sich frei in Ihrer Arbeit? Oder machen Sie sich Sorgen um die Pressefreiheit in Österreich?

Wir haben Pressefreiheit in Österreich. Etwas macht mir aber schon Sorgen: Ich habe mich sehr intensiv mit den Veränderungen in der Mediensituation in Ungarn, in Polen, und auch in Dänemark beschäftigt. Dort wird der öffentlich-rechtliche Rundfunk inzwischen auch von der Regierung aus dem Staatsbudget finanziert und nicht mehr über Rundfunkbeiträge. Das erhöht die Einflussnahme der Politik auf die Unabhängigkeit des Rundfunks. Wenn man sich anschaut, wie schnell das geht, gerade in Ungarn und in Polen: Wie schnell man es dort geschafft hat, einen kritischen öffentlich-rechtlichen Rundfunk zum Staatsfunk umzubauen – das sind Sachen, die mir Sorgen machen.

Auch in Österreich gerät der öffentlich-rechtliche Rundfunk, der ORF, zunehmend unter politischen Druck.

Es besteht Anlass zur Sorge, ja, wenn zum Beispiel FPÖ-Politiker ganz offen den ORF attackieren. Ok, auch der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Österreich könnte besser sein – alle können immer besser sein. Aber was da kommt, ist nicht konstruktive Kritik, sondern das sind Angriffe. Unter anderem gegen einen Top-Moderator wie Armin Wolf, der vom Vizekanzler auf Facebook völlig brüskiert und als Lügner dargestellt wurde. Strache hat sich nachher zwar dafür entschuldigt, aber auch erst als eine Klage im Raum stand. Ich habe Angst, dass da eine Entwicklung startet, die für die Demokratie in Österreich sicher nicht gut wäre.

2017 ist Ihr Buch “Populismus für Anfänger: Anleitung zur Volksverführung” erschienen. Welche Rolle spielen kritische Medien in Zeiten, in denen Populismus im Aufwind ist?

Wichtig ist, dass es uns Journalistinnen und Journalisten gelingt, immer wieder auf die Metaebene zu gehen und zu zeigen, warum Populisten so agieren, was der Hintergrund ihres Handelns ist. Deswegen habe ich vorhin das Beispiel mit der Klimastrategie gebracht: Die ist nicht gut angekommen und man hat sofort ablenken müssen und mit einem Kopftuchverbot verbal auf Mädchen eingeprügelt.
Das birgt eine Gefahr, denn gerade von Boulevardmedien, aber nicht nur, werden solche Manöver oft sehr dankbar aufgegriffen. Da schreit ein Regierungspolitiker “Kopftuch” und alle springen dorthin – und niemand spricht mehr über das Klima. Anstatt zu sagen, treten wir einen Schritt zurück und schauen einmal, warum die Regierung jetzt so agiert.
Auch als gerade diese Liederbuch-Affäre groß auf dem Tisch war, kam plötzlich die Meldung “Wanzen im Büro vom Vizekanzler – er wird abgehört”. Das war aus meiner Sicht eine clevere Ablenkungsstrategie.

Es geht darum, die Strategien hinter dem Rechtspopulismus aufzuzeigen.

Zumal die angeblichen Wanzen später widerlegt wurden?

Ja, ja! Anscheinend waren das Kabel, mit denen in Zeiten vor dem Internet Regierungspolitiker im Bundeskanzleramt über einen Lautsprecher mithören konnten, was im Parlament geredet wurde, ohne dauernd dort sitzen zu müssen.

Neben Boulevardmedien beherrschen in Österreich immer mehr auch gewisse Internetportale die Nachrichtenlage. “unzensuriert.at” etwa, über das gezielt Falschmeldungen und Halbwahrheiten lanciert werden…

Wissen Sie, wo der frühere Kopf von unzensuriert.at heute sitzt? Der ist heute Kommunikationschef im österreichischen Innenministerium. Wenn die Fake-News-Schleudern plötzlich im Zentrum der Macht ankommen, dann ist das ein Grund zur Sorge.

Was macht das mit dem Journalismus?

Die Frage ist, wie man damit umgeht. Ich glaube, es ist wichtig, immer wieder mit Faktenchecks zu zeigen, was da passiert und warum. Man muss die Strategien dahinter aufzeigen. Das Problem, das muss ich einfach eingestehen, ist, dass “böse” Meldungen, die gemacht werden, um die Stimmung zu vergiften, sich immer viel schneller verbreiten als die sachliche Darlegung, warum das eine absichtliche Fehlinformation zur Aufhetzung der Leute ist.

Auch weil Fake News einem einfachem Muster folgen?

Es sind immer einfache Meldungen, möglichst emotionalisiert, die eine große Wut auslösen. Am besten noch verbunden mit Kindern oder Tieren. Da gibt es Meldungen wie “Muslime töten Hunde” oder ähnlichen Blödsinn. Aber das zieht.

Interessiert seriöse, kritische und anspruchsvolle journalistische Arbeit überhaupt noch? Oder sogar noch mehr seit dieser Umschwung passiert ist?

Der FALTER hat im Jahr 2017 klar an Leserinnen und Lesern dazu gewonnen. Dazu muss man sagen, dass Umbruchzeiten immer Zeiten sind, die nicht nur Risiken in sich bergen, sondern auch Chancen. Beim FALTER merken wir ganz stark, dass es ein Bedürfnis nach objektiver, kritischer Berichterstattung gibt. Die Leute kaufen uns mehr, weil ein Bedarf an Informationen da ist. Das ist das Positive an der Situation.

In Österreich wird heuer groß das Gedenkjahr an 80 Jahre “Anschluss” begangen. Sehen Sie, als Politologin, Parallelen zwischen der vergifteten Stimmung von 1938 und den Jahren zuvor, die den Nationalsozialisten in Österreich den Boden bereitet hat, und heute?

Diese historischen Vergleiche sind sehr schwierig. Vor allem muss man sich vergegenwärtigen, dass wir heute in einer völlig anderen Situation sind als 1938.
Was ich interessant finde – ohne es gleichsetzen zu wollen – ist, dass es durchaus gewisse Parallelen in der Sündenbockpolitik gibt. Noch einmal: Ein Vergleich ist keine Gleichsetzung, das ist mir wichtig zu betonen. Aber man schaue sich an, wie sich die Wahrnehmung der jüdischen Bürgerinnen und Bürger in den 20er und 30er Jahren sukzessive verändert hat.  

Und zwar?

Bezeichnend ist eine Passage in Hitlers “Mein Kampf”, wo er schreibt, dass der dem Judentum gegenüber eigentlich sehr positiv eingestellt war, bis zu einem ‘Erleuchtungsmoment’, wo er bemerkt haben will, die schauen so anders aus als wir, die reden anders, die sind ganz anders. Hitler beschreibt sogar, wie er die aus dem Osten gekommenen orthodoxen Jüdinnen und Juden durch Wien ziehen sieht und erklärt, dass er sie wie die Maden im Speck empfunden habe. Egal wo man reingeschnitten hat, überall haben diese Maden rausgeschaut.

Wenn man sich die große Frage stellt, wie konnte der Holocaust passieren, wie konnte es so weit kommen ist ein Hinweis genau dieses völlige Entmenschlichen, dass man Menschen sozusagen zunächst einmal das Mensch-Sein nimmt, sie als Tiere sieht, als Parasiten.

Die Folge?

Das ist für mich ein ganz wichtiger Aspekt: Wenn du anfängst, im Gegenüber nicht mehr den Menschen, nichts mehr Menschliches zu sehen, stirbt die Emotion und die Empathie ab. Normalerweise kann ich mich in einen anderen Menschen hinein fühlen, kann mitleiden. Aber wenn ich anfange, Menschen nicht mehr als Menschen zu sehen, und das bewusst gesteuert, gezielt Tiere aus ihnen gemacht wird, dann stirbt diese Empathie ab. Und dann wird es gefährlich.

Damals wie heute?

Wie gesagt: Wir sind heute bei weitem nicht so weit. Aber ich sehe dieses Muster ganz häufig wenn ich mir anschaue, was unter anderem auch FPÖ-Politiker über geflüchtete Personen oder über Musliminnen und Muslime auf Facebook posten. Ein FPÖ-Nationalratsabgeordneten hat Geflüchtete als “Erd- und Höhlenmenschen” bezeichnet. Derselbe FPÖ-Abgeordnete hat ein Foto gepostet, das flüchtende Menschen in einem Plastikschlauchboot auf dem Mittelmeer zeigt und darüber geschrieben “Eine Seefahrt die ist lustig, eine Seefahrt, die ist schön”.
Das sind Sachen, wo die Empathie abstirbt. Hier muss man sehr wachsam sein.

Ich kann keinen Politiker und keinen Minister zwingen, uns ein Interview zu geben. Aber mir ist es wichtig, die Leute fair zu behandeln.

Was bringt es, mit dem Finger auf Populisten und Hetzer zu zeigen?

Ich bin kein Fan davon, dass man in diesen rechtspopulistischen Bewegungen nur die Bösen, nur die Feinde sieht. Genau das sucht die rechte Demagogie: den Vorwurf, dass sie die Welt immer in “Wir, die Guten, die Tollen, die Anständigen – das Volk” und “die Anderen, die Bösen, die uns alles wegnehmen wollen, die uns bedrohen” teilen. Die rechte Demagogie braucht nur diese beiden Gruppen und damit wird ein Kampf auf Leben und Tod inszeniert: Die anderen kommen zu uns, die anderen bedrohen uns, sind böse, wollen uns alles wegnehmen und deshalb haben wir, die Guten das Recht, uns zu wehren.
Das einfach umzudrehen und zu sagen, die, also die Rechtspopulisten, sind so böse und wir sind die Guten, halte ich für ein bisschen kindisch. Denn erstens gibt es keinen Menschen, der nur gut ist und zweitens begeben wir uns damit auf die gleiche Ebene.

Wie geht man dann mit Rechtspopulisten um?

Man muss einfach diese Widersprüche offenlegen. Man kann ja einmal nachfragen. Sie schreien “Wir sind das Volk!” – Wer ist denn das Volk? Wer gehört dazu? Warum gehören bei ihnen so viele nicht zum Volk? Gehöre ich dazu, wenn ich sie kritisiere? Warum bestimmen sie, wer das Volk ist?
Denn was gibt diesen rechten Demagogen das Recht zu sagen, wir sind das Volk und wir bestimmen, wer dazu gehört?
Oder man kann auch sagen, ok, was ihr schreit haben wir jetzt echt oft gehört – reden wir über Lösungen.

Viel Hetze spielt sich im Netz ab. Schlägt sich der virtuelle Hass auch im Alltag nieder?

In Österreich gibt es Meldestellen für rassistische und auch für antisemitische Übergriffe und Beschimpfungen. Bei beiden steigt die Zahl der Meldungen. Man kann aber nicht klar sagen, ob sie steigt, weil die Stellen bekannter werden oder weil es mehr Übergriffe gibt. Aber eine Tendenz scheint es zu geben.

Nämlich?

Was man bei antimuslimischen Rassismus sehr klar sagen kann, ist, dass er in erster Linie Frauen trifft, vor allem, wenn sie mit Kopftuch als Musliminnen erkennbar sind. Über 90 Prozent aller antimuslimischen rassistischen Übergriffe richten sich gegen Frauen. Was man in Österreich auch sagen kann, ist, dass es Fälle gibt, wo Frauen aufgrund des Kopftuches mit Gewalt konfrontiert sind.
Auch wenn ich keine Zahlen habe: Ich glaube, das, was in der virtuellen Welt passiert, hat natürlich auch eine Auswirkung im realen Leben. Wenn ich in einer Filter-Bubble bin, wo mir dauernd nur erklärt wird, die wollen uns das Böseste vom Bösen, die wollen uns zwangsislamisieren, die hassen uns, dann kriege ich diese Gedanken wahrscheinlich auch nicht aus dem Kopf wenn ich in der U-Bahn sitze und eine Frau mit Kopftuch einsteigt.

Es ist eine gewisse Dumpfheit entstanden, gleichzeitig wächst aber auch das Interesse an der Politik und es gibt ein gewisses Aufbegehren.

Das Stichwort Frauen, die jegliche Art von Gewalt abbekommen führt mich zur Frage, wie Sie mit dem Gegenwind umgehen, der Ihnen als Frau, als Journalistin einer linksliberalen Zeitung entgegenschlägt? Lesen Sie sich die Kommentare, die Sie abbekommen, alle durch? Fangen Sie auf Sozialen Netzwerken Diskussionen an?

Das ist ganz unterschiedlich. Ich versuche sehr viel zuzulassen, auch in den Sozialen Medien. Ich blockiere nicht andauernd irgendjemanden, weil mir dessen Meinung nicht passt. Aber wenn es klar antisemitisch wird oder Mordideen auftauchen, wie etwa “die Flüchtlinge, die gehören alle umgebracht”, dann ist für mich eine Grenze erreicht, die ich nicht akzeptiere.
Abgesehen davon lese ich die Kommentare und Nachrichten, versuche aber, sie nicht allzu ernst zu nehmen. Ich bin immer wieder überrascht, mit welchem Elan mir Leute von ihrer Büroadresse aus die ärgsten Sachen schreiben. Was ich dann manchmal mache wenn ich Zeit und Muse habe: Ich rufe einfach bei denen an und sage, guten Tag, Nina Horaczek hier, Sie finden, ich sollte von so und so vielen Flüchtlingen vergewaltigt werden und ich wollte mal mit Ihnen darüber reden, warum Sie das gerne hätten.

Wie fallen die Reaktionen am anderen Ende der Leitung aus?

Das ist immer recht lustig, denn die sind plötzlich total lammfromm und es ist ihnen wahnsinnig unangenehm. Weil sie eben plötzlich mit diesem Menschen konfrontiert sind. Es ist sehr leicht, im Internet das Grauslichste rauszurotzen, weil man das Gegenüber ja nicht sieht. Deshalb ist es manchmal gut, das Gegenüber damit zu konfrontieren.

Wie viel Mut braucht es dazu?

Am Telefon braucht es nicht sehr viel Mut. Mein Problem ist vielmehr, dass mir manchmal die Zeit für so Sachen fehlt. Aber wenn ganz massive Drohungen kommen, melde ich die auch der Polizei. Von Politikerinnen oder Politikern wurde ich konkret noch nie bedroht. Aber ich versuche auch mit denen, die sich weniger freuen, wenn sie in meiner Berichterstattung vorkommen, trotzdem im Gespräch zu bleiben. Mir ist es wichtig, die Leute fair zu behandeln.

Für Ihren fairen, aber auch ihren sozial engagierten Journalismus wurden Sie bereits mehrfach ausgezeichnet. Unter anderem mit dem Claus Gatterer Preis 2013. Gibt es einen Preis, über den Sie sich besonders gefreut haben?

Gefreut habe ich mich immer (lächelt). Der Concordia-Preis in der Kategorie Pressefreiheit war besonders für mich. Den habe ich für meine Asyl- und Menschenrechtsberichterstattung bekommen. Besonders, weil die Artikel, für die ich damals ausgezeichnet wurde, etwas bewirkt haben. Obwohl ich selbst nicht viel dazu mache. Denn eigentlich sind die, die etwas leisten, jene Menschen, die diese Geschichten zu mir tragen. Aber man bekommt doch das Gefühl, dass es manchmal schon Sinn, macht, über etwas zu berichten.

Journalisten wird gerne vorgeworfen, sich in einer Blase aufzuhalten, von einem Elfenbeinturm aus zu schreiben.

Lustigerweise heißt es ja oft von Facebook, dass man dort in einer Blase ist. Aber ich muss sagen, dass ich oft das Gefühl habe, dass ich vor Facebook viel eher in einer Blase war. Jetzt treten viel mehr Leute mit mir in Kontakt und sprechen mich an – auch viele, die den FALTER total scheiße finden und die in einer ganz anderen Welt leben.

Und mit denen Sie ohne Facebook vermutlich nie in Kontakt gekommen wären?

Nein, wie denn auch? Jeder lebt ja in seiner Parallelwelt. Aber was Journalismus für mich unter anderem ausmacht, ist, dass man auch woanders hinschaut. Ich mag den Job so gerne, weil ich mich nie entscheiden konnte, was ich einmal werden mag. In den Journalismus bin ich reingeschlittert. Du kannst dir so wahnsinnig viele Sachen anschauen, an so viele Orte gehen, wo andere nicht so einfach hinkommen. Keine Woche wiederholt sich, es gibt immer neue Themen, du kannst immer Neues lernen – und das macht mir Spaß, dass man sich immer neu einlesen, neu informieren muss, und dass man immer neue Leute kennen lernt und an immer neue Plätze kommt.

Wenn ich anfange, Menschen nicht mehr als Menschen zu sehen, und das bewusst gesteuert und gezielt Tiere aus ihnen gemacht wird, dann stirbt die Empathie ab. Und dann wird es gefährlich.

Stichwort neue Plätze: Kennen Sie Südtirol? In Österreich wird Südtirol gerne als “Herzensangelegenheit” herangezogen.

(Lacht) Ich kenne Südtirol fast gar nicht, lerne es jetzt gerade ein bisschen kennen. Zum ersten Mal bin ich Südtirol in einem etwas komischen Zusammenhang begegnet. Das war vor ungefähr 20 Jahren als ich begonnen habe, mich mit der Parteigeschichte der FPÖ zu beschäftigen. Da war auf einmal dieser Südtirol-Terror, den ich als Kind nicht wirklich mitbekommen habe, weil ich einfach zu klein bzw. noch gar nicht geboren war. Mein erster Kontakt mit Südtirol war quasi diese politische Geschichte. In der FPÖ gibt es ja eine gewisse Kontinuität, man sieht sich nach wie vor als Schutzherren der Südtiroler.
Abgesehen davon, ich finde es total schön hier.

Wie blickt die Journalistin Nina Horaczek Ihrer Zukunft in Österreich entgegen? Befürchten Sie, irgendwann auswandern zu müssen?

(Lacht) Nein. Man muss schon immer die Relationen bewahren. Wenn ich mich als Journalistin irgendwo fürchten würde, dann in Ländern, wo Journalisten im Gefängnis sitzen. Bei durchaus viel Kritik daran, wie zum Beispiel mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk umgegangen wird und wie Medien gesehen werden, haben wir in Österreich tolle Bedingungen für unseren Job. Ich hoffe, dass das so bleibt und sich nicht ändert. Aber ich glaube auch, dass die Pressefreiheit nichts Selbstverständliches ist – auf der ganzen Welt nicht – und was man nicht vergessen sollte: Auf Sachen, die viel Wert sind, sollte man gut aufpassen.

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alfred frei So., 22.04.2018 - 11:21

Frage an den Landeshauptmann: könnte Frau Horaczek im Notfall die Doppelte Staatsbürgerschaft beantragen und was müßte der Südtiroler Einbürgerungstest vorsehen ? Danke

So., 22.04.2018 - 11:21 Permalink
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gorgias So., 22.04.2018 - 14:08

Antwort auf von alfred frei

Frage an Sie: Denken Sie überhaupt nach bevor Sie so eine Frage stellen?
1. Es gibt keinen Antrag auf doppelte Staatsbürgerschaft, sondern auf Staatsbürgerschaft. Nebenbei ist es die Regel für italienische Staatsbürger weitere Staatsbürgerschaften besitzen zu dürfen. Wenn schon müssten Sie die Frage an österreichische politische Repräsentanten stellen, weil in Österreich ist das die Ausnahme.
2. Es gibt wenn schon einen staatlichen Einbürgerungstest, weil die Staatsbürgerschaft keine Landeskompetenz ist. Was soll den bitte ein Südtiroler Einbürgerungstest denn sein?
3. Welchen Notfall könnte es geben, dass Frau Horaczek eine "doppelte Staatsbürgerschaft" bräuchte. Als österreichische Staatsbürgerin genießt sie die Personenfreizügigkeit. Was für einen Notfall sehen Sie der eine Doppelte Staatsbürgerschaft vorsehen würde? Eventuell auch noch eine Südtiroler Staatsbürgerschaft?

So., 22.04.2018 - 14:08 Permalink
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Harald Knoflach So., 22.04.2018 - 11:40

das hab ich mir auch gedacht. die "auswandern müssen"-fragen sind generell lächerlich und in diesem fall beinahe arrogant. gerade bezüglich pressefreiheit gäbe es nämlich kaum ein land auf der welt, wohin ich auswandern könnte, auf dass die situation wesentlich besser wäre, als in österreich. laut reporter ohne grenzen liegt österreich was die pressefreiheit betrifft bei 180 bewerteten ländern auf platz 11 weltweit. italien hat 2017 zwar einen großen sprung von platz 77 auf 52 gemacht. liegt aber nach wie vor hinter papua neu guinea, tonga und burkina faso.
https://www.reporter-ohne-grenzen.de/fileadmin/Redaktion/Presse/Downloa…

So., 22.04.2018 - 11:40 Permalink
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Alfonse Zanardi So., 22.04.2018 - 13:16

Ich finde das Genre „Journalist interviewt Journalist“ generell fragwürdig, es ist für mich so relevant wie „Friseur schneidet Friseurin die Haare“.

So., 22.04.2018 - 13:16 Permalink
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Alfonse Zanardi So., 22.04.2018 - 14:34

Antwort auf von Manfred Klotz

ich finde es nicht die Kern-Aufgabe von Journalisten andere Journalisten zu befragen. Vielleicht kann ein Streitgespräch oder ein Fachinterbiew einen Sinn ergeben, aber das Beispiel hier hat eher etwas Betroffenheitscharakter.
Wobe ich nicht das geringste gegen den Falter habe im Gegenteil.

So., 22.04.2018 - 14:34 Permalink
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Manfred Klotz So., 22.04.2018 - 18:52

Antwort auf von Alfonse Zanardi

Ich bin selbst auch einer und ich finde Ihren Ansatz etwas eigenartig. Wenn ein Journalist etwas Interessantes zu einem Thema zu sagen hat, vielleicht weil er als Experte auf einem Gebiet gilt oder sich eingehend mit einem Thema beschäftigt hat (wie auch in diesem Fall), dann finde ich es absolut ok, wenn Journalisten andere Journalisten interviewen. Zumal es ja ein besonderer Anlass war und nicht einfach nach dem Motto "Ich interviewe mal eine Kollegin und wir machen auf betroffen". Haben Sie jemals Interviews von Peter Scholl-Latour gelesen oder gehört, um nur einen Großen zu nennen? Es ist ja auch nicht so, dass hier dauernd Journalisten Kollegen interviewen. Verstehe daher nicht, wo Sie hier ein Problem sehen.

So., 22.04.2018 - 18:52 Permalink
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Profil für Benutzer Alfonse Zanardi
Alfonse Zanardi So., 22.04.2018 - 22:00

Antwort auf von Manfred Klotz

Ich finde als Leser persönlich dieses Genre weniger interessant weil ich die gegenseitige Bestätigung gleicher Meinungen nicht so gewinnbringend finde. Da sind die kontroversen Diskussionen der Leser hier oft spannender wenn auch anstrengender.
Wobei ich selbst die Beobachtungen von Frau Horeczek teile und auch bestätigen kann.
Der Hinweis auf Herrn Scholl-Latour ist nachvollziehbar, für mich war er aber schon mehr Autor und vor allem oft Experte für Länder oder Themen war wo man selbst weniger Wissen hatte.

So., 22.04.2018 - 22:00 Permalink
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Profil für Benutzer Hartmuth Staffler
Hartmuth Staffler So., 22.04.2018 - 15:21

Ich finde auch, dass sich das Klima in Österreich wesentlich verschlechtert hat. Wenn man abends durch Wien geht, muss man Angst haben, dass man von irgendwelchen Antifa-Linken oder Ausländern verprügelt wird. Wenn ich in Wien leben würde, so würde ich ernsthaft ans Auswandern denken.

So., 22.04.2018 - 15:21 Permalink
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Profil für Benutzer Markus Lobis
Markus Lobis So., 22.04.2018 - 15:31

Das ist ein sehr umfangreiches und vielschichtiges Interview mit vielen Fakten, Einschätzungen und Eindrücken. Man wird ihm nicht gerecht, wenn man einen kleinen Aspekt herausgreift und alles darauf reduziert, ob die Schlußfrage jetzt punktgenau passt oder nicht. Ich finde, dass hier ein sehr aussagekräftiges und interessantes Zeitdokument vorliegt.

So., 22.04.2018 - 15:31 Permalink
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Markus Lobis So., 22.04.2018 - 16:08

Offenkundig wurde die Frage nicht ernst gemeint. Es steht so geschrieben:

"Wie blickt die Journalistin Nina Horaczek Ihrer Zukunft in Österreich entgegen? Befürchten Sie, irgendwann auswandern zu müssen?

(Lacht) Nein."

Aus dem Kontext leite ich ab, dass die Interviewerin vermutlich die Frage auch mit einem gewissen Schmunzeln gestellt hat.

So., 22.04.2018 - 16:08 Permalink
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Profil für Benutzer Robert Tam...
Robert Tam... So., 22.04.2018 - 16:50

Sehe es genauso wie Du, Oliver. Frau Gasser sollte sich die konstruktive Kritik, die ihr hier geschenkt wird, sorgfältig durchlesen und zu Herzen nehmen.
Immerhin steht sie noch am Anfang ihrer beruflichen Entwicklung. Ich glaube, dass sie irgendwann eine gute Journalistin werden könnte.

So., 22.04.2018 - 16:50 Permalink
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Profil für Benutzer Robert Tam...
Robert Tam... So., 22.04.2018 - 17:25

Antwort auf von gorgias

Habe auch nicht behauptet, dass sich Lisa M. Gasser über die Kritik beklagt. Ich kann nur hoffen, dass sie die Kritik zu Herzen nimmt und somit als Journalistin besser wird. Das obige Interview war ja durchaus verbesserungswürdig, wie Oliver und Harald aufgezeigt haben.

Ebenso glaube und hoffe ich, dass Frau Gasser in Zukunft sich nicht mehr so grobe Schnitzer wie diesen Artikel leistet: https://www.salto.bz/de/article/08022016/eine-gut-genutzte-chance
(damals hat eine Roberta Ciola Andersdenkende bals "Nicht-Menschen" (!) bezeichnet. Dies wurde von Lisa Maria Gasser nicht nur kritiklos übernommen, sondern Frau Ciola auch noch positiv dargestellt ("beschäftigt sich lieber mit nach vorne gerichteten Ideen").

Höchstwahrscheinlich wird Frau Gasser in Zukunft auch frei erfundene Passagen über angebliche Streitereien nach einer Pressekonferenz unterlassen: http://m.salto.bz/it/article/03042018/freiheitliche-machen-schule

So., 22.04.2018 - 17:25 Permalink
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Profil für Benutzer Christoph Franceschini
Christoph Fran… So., 22.04.2018 - 19:39

Antwort auf von Robert Tam...

Herr Tamanini, jetzt ist aber langsam genug. Lisa Maria Gasser hat in den vergangenen drei Jahren rund 1.000 Artikel zum Großteil hervorragende Artikel geschrieben und sie hauen ihr hier immer wieder eineinhalb Schnitzer um die Ohren.
Vielleicht sollten Sie und ihre Altherrenbande sich einmal Gedanken über ihre selbstherrliche Kritik machen, die sie hier zur diesem ausgezeichneten Interview zum Besten geben. Sie scheinen anscheinend die journalistische Weisheit mit Kübeln gefressen zu haben, weil Sie sich anmaßen, meiner Redakteurin hier besonders gescheite Ratschläge geben zu müssen.
Wenn sich die Leser Gedanken über die politischen Anschauungen der Interviewerin machen, anstatt über das nachzudenken, was die Interviewte sagt, dann hat das für mich etwas Entlarvendes. Vielleicht wären Sie bei unersertirol24.com besser aufgehoben.
Mich graut es jedenfalls vor dem Journalismus, den Sie und Ihre Kollegen hier propagieren.
Wenn Sie jemand angreifen wollen, dann greifen Sie ruhig mich als Salto-Direktor an, aber lassen Sie meine MitarbeiterInnen mit ihren unsäglichen Kommentaren und ihrer stillosen Besserwisserei in Ruhe.
Wenn Sie und ihrer Kolllegen sich getrauen, dann lade Sie ich gerne zu einer Redaktionskonferenz ein und dann können Sie uns ins Gesicht sagen, was Ihnen nicht gefällt. Nur dann müssten Sie ihre so mutige Anonymität aufgeben. Dafür dürfte Ihnen aber der Mut fehlen.

So., 22.04.2018 - 19:39 Permalink
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Robert Tam... So., 22.04.2018 - 20:32

Antwort auf von Christoph Fran…

Sehr geehrter Herr Chefredakteur, Lieber Christoph,

Du zeigst in Deinem langen Kommentar genau das auf, was ich gerade vor wenigen Wochen an Salto kritisiert habe: rabiate Rundumschläge einiger Redakteure auf kritisch-konstruktive Leserkommentare. Damit meinte ich in erster Linie genau solche Beiträge wie Dein obiger.

Leider muss ich schon wieder feststellen, dass Du wiederum viel Energie in wütende Kommentare steckst, statt an der Qualität von Salto zu arbeiten (weißt Du noch? Zum Beispiel die fehlende Trennung zwischen Berichterstattung und Meinung. Haben sich Eure Zugriffszahlen inzwischen verbessert? Ich hoffe es.)

Weißt Du noch, was Du nach der berechtigten Kritik auf den Artikel mit dem "Nicht-Menschen"-Spruch gemacht hast? Statt am Problem selbst zu arbeiten, hast Du (wieder einmal) einen grantigen Kommentar geschrieben, wie falsch doch alle Kritiker lägen. Du hast offensichtlich ein Problem mit Meinungen, die von Deiner abweichen.

Altherrenbande? Ja, ich bin alt. Älter als Du, Christoph. Na und? Ich gehöre aber zu keiner Bande.

"Selbstherrliche Kritik"? Schon mal Deine "Pollo der Woche"-Kommentare durchgesehen, Christoph? Selbstherrlich finde ich übrigens, wie Du mit fundierter Kritik an Deinem Medium umgehst. Du teilst gern aus, einstecken kannst Du nicht.
Sei doch froh, wenn sich Deine Leserschaft mit konstruktiver Kritik beteiligt. Du hast doch derzeit (noch) nicht so viele Leser, es schadet gewiss nicht, wenn Du ein bisschen auf sie hörst.

Ich finde Medienvielfalt in Südtirol bitter notwendig und wünsche mir deshalb ein starkes, hochwertiges Salto. Kurzum, Christoph: Salto kann es besser. Alles Gute!

So., 22.04.2018 - 20:32 Permalink
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Manfred Klotz So., 22.04.2018 - 21:08

Antwort auf von Robert Tam...

Verzeihen Sie, wenn ich mich hier einklinke Herr Tamanini, aber Sie kritisieren die Antwort von Christoph Franceschini und machen es genau in der Art, die er eben an Ihnen kritisiert. Sind Sie sich eigentlich bewusst, dass Sie dauernd mit dem erhobenen Zeigefinger schreiben? Franceschini hat recht, Sie sind selbstherrlich. Lesen Sie den Artikel "Eine gut genutzte Chance" besser durch, dann verpufft viel Ihrer moralistischen Aufregung schon von vorn herein. Und im Allgemeinen - soll nicht eine Belehrung, sondern ein gut gemeinter Rat sein - sollten Sie vielleicht mit den verschiedenen journalistischen Genres auseinandersetzen, bevor Sie kritisieren. Sie verwechseln nämlich Artikel mit Kolumnen und Kommentaren.

So., 22.04.2018 - 21:08 Permalink
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Robert Tam... So., 22.04.2018 - 21:15

Antwort auf von Manfred Klotz

Kein Verzeihen notwendig, Manfred. Es ist doch Sinn und Zweck von Kommentarbereichen, dass man kommentiert (auch wenn dies C. Franceschini offensichtlich nur so lange passt, so lange man seiner Meinung ist).
Erhobener Zeigefinger und Selbstherrlichkeit: das sind zwei Vorwürfe, die auf Franceschinis "Pollo der Woche"-Reihe wie die Faust aufs Auge passen.

So., 22.04.2018 - 21:15 Permalink
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Manfred Klotz Mo., 23.04.2018 - 07:42

Antwort auf von Robert Tam...

"Wie die Faust aufs Auge" hat mittlerweile zwei entgegengesetzte Bedeutungen Herr Tamanini, da müssen Sie schon genauer werden;)
Der "Pollo der Woche" ist eine Kolumne, also die Meinung eines Autors zu einem Thema. Da ist Kritik und Sarkasmus durchaus erlaubt. Ich kann mich zwar auch nicht immer mit den Aussagen oder der Wahl der "Zielscheibe" anfreunden, aber es ist eben seine Meinung.

Mo., 23.04.2018 - 07:42 Permalink
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Profil für Benutzer Robert Tam...
Robert Tam... Mo., 23.04.2018 - 09:16

Antwort auf von Manfred Klotz

Richtig, Manfred. Franceschini tut im "Pollo der Woche" seine Meinung kund. Ich tue meine Meinung hier im Kommentarbereich kund. Damit hat Franceschini aber ein massives Problem. Nicht gut. Aber vielleicht lernt Franceschini noch, dass Meinungsfreiheit nicht nur Meinungen deckt, die mit der seinen kompatibel sind.

Mo., 23.04.2018 - 09:16 Permalink
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Christoph Moar So., 22.04.2018 - 20:57

Antwort auf von Christoph Fran…

Vorschlag an Franceschini: die Fragen der RedakteurInnen in Zukunft mit Emotikons versehen. Die konstruktive Kritik, auf die hier die Beiträge verweisen, scheint sich darum zu drehen, ob eine Frage, auf die die Interviewte mit (lacht) antwortet, von der Redaktion ernst gemeint war. Lässt sich lösen, würde ich meinen.

Ich grüble derweil weiter, ob hier nur Leser-Kommentare pointiert sein dürfen. Interviewer dürfen das wahrscheinlich nicht.

So., 22.04.2018 - 20:57 Permalink
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Karl Trojer So., 22.04.2018 - 17:50

Dass Nina Horaczek sich als Optimistin erlebt, ermuntert. Fürihr Engagement bedsanke ich mich sehr ! Ganz allgemein tendieren unsere Gesellschaften derzeit dazu, Feindbilder zu stärken, um daraus "Kraft" für die eigene Identität zu schöpfen. Eind wesentliche Ursache für diese Entwicklung sehe ich darin, dass wir zu wenig bei uns selber sind und Anderen die Schuld für Defizite zuschreiben. Unsere Zivilisation mißversteht "menschliche Würde", aus der der Selbstwert von uns Menschen sich ableitet. In unsere Zivilisation ergeben sich beide als fremdbestimmt : ich bin würdig, wenn ich gelobt werde und unwürdig wenn ich getadelt werde. Würde aber, ist weder gebbar noch nehmbar, Würde hat der Mensch an sich. Ehre kann man geben und nehmen, nicht aber Würde. Auch ist unser Menschenbild, das uns als Individuen und die Gemeinschaft als Summe der Individuen definiert, eines, das den Egoismus fördert, die Angst vor dem Anderen, dem Fremden steigert und den Mauerbau als Lösung propagiert. Ich habe den Eindruck, dass wir als Menschen sowohl Individuen, in unserer Beschränktheit frei, als auch Zelle der Gemeinschaft sind, einer Gemeinschaft, die keine Summe, sondern ein lebendiger Organsimus ist, in der Solidarität selbstverständlich ist. Wir brauchen, so meine ich, verstärkt Wissen und Erfahrung um partizipatives Umgehen miteinander, gegenseitigen Respekt und Wertschätzung der Verschiedenheiten, wenn wir den Frieden, die relativ hohe Lebensqualität erhalten und weiter ausbauen wollen. Dazu sollten wir Europa als Friedensprojekt wesentlich stärken.

So., 22.04.2018 - 17:50 Permalink
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gorgias Mo., 23.04.2018 - 07:01

Antwort auf von rotaderga

Wenn Sie mit Kinder die Journalisten meinen, dann kann ich Ihnen nicht zustimmen, denn diese Revolution ging niemals vom Journalismus aus. Man hat höchstens darauf reagiert.
Die Revolution ging von Geeks und Nerds aus und später von Konsumenten die sich anders informieren. Journalisten haben die Notwendigkeit sich in diesen Verhältnissen neu zu positionieren.

Mo., 23.04.2018 - 07:01 Permalink
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Profil für Benutzer alfred frei
alfred frei Mo., 23.04.2018 - 13:45

Pardon, giorgas und Robert Tam …, nehme zur Kenntnis, meine Humoreinlagen sind für sie unerträglich oder bedürfen einer Vorerklärung.

Mo., 23.04.2018 - 13:45 Permalink