Gesellschaft | Epidemie

Die Zika-Premiere

In Südtirol hat es einen ersten Zika-Fall gegeben. "Die Patientin wurde in gutem Zustand entlassen, zu warnen gibt es absolut nichts", sagt Primar Peter Mian.

“Vor einigen Wochen wurde eine Patientin mit Zika-Infektion in der Infektionsabteilung des Bozners Krankenhauses eingeliefert.” Die Mitteilung aus dem Südtiroler Sanitätsbetriebs kommt am fühen Donnerstag Nachmittag. Somit hat Südtirol seinen ersten Zika-Fall. Doch Grund zur Sorge gibt es keine, wie der Primar der Bozner Infektionsabteilung Peter Mian auf Nachfrage von salto.bz bestätigt.

“Die Patientin hat sich während einer Reise in der Karibik angesteckt”, sagt Mian, denn bei uns in Südtirol sei eine Ansteckung gar nicht möglich. Bei ihrer Rückkehr habe sich die Patientin an den Hausarzt gewandt, da sie für eine Zika-Virus-Infektion typische Symptome bei sich bemerkt hatte. “Wenn man irgendwohin fährt, wo die Epidemie verbreitet ist, etwa Südamerika oder eben die Karibik, liegen am Flughafen Flugzettel auf, auf denen erklärt wird, was zu tun ist, wenn nach der Rückkehr gewisse Symptome auftreten, nämlich sich an den Hausarzt wenden”, erklärt Primar Mian. Und genau das habe die Patientin getan. Der Verdacht wurde schließlich auf der Infektionsstation im Bozner Krankenhaus mittels Bluttest bestätigt. “Nach zwei Tagen wurde die Patientin dann in gutem Allgemeinzustand entlassen”, teilt der ärztliche Leiter der Station mit.

Rät er nun allen, die in die betroffenen Gebiete reisen, sich nach der Rückkehr eines solchen Bluttests zu unterziehen, um eine Infizierung mit dem Zika-Virus ausschließen zu können? “Das zahlt sich nicht aus”, so Mian. Denn einerseits sei die Prozedur zu aufwändig – in Südtirol können die entsprechenden Tests nicht gemacht werden, die Blutproben müssen nach Rom geschickt werden –, andererseits sei dies nicht notwendig, wenn keine Symptome auftreten. “Dann kann die Viruserkrankung, wie zum Beispiel Masern auch, von alleine vergehen.” Das einzige Problem könnte Schwangere betreffen, denn bekanntlich wird der Zika-Virus verdächtigt, zu Missbildungen bei den Ungeborenen führen zu können. “Aber das ist noch nicht hundertprozentig bewiesen”, meint Mian. Vor Reisen nach Südamerika, etwa anlässlich der bevorstehenden Olympischen Spiele in Brasilien, warnt der Prima nicht. “Es gibt absolut nichts zu warnen”, unterstreicht er. Ausgenommen Schwangere, “aber dann sollen die halt nicht rüber fahren”, sagt Mian. Die jüngst in Bozen eingelieferte Patientin war übrigens nicht schwanger.