Politik | Gemeinderatswahlen Bruneck

Andreas Mariner: „Ich wollte einen neuen Weg einschlagen"

Wie hält’s die Südtiroler Volkspartei mit der Mitbestimmung? Schlecht, attestieren nicht nur Brunecks Grüne, sondern auch der unterlegene Kandidat der parteiinternen Bürgermeisterkandidaten-Vorwahlen Andreas Mariner.

Ihren Bürgermeisterkandidaten für Bruneck hat die Südtiroler Volkspartei. In Sachen Mitbestimmung hat sie bei den Vorwahlen am Sonntag jedoch das zweite Mal in Folge ein schlechtes Zeugnis erhalten. Nach so mancher Kritik im Zuge der SVP-Vorwahlen des Landeshauptmannkandidaten stellen nun in Bruneck nicht nur die Grünen, sondern auch der parteieigene Kandidat Andreas Mariner offen die Frage, wieso eigentlich nur rund zehn Prozent der Brunecker Bevölkerung darüber bestimmen dürfen, wer ihr Bürgermeister werden soll. „Das Bürgermeisteramt ist keine parteipolitische, sondern eine personenbezogene Angelegenheit“, findet der Optiker und Brunecker Stadtrat nicht erst nach der Niederlage gegen Konkurrenten Roland Griessmair.

Bereits im Vorfeld hatte Andreas Mariner deshalb versucht, seine Partei davon zu überzeugen, nicht nur rund 1300 eingeschriebene SVP-Mitglieder, sondern alle wahlberechtigten BürgerInnen Brunecks über den künftigen Bürgermeister entscheiden zu lassen. „Ich wollte einen neuen Weg für Bruneck einschlagen, und solch offene Vorwahlen wären ein klares Zeichen für mehr Demokratie“, meint Mariner, der seit 2010 im Brunecker Gemeinderat sitzt und im Jahr darauf den nunmehrigen SVP-Bürgermeisterkandidaten Griessmair als Stadtrat beerbte.

Als Vorbild  dafür führt er die Gemeinde Latsch an, wo die Volkspartei alle Wahlberechtigten darüber entscheiden ließ, welcher der drei KandidatInnen für sie bei der Wahl im kommenden März ins Rennen ziehen soll. Doch obwohl selbst Parteiobmann Richard Theiner  „mir in einem Telefongespräch bestätigte, dass er solch offene Vorwahlen wie in seinem Heimatort landesweit befürworten würde“, wie Mariner sagt, blieb es in Bruneck beim geschlossenen Zirkel. Mariner wiederum blieb nur mehr der Ausweg, in einem offenen Brief zur SVP-Mitgliedschaft und damit dem Recht mitzustimmen aufzurufen. Doch ohne Unterstützung der Partei, sei die Vorwahl nun mit 80 Prozent der Stimmen für Griessmair eben „ausgefallen, wie sie ausfallen musste“, meint er.

Nur verloren hat er dennoch nicht, findet der Brunecker Stadtrat. Denn: „In der gesamten Bevölkerung von Bruneck hab ich sehr großen Zuspruch gekommen“. Könnte das nicht auch ein Zeichen sein, zu überlegen, ob er immer noch in der richtigen Partei ist? Eine Antwort darauf, will Mariner erst nach einer Nachdenkpause geben. „Im Moment bin ich froh, dass diese intensive Zeit vorbei ist“, sagt er. „Und jetzt nehme ich mir einmal Zeit, um alles zu verarbeiten und den Kopf wieder frei zu machen.“ Ausschließen will er jedoch nicht einmal eine mögliche Kandidatur für eine andere Liste. „Doch zuerst brauche ich einmal ein paar Tage, um mir zu überlegen, was ich will und wohin ich will.“