Politik | Politrenten und die Folgen

Falotten, Blutsauger, Halsabschneider

Exklusiv: Der langjährige SVP-Mandatar Franz Pahl fordert in einem Brief an die SVP-Parteileitung, dass die Partei endlich gegen die mediale Hetze in den Südtiroler Internetportalen vorgeht.

Der Brief trägt das Datum „Sonntag 2.  März 2014“ und geht direkt an die SVP-Parteileitung. Der Absender ist „Dr. Franz Pahl (Ex-Regionalratspräsident, SVP)“. Das Schreiben trägt den Betreff: Schmähungen gegen amtierende und ehemalige SVP-Ltg. Abg. (und der Opposition) in den Foren „stol“ (der Ebner-Presse) und „TZ-online“ (Südtiroler Tageszeitung) – Aufforderung zur Stellungnahme zur Wahrung der menschlichen Würde der Betreffenden“.

Der Brief ist ein Appell des langjährigen Pusterer SVP-Mandatar an die eigene Parteiführung, endlich etwas gegen die mediale Hetzkampagne in den Internetforen des Landes zu unternehmen.

Hier der Brief von Franz Pahl im Wortlaut:

Beispiellose Agitation und Beschimpfung
Eine Agitation und hetzerische Verunglimpfung ohnegleichen richtet sich seit Tagen gegen ehemalige und noch amtierende Landtagsabgeordnete (der SVP und Opposition). Die Zielrichtung ist klar: eine freigewählte Volksvertretung soll in ihrem institutionellen Ansehen erschüttert werden, um sie zum Spielball fremder Machtinteressen zu machen. Leistung, Ansehen und die menschliche Würde verdienter langjähriger Volksvertreter werden dabei in den Dreck gezogen, verunglimpft und anonymer Beschimpfungssucht preisgegeben. Die Ebner-Presse bedient sich ihres Internetforums „stol“, um durch immer neue scheinheilige Aufrufe, Suggestivfragen und Halbinformation die so genannte „kochende Volksseele“ hervorzubringen. (Hingegen wahren die „RAI Südtirol“ und Dr. Daum in seiner TV-Diskussion der Neuen Südtiroler Tageszeitung“ die Regeln des journalistischen Ethos.)

Verbale  Diffamierung aus der Anonymität
Im Schutz faktischer Anonymität tobt sich nun der „Volkszorn“ in unflätiger, schwer beleidigender, entwürdigender Art gegen verdiente Persönlichkeiten aus. Alle von ihnen haben lange Jahre dem Land und viele auch der SVP gedient. Die besonders Attackierten (darunter Frau Rosa Thaler, Frau Kasslatter Mur, Frau Eva Klotz, Frau Christina Kury, Frau Uli Mayr und Herr Pius Leitner) gehören auch zu jenen, die sich um das Wohl der Bevölkerung in ihrer jeweiligen Funktion verdient gemacht haben. 

Die journalistische Sitte verroht – physische Drohungen 
Immer neu öffnet man dem Missbrauch der Meinungsfreiheit zu wüsten Beschimpfungen Tür und Tor. In rohester Sprache wird den Kritisierten bereits physisch gedroht und der Tod in mittelalterlichen Hinrichtungsszenarien gewünscht. Wie die anderen verbalen Entgleisungen sind sie allesamt strafrechtlich relevant.

Warum schweigt die Südtiroler Volkspartei dazu? 
Ist ihr das verdiente Ansehen langgedienter Mandatare gleichgültig? Wer als politische Partei vom Rang der SVP dazu schweigt, macht sich zum Komplizen der verbalen Verrohung, die sich im „stol-Forum“ der Ebner-Presse (und auch des TZ-online-Forums) breitgemacht hat. Jenseits aller sinnvollen Sachdiskussion wird weiter geschürt, beleidigt, gedroht. Wie lange will die SVP dazu noch ängstlich schweigen? Und diese kriminalisierende Tiraden durch Schweigen gutheißen? Bedenkt sie nicht, zu wessen Knecht sie sich damit macht?
Ist das die „politische Kultur“, der auch die SVP freien Lauf lassen will: 
„ Falotten; Blutsauger; Halsabschneider; Nazihaufen, Lumpenpack; dreckige Saubande; Verbrecher; mafiöser Haufn; Schweine; Kackpratzn; olle an die Wond; den Langfingern die Hand abhacken! Aufs Kreuz mit Ihnen! De saubande kearat nockat durch Bozen getriebn, auf olle viere!
Und als spezielle Variante im „stol“ der Ebner-Athesia: „Eine in diese hässliche Fratze hauen; eine Terrorgruppe gründen und ab und zu einige tote Bonzen an der Tankstelle aufhängen! Im Bozner Bahnhofspark eine Guilottine aufstellen und Köpfe rollen lassen!“

Ich empfehle eine dringende Stellungnahme!

Mit besten Wünschen
Dr. Franz Pahl (Ex-Regionalratspräsident, SVP)

Franz Pahl hat seinem Schreiben auch eine Liste der anonymen Schmähungen angehängt, die auf „stol“ und TZ-online gepostet wurden. Traditionell trifft sich die SVP-Parteileitung am Montag. Demnach dürfte heute Nachmittag der Pahl-Brief für einige Diskussionen sorgen.