Gesellschaft | Ethnischer Proporz

Öffentliche Stellen auch für Peruanerinnen

Drei peruanische Sozialpflegerinnen haben vor Gericht die Zugehörigkeitserklärung zu einer der drei Landessprachgruppen erstritten und gewonnen: Nun haben sie einen unbefristeteten Arbeitsvertrag im öffentlichen Dienst.

Zwei Jahre lang haben die drei peruanischen Sozialpflegerinnen warten müssen, dann erging die Verordnung von Richterin Eliana Marchesini: Dem angestrengten Verfahren wegen diskriminierender Behandlung durch Verwehrung der Sprachgruppenzugehörigkeitserklärung wurde stattgegeben. Somit sind die drei Frauen nun öffentliche Angestellte bei den Sozialpflegediensten Bozen, berichtet in ihrer heutigen Ausgabe die Tageszeitung Alto Adige.

Ein Präzedenzfall in Sachen Aufweichung des Proporzes bei öffentlichen Stellen? Richterin Marchesini hat mit dem Urteil zumindest eines klargestellt: Auch jenen Nicht-EU-Bürgern, die in Südtirol einen entsprechend dauerhaften Arbeitsvertrag haben oder die mindestens 5 Jahre hier ansässig sind und somit das Recht auf Zugang zu öffentlichen Arbeitsstellen haben, muss es erlaubt sein, sich als Zugehörige zu einer der drei Landessprachgruppen zu erklären.

Die Angelegenheit kam ins Rollen durch die Stellenausschreibung der Sozialdienste im Jahr 2012, die auch allen Nicht-EU-BürgerInnen offenstand, wie im übrigen von den EU-Richtlinien vorgesehen. Unter den Wettbewerbsgewinnerinnen waren auch vier Peruanerinnen und eine Kolumbianerin, die nach vielen Opfern und Mühen, die Landessprachen Deutsch und Italienisch zu lernen, froh waren, einen sicheren Arbeitsplatz erlangt zu haben. Doch, um den Arbeitsvertrag auch wirklich antreten zu können, müssen sie sich einer der drei Südtiroler Sprachgruppen zuordnen, und daran scheiterte das Ganze. Denn als Nicht-EU-Bürgerinnen haben sie diese Möglichkeit nicht. Was tun? Einen Arbeitsprozess wollen die Peruanerinnen  nicht anstrengen, die politischen Interventionen fruchteten wenig. Schlussendlich klagte der Anwalt Daniele Simonato in ihrem Namen auf diskriminerende Behandlung - und erhielt nun Recht.

Die Sozialdienste Bozen haben den Frauen nun einen unbefristeten Arbeitsvertrag geben können, so wie von Anfang an vorgesehen.