Politik | Leifers

Leiferer Kür

Robert Tezzele und Giovanni Seppi stellen sich am 1. Februar den offenen Vorwahlen zum SVP-Bürgermeisterkandidaten für die Gemeinderatswahlen.

Zum ersten Mal wird am kommenden Sonntag, 1. Februar, die SVP in Leifers Vorwahlen abhalten, um ihren Kandidaten für das Bürgermeisteramt bei den Gemeinderatswahlen im Mai zu ermitteln. Der Wahl stellen sich Robert Tezzele, Leiferer Gemeinderat und SVP-Obmann der Sektion St. Jakob-Grutzen sowie Giovanni Seppi, amtierender Stadtrat für Urbanistik.

Mit Spannung wird der Ausgang der Wahlen nicht nur SVP-intern, sondern auch von den italienischen Parteien in Leifers erwartet. Denn die SVP könnte bei den Gemeinderatswahlen von der zersplitterten italienischen Parteienlandschaft profitieren. In der Volkspartei bleibt man realistisch, ist sich aber der Erwartungen aus der Bevölkerung durchaus bewusst: “Der Vizebürgermeister, denn letztlich wird einer von uns beiden diese Funktion ausüben, ist ja der höchste politische Vertreter der deutschsprachigen Bevölkerung in Leifers”, ließ Robert Tezzele auf der Diskussionsveranstaltung im Leiferer Kulturhaus am vergangenen Freitag verlauten. Er gilt parteiintern als “Scharfmacher”, der auch schon mal gegen PD-Bürgermeistern und Koalitionspartnerin Liliana Di Fede schießt und im Gespräch mit der Tageszeitung Dolomiten verrät, dass es Momente gibt, “in denen man auf den Tisch hauen muss”. Vor fünf Jahren wurde er in den Gemeinderat gewählt und fordert “endlich eine eigene Identität” für Leifers. Gelingen soll dies durch die Integration der aus den umliegenden Gemeinden zugewanderten Bevölkerung. Darüber hinaus fordert er eine verstärkte Förderung der Leiferer Vereinswelt, einen Stopp bei der Ausweisung weiterer Bauzonen und keine Verlängerung der Landebahn des Bozner Flughafens.

Robert Tezzele (Foto: northsouth.it)

Gegen die Landebahnverlängerung spricht sich auch Giovanni Seppi aus. Seit dem Jahr 2000 ist der gebürtige Kalterer für die Gemeinde Leifers tätig. Bis 2012 war er als Gemeindetechniker im Urbanistikamt angestellt, vor drei Jahren hat er das Amt des Urbanistikassessors übernommen. Er will einen Masterplan zur Stadtentwicklung für die nächsten dreißig Jahre ausarbeiten, und setzt dabei auf seine langjährige Erfahrung in der Raumplanung. Seine Strategie: Hartnäckigkeit zeigen und falls nötig auch Kompromisse eingehen.

Giovanni Seppi (Foto: comune.laives.bz.it)

Einig sind sich die beiden Kandidaten, dass es langfristige Visionen für Leifers bräuchte. Auch was die Notwendigkeit einer starken Vertretung der deutschen Bevölkerungsgruppe angeht, ziehen beide an einem Strang. Insgesamt scheinen also die Analogien zwischen den beiden Kandidaten – beide im selben Alter und als Vertreter des Bauernbundes aus dem selben Parteiflügel – zu überwiegen. Die Entscheidung, wen die SVP in Leifers schließlich ins Rennen um den Bürgermeistersessel schicken wird, fällen am 1. Februar die Leiferer selbst. Bei der Wahl mitmachen dürfen all jene, die 2014 SVP-Mitglieder waren sowie jene, die es werden möchten und den Mitgliedsbeitrag zahlen. Für alle anderen wird ein Obolus in der Höhe von 15 Euro eingehoben, um abstimmen zu können. Ausgeschlossen von der Teilnahme sind alle amtierenden Amtsinhaber – Gemeinderäte, Landtagsabgeordnete und Parlamentarier – anderer Parteien. Für alle 16 bis 25-jährigen Leiferer ist die Teilnahme kostenlos.

In drei Wahlsektionen kann ab 8 Uhr am Sonntag, 1. Februar, abgestimmt werden: Im Kulturhaus Leifers (von 8 bis 20 Uhr), im Eingangsbereich des Pfarrhaus St. Jakob (von 8 bis 12 Uhr) und am Kirchplatz in Seit (von 8 bis 12 Uhr). Die Auszählung der Stimmen beginnt noch am Sonntag Abend nach Schließung der Wahllokale. Und wie sieht der Plan B von Tezzele und Seppi im Falle einer Niederlage aus? Beide wollen auf jeden Fall bei den Gemeinderatswahlen im Mai antreten und auch in Zukunft politisch aktiv bleiben.