Gesellschaft | Krankenhaus

Privacy: "Che figuraccia"

Hilferuf aus dem Bozner Krankenhaus: Warum der Chirurg Antonio Frena aufgrund des Privacy-Chaos seine Arbeit nicht mehr mit Sorgfalt ausführen kann.

„Es ist legitim, dass Ärzte die Krankheitsgeschichte ihrer Patientinnen kennen. Doch es ist auch legitim, dass letztere Anrecht auf die Privacy ihrer Daten haben“, erklärt der Verwaltungsdirektor des Südtiroler Sanitätsbetriebs Marco Cappello auf salto.bz. Der Hintergrund: die chaotischen Zustände, die das Bozner Krankenhaus nach der Umsetzung der neuen Bestimmungen zur Privacy seit vergangener Woche lahmlegen. Wie weit die Behinderung der ärztlichen Arbeit geht, macht am Montag Chirurg und PD-Politiker Antonio Frena in einem Hilferuf auf seiner Facebook-Seite deutlich.

Die letzte „unglaubliche Neuigkeit“ zur Causa, von der er dort berichtet? Mit der neuen Anwendung der Privacy-Regeln wird auch der Zugang zu Patientendaten innerhalb der Bozner Chirurgie blockiert. Grund dafür ist die 2010 erfolgte Zusammenlegung der früheren Abteilungen Chirurgie 1 und Chirurgie 2 zur Allgemeinen Chirurgie. Ein Schritt, den das EDV-System des Krankenhauses nicht anzuerkennen scheint. Denn, wie Frena schreibt: Das System betrachte die beiden einstigen Abteilungen als extern. Mit der Folge, dass die Krankheitsgeschichten der Patienten der Bozner Chirurgie aus den Jahren 2004 bis 2009 verloren sind, so Frena.

„Ein Schaden unglaublichen Ausmaßes, der uns daran hindert, unsere Arbeit mit Sorgfalt auszuführen“, kritisiert der Chirurg. „Wenn sich jene, die für diese absurde Situation verantwortlich sind, davor herabgelassen hätten, sich von den Ärzten beraten zu lassen, hätten sie sich eine figuraccia dieser Größenordnung wohl erspart – und Respekt für Ärzte und Patienten bewiesen“, so die bittere Bilanz des Mediziners. „Non l'hanno fatto e i risultati sono sotto gli occhi di tutti."