Kultur | Bibliophile Fragen

„Auf das eigene Urteilsvermögen hören“

Die Autorin Nadia Rungger stellt bei der FRAUENfeste in der Franzensfest aus, schreibt Texte fürs Theater und hat die "immer gleichen Fragen" von SALTO beantwortet.
Mayk Wendt
Foto: Mayk Wendt
  • SALTO: Welches Buch hat Sie in Ihrer Kindheit nachhaltiger geprägt, als Sie damals je geglaubt hätten?

    Nadia Rungger: Meine Eltern und Großeltern erzählten mir oft Gute-Nacht-Geschichten. Dabei schliefen sie manchmal ein und ich und die Geschichte lagen wach nebeneinander und näherten uns an. 

    Welcher letzte Satz eines Romans ist und bleibt für Sie ganz großes Kopfkino?

    Damit der letzte Satz gut sein kann, muss das ganze Buch gut sein. 
     

    Ich schätze die Lyrik von Sepp Mall und Teresa Palfrader

  • Nadia Rungger: „Das Schreiben geht für mich immer nach innen und nach außen, ebenso Identitäten.“ Diese Textzeile entstand während ihrer Teilnahme am Projekt FRAUENfeste. Foto: Harald Langer

    Reimen ist doof, Schleimen ist noch doofer… Auf welches – anscheinend gute – Buch konnten Sie sich nie wirklich einen Reim machen?

    Es ist wichtig, auf das eigene Urteilsvermögen zu hören. Und je nach dem, in welchem Moment ich mich selbst gerade befinde, wirken Bücher anders auf mich.

    Ein Fall für Commissario Vernatschio. Wie erklären Sie einem Außerirdischen die geheimnisvolle Banalität von Lokalkrimis?

    Das klingt nach einem Fall für den Kommissar. Ich würde mich lieber über Poesie austauschen.

  • Morvëies: Ein Theaterstück von Nadia Rungger gibt es Ende Mai im Stadttheater Bruneck zu sehen Foto: Stadttheater Bruneck

    Gewichtig! Welchen Buch-Tipps schenken Sie noch uneingeschränkt Vertrauen?

    Ich suche den persönlichen Zugang zum Buch, manchmal folge ich den Empfehlungen befreundeter Autorinnen und Autoren, die mein Schreiben kennen, und denen meiner Mutter.

    Was für ein Fehlschlag! Welches Buch würden Sie auf einer einsamen Insel zurücklassen?

    Ich habe viele Bücher, die ungelesen auf mich warten. Am liebsten würde ich sie alle für eine Weile auf eine Insel bringen und später wieder abholen. Wenn ich schreibe, brauche ich Raum, dann lese ich wenig.

    Das Rauschen des Blätterns. Welches Buch würden Sie auf keinen Fall am E-Book-Reader lesen?

    Ich besitze keinen E-Book-Reader.

    Welches Buch zu Südtirol oder eines/einer Autors/Autorin aus Südtirol würden Sie unbedingt weiterempfehlen?

    Ich schätze die Lyrik von Sepp Mall und Teresa Palfrader.

  • Literaturbrunch

    Am kommenden Samstag (11. Mai 2024) findet in Kooperation mit der Südtiroler Autorinnen- und Autorenvereinigung ein Literaturbrunch in der Festung Franzensfeste im Rahmen der Ausstellung FRAUENfeste statt. Nach einer Einführung zur gleichnamigen Ausstellung durch die Kuratorin der der Ausstellung Esther Erlacher lesen die Autorinnen Nadia Rungger aus Gröden, Irene Prugger aus Mieming in Tirol und Gentiana Minga aus Durazzo in Albanien aus ihren Werken und diskutieren über Identität(en). Renate Mumelter moderiert die Veranstaltung. Beim abschließenden Brunch kann der eine und andere Impuls vertieft werden.
    In der nachstehenden Fotogalerie gibt es noch einige Eindrücke von der Eröffnung der Ausstellung FRAUENfeste. Die Schau läuft noch bis Mitte Juni.