Gesellschaft | Über Frauen und Feministinnen

Guten Tag, Herr Professorin!

Am Runden Tisch des RAI Sender Bozen hatte sich gestern Abend eine Runde Frauen bei Frau Kessler eingetroffen um zum Thema „Frauen und Macht“ oder besser „Machtlose Frauen“ zu diskutieren. Nun besitze ich ja kaum ein richtiges Fernsehgerät, und selbst vor dieses setze ich mich höchst sporadisch, gestern aber, wie’s der Teufel oder der Zufall haben wollen, saß ich just davor, zum richtigen Zeitpunkt, denn das versprach spannend zu werden.
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
Die EP ist komplett: Median's 3-Track-EP „A Place To Rest“
Foto: Erich Nagler

Spannend wurde es dann nicht wirklich. Ein hellerer Lichtblick war die Frau Bürgermeisterin aus St. Martin in Passeier, in Jeans und T-Shirt, sie sagte, was Sache ist und macht/e nicht viel Aufhebens darum, schade nur, dass sie Frauen, wie's Männer tun, in die Sphäre "Familie und Soziales" (das "Heim und Herd" in der Politik) zu bannen scheint. Die Ulli Mair brachte ein bisschen Pfeffer in die sonst eher blutleere Runde, schade, dass sie zwar im Grunde den Nutzen und die Notwendigkeit von Frauenquote und Feminismus schon doch zu erkennen scheint, bloß eingestehen, das mag sie es sich (noch?) nicht (liebe Frau Mair, es gehört mehr Charakter dazu, seine Meinung zu ändern, als ihr treu zu bleiben). Die Frau Unterberger wirkte, als sei sie stuff und wolle einfach nur heim, und die Frau Foppa schluckte kurz, aber durchaus elegant an dem für sie wohl nicht unbeträchtlichen Brocken, dass nämlich die grünen Wahl-Männer fast ausnahmslos grüne Männer wählen würden, wenn denn nächsten Sonntag Wahlen wären. Zum Glück ist aber ja noch ein bisschen Zeit, bis dahin.

Macht nichts.

Und dann, ja dann kommt die Frau Kessler, und fragt die Frau Foppa, ob letztere sich für den Landtag mehr (deklarierte) Feministinnen wünschen würde, oder doch lieber Frauen. Ah ja.

Komisch nur, dass keine der Anwesenden reagiert, Frau Foppa antwortet artigst, vielleicht, so meine Hoffnung, habe ich mich ja doch verhört, und diese Frau hat diese Frage nicht wirklich gestellt. Jedenfalls bin ich jetzt noch gespannter als ich es eh schon bin, wie sich das entwickeln wird, in Sachen „Frauen an die Macht“ hier bei uns, und derweil also der Landes-Kronprinz auf Frauensuche ist und die sich schwierig zu gestalten scheint, bin ich ein bisschen schadenfroh, warum auch nicht, angesichts dieses doch nicht unbeträchtlichen Eies, das sich die SVP-Männer da ins Nest gelegt haben, als sie die Frauenquote beschlossen, aber halt doch nur ein bisschen (da gab’s mal ein Wort, Manderwirtschaft hieß das, und stand für schlampige, unpräzise Zustände).

Aber zum Glück sind wir ja nur ein sehr kleiner, ziemlich irrelevanter Teil des großen Ganzen und so erreicht mich heute, wie zum Ausgleich, via „Spiegel Online“ eine frohe Botschaft mit dem Titel

„Guten Tag, Herr Professorin“

Da erfrage ich doch glatt, dass an der Uni Leipzig nun umgekehrte Zustände bzw. Vorzeichen herrschen sollen, "(...) denn wenn wir Frauen klagen, dass wir uns ausgegrenzt fühlen, dann ruft das in der Regel ein mildes Lächeln der Kollegen hervor. Jetzt läuft das mal andersrum und die Männer regen sich auf. Vielleicht landen wir am Ende doch bei einem geschlechtergerechteren Umgang miteinander.“  http://www.spiegel.de/unispiegel/wunderbar/gleichberechtigung-uni-leipzig-nutzt-weibliche-bezeichnungen-a-903530.html

 

 

Bild
Profil für Benutzer Sepp.Bacher
Sepp.Bacher Di., 04.06.2013 - 17:34

Bei der Diskussion gestern hat eine Teilnehmerin, die sich als Feministin bezeichnete, als sie über sich sprach, aber auch die männliche Form gewählt. Und das - so beobachte ich - ist im Alltag die Regel.

Di., 04.06.2013 - 17:34 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Sylvia Rier
Sylvia Rier Di., 04.06.2013 - 17:40

Antwort auf von Sepp.Bacher

So ist das, Sepp, die Macht der Gewohnheit und/oder vielleicht hat man bzw. frau einfach nicht immer den Nerv, sich alleweil drauf zu konzentrieren, die andere/ungewohnte Form zu wählen. Wir müssen uns ja meist eh schon konzentrieren darauf, was wir sagen/schreiben/denken, und da empfinden wir vielleicht zusätzliche Anstrengung/en als störend. Schade. Ich schimpfe manchmal selbst mit mir. Insofern finde ich die Aktion von der Uni Leipzig äußerst gelungen, wenn sich das durchsetzt, dann ist die reale Ordnung der Dinge (nach Jan Fleischhauer von SPON) ganz bestimmt schnell verändert ;-)

Di., 04.06.2013 - 17:40 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Benno Kusstatscher
Benno Kusstatscher Di., 04.06.2013 - 21:13

Antwort auf von Sepp.Bacher

Silvia, ich hab es schon einmal geschrieben: Ihr Frauen seid nicht mehr Opferinnen. Ihr seid Täterinnen, die es in fast 25 Jahren Binnen-I unterlassen haben, eine vernünftige und praktikable Schreib- und Sprechregelungin zu entwickeln. Hört auf mit Selbstbemitleidunginnen und anödenden Provokationinnen. Stellt euch endlich der Verantwortungin und werdet endlich kreativ und konstruktiv. Und bis dahin hört mir mit dem Thema auf, ich kann es nicht mehr hören. Bitte!!!

Di., 04.06.2013 - 21:13 Permalink
Bild
Profil für Benutzer gorgias
gorgias Mi., 05.06.2013 - 07:42

Es gibt wenig Ideologien die so stark in die Sprache eingreifen wie der Feminismus, der nicht weiter macht als sich in der Opferrolle zu sulen. Ich finde es auch erbärmlich, dass anstatt sich mit der Komplexität den Geschlechterrollen in unserer Gesellschaft und deren Entwicklung auseinander zu stetzen es beforzugt solche plakative Aktionen hervorzuheben, die nichts weiter als eine Verunstaltung unserer Sprache sind.

Ich kann nur Gerhard Aemndt zustimmen wenn er sagt: "Die Feministinnen sind der gescheiterte Teil der Frauenbewegung"

http://agensev.de/wp-content/uploads/Weltwoche-amendt1.pdf

Mi., 05.06.2013 - 07:42 Permalink
Bild
Profil für Benutzer no name
no name Mi., 05.06.2013 - 07:54

Antwort auf von gorgias

Ein von mir sehr gschätzer, höchst gebildeter Psychotherapeut hat dazu gesagt: naturgegeben sind Männer Maschilisten und Frauen Femministinnen. Es stimmt, dass das sogenannte "Emanzentum" unsympathisch war und immer noch ist. Ich glaube, dass es ohne diese Gegenbewegung keine Weiterentwicklung im Patriarchat gegeben hätte und wenn ich bedenke, dass erst seit 1975 auf dem Papier die Gleichheit zwischen Mann und Frau in der Ehe besteht, hat diese Entwicklung sehr lang gedauert. Es stimmt, dass die Sprache dem Systhem entsprochen hat und dass das Gendertum auch Auswüchse hat, trotzdem kann es zu denken geben, dass es bislang nur einen "ministro" gab, z.B. und dass "ministra" belächelt und umstritten ist. Es ist eine Frage des Bewußtseins und solange auf beiden Seiten Hass und Mißtrauen herrscht und vor allem die Opferhaltung Früchte trägt, auch keine gegenseitige Wertschätzung gelernt und geübt wird, angefangen von der Sexualität, solange gibt es keine Gleichberechtigung, denn Gleichheit soll und kann es nicht geben.

Mi., 05.06.2013 - 07:54 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Benno Kusstatscher
Benno Kusstatscher Mi., 05.06.2013 - 08:09

Antwort auf von gorgias

Das kann man/frau gerne so oder anders sehen, aber dass die Spache ein Spiegelbild unseres Denkens und Fühlens ist mit bidirektionaler Wechselwirkung, das siehst Du wohl auch, Gorgias, oder? Und, dass die Sprache eben nicht neutral wertschätzend ist, ist eigentlich auch hinlänglich bewiesen. Genauso, wie vom Großteil der Männerwelt zugestanden ist, dass eine Neuregelung überfällig ist. Somit sind die feministischen Linguistikerinnen zwar nicht gescheitert, aber sie haben bis dato Länge mal Breite versagt, den Hintern hoch zu kriegen und eine praktikable Regelung zu entwickeln. "Gescheitert" sind sie erst, wenn die Gunst der Stunde verpasst wurde. Fast 25 Jahre Binnen-I, fast 25 Jahre männliches Wohlwollen sollten eigentlich ausreichen und irgendwann, ich denke bald, wird sich dieses Fenster schließen - hoffentlich nicht ungenutzt! Was freu ich mich jetzt schon auf die Kommentare, dass die Bringschuld bei uns Männern läge und der weibliche Teil der Verantwortung sich aufs Heulen und Provozieren beschränken darf.

Mi., 05.06.2013 - 08:09 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Sylvia Rier
Sylvia Rier Mi., 05.06.2013 - 08:44

Antwort auf von gorgias

dass Sie wieder da sind, Gorgias, fast hätte mir die Reibungsfläche gefehlt. Also bitte, was soll das mit diesem Opfer-Getue? Erst wurden (fordernde) Frauen allesamt zu Mannweibern, dann zu Lesben und jetzt zu Opfern (degradiert). Habt ihr eigentlich Frust, ihr Männer? Der Feminismus, eine Ideologie? Interessant. Demzufolge müsste wohl auch Mateo Taibon, der darauf besteht, dass unsere Provinz drei- und nicht zweisprachig ist, ein "Feminist" und das Ladinische eine Ideologie sein. Und überhaupt: Wenn ein Über-Mann wie Barack Obama von sich behaupten kann, er sei Feminist, dann würde ich sagen, sind alle Männer, die das nicht von sich sagen (wollen), noch nicht wirklich angekommen in ihrem Mann-Sein. Denn natürlich sind Feministinnen keineswegs "der gescheiterte Teil der Gesellschaft", sondern vielmehr ist Feminist, "anyone who recognizes the equality and humanity of women and men" (Gloria Steinem, muss erst googlen, wer die Frau ist, aber recht hat sie jedenfalls). Verunstaltung der Sprache? Auch interessant. Denn üblicherweise wird ja gerade (insbesondere vom männlichen Teil der Gesellschaft), die Schönheit des Weiblichen gepriesen, nicht wahr? Ich denke schlicht, es ist nötig, dass die Männer ein Weilchen in den Mokassins der Frauen wandern. In dem Sinne ist der Leipziger Uni-Ansatz ein guter Ansatz, und wer will, versteht, und um die anderen wird sich die Geschichte kümmen :-) Und natürlich wäre die Auseinandersetzung mit der Komplexität der Geschlechterrollen in der Gesellschaft und deren Entwicklung die eigentliche - eine noble - Aufgabe, aber das wäre, als würden Sie einem Hungernden sagen, er solle sich doch bitteschön mit den Gründen für den Hunger in der Welt und dessen Komplexität auseinandersetzen, bevor diskutiert werden kann, ob jeder Mensch das gleiche Recht auf Ernährung hat. Und übrigens finde ich auch dieses leidige "Sie" auch ein Hindernis und einen Stolperstein, weil wir schon mla dabei sind, uffa, wenn das "du" für eine Queen of England recht ist, sollte es für uns Normalsterbliche billig sein. Eben, darum geht's ja auch: Dieses zusätzliche und gänzlich unnötige "wie umgehe ich jetzt das Du? das Sie? das Weiblein? das Männlein, wie packe ich beide rein", mamma mia... ja eben, und dann wendet die Uni Leipzig eine einzige Form an, und schon heulen sie beleidigt auf, die Männer, die armen Opfer...

Mi., 05.06.2013 - 08:44 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Sylvia Rier
Sylvia Rier Mi., 05.06.2013 - 09:04

Antwort auf von gorgias

zu deinem "Buh"-Kommentar: Nur, weil du "es nicht mehr hören kannst", sollte ich aufhören, Dinge zu sagen, die ich sagen möchte, die ich wichtig finde, die ich mir ein Anliegen sind? 1. Hallo? 2. Wie kommst du eigentlich dazu? 3. Klingelt's?
zu deinem Kommentar an Gorgias: Männliches Wohlwollen? Du bist also der Meinung, dass wir das nötig haben (richtig, schwache weibliche Opfer haben (männliches) Wohlwollen nötig...). Mit diesem Satz gestehst du ja schon mal einiges ein. Und hier fällt auch schon die Waage schon aus dem Gleichgewicht: Denn wir brauchen nicht "Wohlwollen" (Wohlwollen geht von oben nach unten, nicht wahr??), sondern Einsicht (die ist auf Augenhöhe), und dazu konstruktive Zusammenarbeit, wenn ich das jetzt mal so hinwerfen darf. Denn es bringt nicht weit/er und vor allem nicht schnell, wenn die eine Hälfte der Bevölkerung an einer Idee/einer Lösung arbeitet, und die andere Hälfte im bestmöglichen (sehr seltenen!) Falle "wohlwollend" zuschaut und sich insgeheim in den Schnauzer denkt, schaun mer mal, was die zuwege bringen... Das kann's doch nicht sein? Diese endlosen Klischees, Bringschuld, Opferrollen, ich-freu-mich-schon... was soll das? Es wird Zeit, dass die Männer endlich anfangen, über sich selbst nachzudenken, als immer nur nach der Frau zu schielen. So, und jetzt muss ich arbeiten, damit ich nicht am Ende doch noch als Opfer ende.

Mi., 05.06.2013 - 09:04 Permalink
Bild
Profil für Benutzer no name
no name Mi., 05.06.2013 - 09:55

Antwort auf von gorgias

Bravo Silvia, die Expertin fasst es besser in Worte, was ich denke! Schön auch das mit den Mokassin' s in denen die Herren mal ein paar Meilen laufen sollten, denn die Stöckelschuhe sind wieder mal so ein ambivalentes behinderndes Gehwerk, in das wir uns gefallsüchtig hineinmanövrieren lassen und unterstützen uns sicher nicht im schnellen Vorwärtskommen.

Mi., 05.06.2013 - 09:55 Permalink
Bild
Profil für Benutzer gorgias
gorgias Mi., 05.06.2013 - 10:24

Antwort auf von gorgias

>Der Feminismus, eine Ideologie? Interessant. Demzufolge müsste wohl auch Mateo Taibon, der darauf besteht, dass unsere Provinz drei- und nicht zweisprachig ist, ein "Feminist" und das Ladinische eine Ideologie sein. <

Logisches Schlussfolgern ist wohl nicht Ihre Stärke?

>Also bitte, was soll das mit diesem Opfer-Getue? Erst wurden (fordernde) Frauen allesamt zu Mannweibern, dann zu Lesben und jetzt zu Opfern (degradiert). Habt ihr eigentlich Frust, ihr Männer? <

Starke Frauen fordern sicher nicht Quoten und die Verunstaltung der Sprache und geben der Gesellschaft nicht die Schuld wenn Sie nicht weiter kommen. Jedenfalls nicht aus diesen Gründen. Wenn es ein wirkliches Problem in Deutschland gibt für Frauen dann ist es die fehlende Kinderbetreuung. Aber warum setzen sich die Frauen nicht für das stärker?

>Und natürlich wäre die Auseinandersetzung mit der Komplexität der Geschlechterrollen in der Gesellschaft und deren Entwicklung die eigentliche - eine noble - Aufgabe, aber das wäre, als würden Sie einem Hungernden sagen, er solle sich doch bitteschön mit den Gründen für den Hunger in der Welt und dessen Komplexität auseinandersetzen, bevor diskutiert werden kann, ob jeder Mensch das gleiche Recht auf Ernährung hat.<
Einem hungerden Menschen interessiert nicht ob er "das Recht" auf Ernährung hat oder nicht, sondern wo er was zu Essen her bekommt und für das muss man sich mit den Gründen außeinandersetzen um diese zu beseitigen.
Aber ich habe schon vestanden im Grunde ist für sie das Thema zu komplex um eine tiefgreifende Diskussion zu führen. Lieber fangen Sie an die Queen zu bemühen und andere Themen die damit nichts zu tun haben.

>Ich denke schlicht, es ist nötig, dass die Männer ein Weilchen in den Mokassins der Frauen wandern. <
Davon abgesehen, dass sich langsam die bereits bestehenden Berufs- und Funktionsbezeichnungen für beiderlei Geschelchter eingebürgert haben und nur eine wirklich geringe Anzahl von Frauen ein persönliches Problem damit haben diese zu verwenden, diese Mentalität man müsse (vermeintliche) Ungerechtigkeiten jetzt kompensieren, indem man den den Spiess umdrehe zeigt ihre wahre Geisteshaltung.

>Dieses zusätzliche und gänzlich unnötige "wie umgehe ich jetzt das Du? das Sie? das Weiblein? das Männlein, wie packe ich beide rein", mamma mia... ja eben, und dann wendet die Uni Leipzig eine einzige Form an, und schon heulen sie beleidigt auf, die Männer, die armen Opfer...<
Hier werden wieder Themen vermischt die miteinander nichts zu tun haben. Das zeigt eigentlich dass Sie keine richtigen Argumente haben und hier kaum mehr als eine seichte Schönschreibübung betreiben.
Außerdem ist etwas grundfalsch: die -in Form ist nur gebräuchlich um das weibliche Geschlecht hervorzuheben. Dass jetzt eine Universität meint damit einer Ideologie zuarbeiten zu müssen, indem Sie von oben herab eine neue Sprache verordnet die irritierend und missverständlich ist und jedem Menschen mit ein bischen Sprachgefühl zusammenzucken läßt, ist ein Armutszeugnis für so eine Institution. Jetzt müsste ich noch auf den Unterschied zwischen Genus und Sexus eingehen, aber ich so wie Sie eine Diskussion führen, glaube ich kaum dass Sie darauf eingehen und wenn Sie das wirklich interessiert können Sie es ja selbst nachforschen.

Mi., 05.06.2013 - 10:24 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Sybille Tezzele
Sybille Tezzele Mi., 05.06.2013 - 08:53

Ich persönlich fand für mein "Umgewöhnen/Angewöhnen an geschlechtergerechte Sprache" das Büchlein "Guten Tag, Frau Doktorin - Leitfaden zur Sensibilisierung für gerechte Sprache", verfasst von Heidi Hintner und Claudia Messner, herausgegeben 2006 von den Komitees für Chancengleichheit der Sanitätsbetriebe Bozen, Meran, Brixen und Bruneck, sehr hilfreich und interessant: viele praktische Tipps, die wegführen von Kompliziertheit und Umständlichkeit.
Ich habe auf dieser Basis auch eine kleine Unterrichtseinheit für Mittelschule/Oberschule gestaltet. Das war ganz interessant: wenn die Jugendlichen sich anhand von konkreten Beispielen mal genauer ansehen können, wie "verkehrt" sich "das Verkehrte" eigentlich anfühlt, erscheint es ihnen eigentlich meistens ganz logisch und nachvollziehbar, dass Sprache Einfluss auf die "Bilder im Kopf" hat, und dass diese Bilder auch Einfluss auf unser Denken und Entscheiden haben usw.
Das wäre doch mal eine nette Idee für den Landesbeirat für Chancengleichheit: ein solches Büchlein nicht nur für die Sanitätsbetriebe, sondern für alle, die sich damit auf einfache und konkret-praktische Form damit befassen möchten.

Mi., 05.06.2013 - 08:53 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Benno Kusstatscher
Benno Kusstatscher Mi., 05.06.2013 - 19:27

Antwort auf von Sybille Tezzele

das nenne ich einen konstruktiven weiblichen Beitrag :-) ! War auch ganz schnell gegoogelt:
http://www.uni-regensburg.de/rechtsgrundlagen/medien/faltblatt-geschlec…
Ich hatte übrigens in meinem "Die sprachlichen Leiden..." Beitrag auch zwei solche Leitfäden verlinkt und bitte um Hinweis, sollte ich mir vermehrt eine Regelverletzung passiert sein. Ich glaube nämlich wirklich, mich viele lange Jahre bemüht zu haben und wenn es mir nicht gelungen ist, bemühe ich mich auch noch mehr. Sehr gerne sogar, aber meine Geduld für verkrüppelte Schreibweisen geht eher früher als später zu Ende, wie geschrieben.

Mi., 05.06.2013 - 19:27 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Benno Kusstatscher
Benno Kusstatscher Mi., 05.06.2013 - 09:32

Du hast Recht, Silvia: Du kannst schreiben, was Du willst. Dein gutes Recht. Meinetwegen kannst Du weitere 25 Jahre Heulen und Provozieren und im Kreis drehen, auf die böse Gesellschaft zeigen und die Verantwortung von Dir schieben. Nur zu! Sei Dir halt bewusst, dass es mich zu nerven beginnt (und ich beziehe mich hier nur auf den Sprachlichen Aspekt der Gleichberechtigung), viele jetzt schon länger nervt und immer mehr nerven wird. Ich habe keine Lust mehr auf Binnen-Is und Vorwärtsquerstriche! Dabei hatte genau ich anfangs so laut über diese geniale Überzeichnung applaudiert. Wohlwollen ist keineswegs von oben herab. Dass wir fast 25 Jahre lang das Binnen-I-Spiel mitgespielt haben, ist Zeichen des Respekts und Wunsch nach Augenhöhe. Wenn Du und andere nur halb so stark konstruktiv wäret wie Ihr in immer gleichbleibender Manier laut auf das böse Problem hinweist, dann könnte sich die Menschheit endlich nicht mehr mit dieser Thematik des letzten Jahrhunderts beschäftigen, weil schon lange gelöst. Ich höre Dich laut und deutlich, Silvia, und ich verstehe Dich sogar, aber ich sehe keine von Euch, die einen Finger rühren würde. :-( Von "oben herab" wäre, wenn wir Männer die Initiative ergreifen müssten. Ihr habt doch keine Entwicklungshilfe nötig. Also gestehe doch endlich ein, dass der Ball bei Euch Frauen liegt!

Mi., 05.06.2013 - 09:32 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Sylvia Rier
Sylvia Rier Mi., 05.06.2013 - 10:59

Antwort auf von Benno Kusstatscher

dieses Thema, lieber Benno. Ist das mein Problem? Nein. Es ist deins. Und: du hast die Lösung in der Hand, nämlich: Wegdrücken. Nicht lesen. Nicht liken/disliken und schon gar nicht kommentieren. So einfach, und tust auch noch ein gutes Werk, für die vielen und immer mehr deiner Geschlechtsgenossinnen. Was heulst/provozierst/drehst du dich im Kreis und zeigst auf die böse Gesellschaft? Ja, doch, ich denke, ich verstehe. Bloß: In deiner Sache funktioniert's, in meiner nicht, denn: Du und ich, wir haben sie satt, die Binnen-I-s und Vorwärtsquerstriche und da, möchte man meinen, kommt doch der Artikel über den Lösungsansatz der Uni Leizpig (stammt übrigens nicht von mir, der Artikel... ich will gar nicht daran denken, wer sich da jetzt alles endlos genervt fühlen wird... bei der Reichweite von Spiegel online, wenn das mal gut geht...) wie gerufen, auch aber nicht nur im Sinne von "wegdrücken/nicht lesen/liken/disliken... nun, du siehst ja selbst (muss ich noch was sagen?). Also dann, was hältst du von der Initiative (im Sinne von konstruktiv und wohlwollend)?? Und: Hast du Sybilles Kommentar gelesen? Kennst du die Schrift? Ich leider (auch?) nicht. Jedenfalls aber scheint sie nicht viel bewirkt zu haben, keine Ahnung, woran das liegen könnte. Du vielleicht?

Mi., 05.06.2013 - 10:59 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Sylvia Rier
Sylvia Rier Mi., 05.06.2013 - 15:53

Antwort auf von Benno Kusstatscher

im Sinne einer konstruktiven (?) Diskussion wäre ja vielleicht einer gewesen, der die Gerechtigkeit des Leipziger Ansatzes in Frage gestellt hätte, oder? Denn eine "gerechte Lösung" ist das wahrhaftig nicht (zwar, auch darüber könnte man streiten, wenn wir z. B. unser spezifisches Südtiroler Unrechts- bzw. Gerechtigskeitsempfinden bedenken, dann nimmt so ein Unrecht ja nie ein Ende und muss immer irgendwie vergolten bzw. "ausgeglichen" werden), und ich frage mich schon auch, wie sinnvoll es wohl wäre, wenn jetzt nach Benno ein paar mehr oder weniger Frauen hergingen und eine "Lösung" ausarbeiteten, die dann womöglich von der Hälfte der Menschheit gar nicht akzeptiert würde... (die Chancen dafür stehen alles andere als schlecht, habe ich den Eindruck). Oder stellst du dir das so vor, dass wir mit unserem "Ball" nach getaner Arbeit an die Männerwelt herantreten und auf ihr Wohlwollen hoffen? Ach nein, ich denke, wenn schon, dann müssten schon beide Seiten dran arbeiten, das wäre ja übrigens vielleicht auch mal eine schöne Aufgabe für die eine oder andere Regierung oder für alle Regierungen zusammen, wäre vielleicht ertragreichere Arbeit gewesen als jahrelang darüber zu sinnieren, ob wir jetzt ein scharfes oder ein Doppel-s schreiben müssen.
Jedenfalls dürfte gelten: "Es ist nicht mein Wunsch, dass der Schwache durch den Mächtigen ungerecht behandelt wird; es ist nicht mein Wunsch, dass dem Mächtigen durch den Schwachen Ungerechtigkeit widerfährt; das Gerechte, das ist mein Wunsch".

Mi., 05.06.2013 - 15:53 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Sylvia Rier
Sylvia Rier Mi., 05.06.2013 - 12:50

1. Natürlich. Immer schön bei der Sache bleiben, und „auf den Punkt“ denken, wie Männer das machen. Dumm bloß, dass das nicht zu funktionieren scheint, schauen Sie sich doch mal um, da draußen, in der Welt. Ich, dann, könnte Ihnen aus dem Stand mindestens fünf groteske Fehlleistungen auflisten, die ich persönlich erleben durfte, aufgrund dieses „zielgerichteten“ männlichen Denkens (frage Sie mich lieber nicht, wie ich es bezeichnen würde) Aber bitte, wir wollen nicht noch eine „Diskussion“ los treten, nicht wahr?
2. Nichtsdestotrotz: Wer sind Sie, mir zu sagen, wie ich gefälligst zu denken/zu überlegen/zu argumentieren habe? Und: Wer sagt Ihnen, dass Ihre Art und Weise die richtige/bessere ist (s. Punkt 1).
3. Tatsache. Logisch schlussfolgern gehört wahrhaftig nicht zu meinen Stärken. Meine Tochter lacht mich auch immer aus. Dafür gelingt mir hin und wieder „schön schreiben“ (ohne Übung).
4. Warum maßen Sie sich an, zu wissen, wer/was/wie „starke Frauen“ sind und was die zu fordern haben? Und: Sind wir in Deutschland? Sie vielleicht? Warum (in Deutschland) nicht mehr Kinderbetreuungsplätze gefordert werden? Weiß ich nicht, aber ich weiß, dass Julia Unterberger neulich sagte, dass just dieses das Problem der männerdominierten Politik/Wirtschaft ist: Männer kennen dieses Problem nicht (ein weiteres Problem, für das Sie vermutlich eine gute Antwort parat haben) oder nur sehr bedingt, und suchen also auch nicht nach Lösungen dafür. Aber Sie haben recht: Da gibt es bestimmt sehr viel zu tun, bloß: ohne Quote wird sich kaum etwas ändern, in den nächsten 700 Jahren.
5. Sie haben auch Recht, wenn Sie sagen, dass das Thema für mich viel zu komplex ist, als dass ich eine tiefschürfende Diskussion darüber führen könnte. Ich bedaure das zutiefst, aber wissen Sie, das liegt in erster Linie daran, dass ich schlicht und ergreifend meist nicht die Zeit und manchmal auch nicht den Nerv habe, um mich eingehend mit den Dingen zu beschäftigen, die mich interessieren. Das liegt daran, dass ich den Großteil meiner Kräfte für den täglichen (Über-)Lebenskampf für meine Tochter und mich – denn wir wollen beide kein Sozialfall werden und auch nicht dem Staat auf der Tasche liegen – aufwenden muss. Aber seien Sie versichert, falls ich denn eines Tages in so etwas wie „in Rente“ gehen können sollte, und es zudem schaffen sollte, diesen „Ruhestand“ so weit abzusichern, dass ich nicht unter der Brücke schlafen muss, werde ich jene Zeit sehr gern nutzen, um mich gründlichst zu informieren und zu bilden. Vielleicht sind Sie dann ja auch noch da und immer noch gewillt, sich hin und wieder auf mein Niveau herab zu begeben.
6. „Davon abgesehen, dass sich langsam die bereits bestehenden Berufs- und Funktionsbezeichnungen für beiderlei Geschelchter eingebürgert haben und nur eine wirklich geringe Anzahl von Frauen ein persönliches Problem damit haben diese zu verwenden, diese Mentalität man müsse (vermeintliche) Ungerechtigkeiten jetzt kompensieren, indem man den den Spiess umdrehe (zeigt ihre wahre Geisteshaltung).“ Im Detail mögen Sie recht haben, en gros funktioniert das aber (meine bescheidene Meinung, per carità, die ich natürlich keineswegs belegen kann) nicht: Wenn Sie z. B. in einer Ansprache, einem Text an beide Geschlechter oder an keines im Besonderen richten – welche Form wählen Sie?
7. Vielen Dank für Ihre großzügigen Tipps (Ihre Meinung zur Uni Leipzig melden Sie doch bitte direkt nach dort, ja?). Ja, bei Gelegenheit werde ich mich sehr gern mit dem Unterschied zwischen Genus und Sexus beschäftigen. Bleiben Sie doch bitte dran, damit Sie mich zum gegebenen Zeitpunkt zurecht weisen/korrigieren können.
8. Nicht zuletzt: Ja, ich schätze Kritik sehr viel höher als Lob. Lob tut gut, weiterbringen tut mich Kritik. Insofern: Tun Sie sich keinen Zwang an (auf Ihre Bissigkeit allerdings, auf die könnte ich gern verzichten… sie halt keinen wirklichen Nutzen, finden Sie nicht auch?).

Mi., 05.06.2013 - 12:50 Permalink
Bild
Profil für Benutzer no name
no name Mi., 05.06.2013 - 14:28

Antwort auf von Sylvia Rier

Hab immer gedacht, ich könnte gut streiten....,was ja nach J.Galtung ein lustvoller Akt ist un kultiviert gehört, aber Silvia, du kannst es wirklich! und die Argumente sitzen, ohne Zweifel. Wir könnten ja noch auf die Gendermedizin eingehen, aber ich glaube, es zählen diese Argumente alle nicht, denn das hierscheint ein Machtkampf und Machtkämpfe haben kein Ende ohne einen der unterliegt (ich such da mal was Treffendes, was ich wo gelesen habe). Auch Frauen- (und, zugegeben, auch Männerhass- seltener!) findet nur ein Ende durch eine gute Auseinandersetzung mit dem eigenen Unbewußten (aber ich wiederhole mich).

Mi., 05.06.2013 - 14:28 Permalink
Bild
Profil für Benutzer gorgias
gorgias Mi., 05.06.2013 - 18:53

Antwort auf von Sylvia Rier

1. Das hat nicht mit Mann/Frau zu tun. Es gibt Menschen die logisch Argumentieren und andere könnens halt nicht.
2. Ich weiss nicht was sie genau bei Punkt eins meinen, aber dass logisches Argumentieren ihrem Überlegen ist wird warscheinlich Ihre Tochter bestätigen (s. Punkt 3), neben Aristoteles und alle die es können.
3. "Schön Schreiben" ist leider nur ein Euphemismus für Scheinargumentieren. Dafür sind ihre Gedankengänge konfus und unplausibel.
4. Starke Frauen sind jene die es ohne Quote geschafft haben und keine mit so einer haben. Ich spreche von Deutschland - weil sich die Uni Leipzip - dreimal dürfen sie raten - in Deutschland befindet. Und warum sollte sich - nachdem sich in den letzten 25 Jahren soviel ohne Quoten geändert hat - jetzt auf einmal alles stagnieren und nochmals 700 Jahre dauern?
5. >Sie haben auch Recht, wenn Sie sagen, dass das Thema für mich viel zu komplex ist, als dass ich eine tiefschürfende Diskussion darüber führen könnte.<
Dann fühle ich mich in meinem Eindruck bestätigt.

>Ich bedaure das zutiefst, aber wissen Sie, das liegt in erster Linie daran, dass ich schlicht und ergreifend meist nicht die Zeit und manchmal auch nicht den Nerv habe, um mich eingehend mit den Dingen zu beschäftigen, die mich interessieren.<
Aber die Zeit dauernd über das selbe Thema zu schreiben ohne sich die Mühe zu machen sich einmal mehr zu vertiefen die haben Sie schon? Ich würde mich schämen, wenn ich dauernd über ein Thema schreiben würde und dann zugeben müsste, dass ich mir nicht die Zeit nehme mich in das Thema zu vertiefen.

>Das liegt daran, dass ich den Großteil meiner Kräfte für den täglichen (Über-)Lebenskampf für meine Tochter und mich – denn wir wollen beide kein Sozialfall werden und auch nicht dem Staat auf der Tasche liegen – aufwenden muss. <
Jetzt wieder in die Opferrolle flüchten und die arme Tochter muss auch herhalten. - Nachdem ich das gelesen habe frage ich mich, ob Sie diese Plattform nur mißbrauchen um Ihren Frust als Alleinerziehende loszuwerden.
6. Eine geschlechtsneutrale Ansprache ist weniger problematisch als eine Geschlechtneutrale Berufsbezeichnung (außer man würde nicht gegen den generischen Maskulin, der sich ja quasi schon eingebürgert hat, dauernd wehren).
7. Solange Sie diese Plattform verwenden um Ihre Seichtigkeiten dahinzuschludern werde ich bei entsprechenden Anlass Sie gerne korregieren. Schade nur das Denkanstöße Ihnen kaum etwas bringen.
8. Ich weiss nicht was Sie an Kritik schätzen können. Wenn man mich kritisiert denke ich darüber nach und vertiefe mich gegebenenfalls nochmals im Thema. Was für Sie aber kaum möglich ist, weil Sie sich dafür nicht die Zeit nehmen wollen, die sie vieleicht hätten, würden Sie nur in halb so vielen Beiträge zum Thema verfassen.
> (auf Ihre Bissigkeit allerdings, auf die könnte ich gern verzichten… sie halt keinen wirklichen Nutzen, finden Sie nicht auch?)<
Das habe ich mir auch schon über Ihre Kaffeklatsch-Beiträge gedacht.

Mi., 05.06.2013 - 18:53 Permalink
Bild
Profil für Benutzer gorgias
gorgias Mi., 05.06.2013 - 19:07

Antwort auf von Sylvia Rier

Warum sollte ich etwas dagegen haben, wenn man bei der medizinischen Behandlung nicht auf die biologischen Eigenheiten der Geschlechter eingeht und Medikamente auch systematisch an Frauen testet? Auch soziale Aspekte können da mitspielen, warum Männer weniger auf Ihre Gesundheit achten und früher sterben als Frauen. Das ist auch sozialbedingt, weil bei Menschen die im Kloster leben ist zwischen den Geschlechtern weniger Unterschied in der Lebenserwartung.

Zumindest hatten Sie die Möglichkeit ein Vorurteil los zu werden.

Mi., 05.06.2013 - 19:07 Permalink
Bild
Profil für Benutzer David Gruber
David Gruber Mi., 05.06.2013 - 14:27

Ein Strohmann-Argument. Frauen wünschen sich eine geschlechtergerechte Sprache. Durch einen sensibleren Gebrauch der Sprache tragen wir aktiv zur Gleichberechtigung der Geschlechter bei. Dies wünschen sich übrigens nicht nur Frauen sondern auch viele Männer.

Mi., 05.06.2013 - 14:27 Permalink
Bild
Profil für Benutzer David Gruber
David Gruber Mi., 05.06.2013 - 14:46

Es geht hier gar nicht um eine Abwertung der männlichen oder weiblichen Form. Es geht darum, dass Frauen im aktuellen deutschen Sprachgebrauch *nicht* mitgemeint sind und sich nicht mitgemeint fühlen. Eine Studie belegt außerdem, dass Kinder (Grundschule) das generische Maskulinum gar nicht verstehen, sondern stellen sich nur männliche Vertreter des bezeichneten Personenkreises vor.

Bzgl. des Zwangs-Arguments: Man wird ja auch "gezwungen" zu lernen, um eine Prüfung zu bestehen. Wieso sollte dann nicht von den Studierenden ein fairer Sprachgebrauch verlangt werden dürfen?

Mi., 05.06.2013 - 14:46 Permalink
Bild
Profil für Benutzer no name
no name Mi., 05.06.2013 - 16:13

Bin hoffentlich nicht Dr.in Allwissend, aber hab mal nachgegoogelt über "man" in "politisch korrekte Sprache" und gemerkt, die Diskussion ist wirklich vielschichtig. Laut mir hat's aber der Gruber, der mit den Sternen redet (stimmt doch, oder?) erfasst in wenigen Worten. Also hier mal meine Recherche bezgl. "man":

man, Mann und Mensch

Woher kommt das Pronomen man?

man läßt sich — ebenso wie Mann und Mensch — auf die indogermanische Wurzel manu- für Mensch, Mann zurückführen, die ihrerseits möglicherweise auf men- (verwandt mit lateinisch mens und englisch mind) für denken zurückgeht; die Urbedeutung wäre dann denkendes Wesen.

Althochdeutsch man bezeichnet einen Menschen unabhängig von dessen Geschlecht; die geschlechtsspezifischen Entsprechungen sind wer für männlicher Mensch (erhalten in Wergeld, Werwolf, Welt, engl. world; verwandt mit lat. vir) und quina für weiblicher Mensch (erhalten in engl. queen; verwandt mit griechisch gyne).

woman, das englische Wort für Frau (von altenglisch wifman; wif verwandt mit engl. wife, dt. Weib, also weiblicher Mensch bedeutend), zeigt, daß erst durch ein Präfix eine Differenzierung stattfand. Die geschlechtsübergreifende Bedeutung von man ist auch im Englischen teils erhalten, etwa im indefinit gebrauchten man und in mankind. (»That's one small step for man, one giant leap for mankind.«)

Während sich bei neuhochdeutsch man, jemand, niemand, jedermann diese übergreifende Bedeutung uneingeschränkt erhalten hat, hat sie sich bei nhd. Mann auf männlicher Mensch eingeengt. Den ursprünglichen Platz von ahd. man in seiner geschlechtsunspezifischen Bedeutung hat dann nhd. Mensch (ahd. mennisco, abgeleitet vom Adjektiv mennisc, männisch) eingenommen. Eine ähnliche Entwicklung haben im Französischen die nicht mit man verwandten Wörter on und homme, beides aus lat. homo, durchlaufen.

Das weibliche Pendant zu Mann in seiner heutigen Bedeutung war ursprünglich Weib. Frau, von ahd. frouwa (die weibliche Form zu frô, Herr, verwandt mit Fron), urverwandt mit dem Namen der Göttin Freyja, war das Gegenstück zu Herr (heute in dieser Parallelität noch in der Anrede erhalten). Eine spezifisch weibliche Form des unspezifischen man müßte also eher wib denn frau heißen; mensch ist kein bißchen weniger mit Mann verwandt als man. Durch die Formel man/frau werden Menschen weiblichen Geschlechts aus der durch man bezeichneten Gruppe herausgenommen — was ähnlich sinnvoll ist, als spräche man von Menschen und Frauen.

Dame kam über das Französische vom lateinischen domina ins Deutsche und bedeutet ebenfalls Herrin. Jedoch ist weder herrlich von Herr abgeleitet noch dämlich von Dame. Wohl aber gehen Herr und herrlich beide auf das Adjektiv hehr (bzw. dessen althochdeutschen Vorgänger) zurück.

mensch — Hat angeblich frau statt man abgelöst und ist gleich noch meschugger, ja fast dämlicher.

Mi., 05.06.2013 - 16:13 Permalink
Bild
Profil für Benutzer gorgias
gorgias Mi., 05.06.2013 - 16:41

Antwort auf von no name

"Durch die Formel man/frau werden Menschen weiblichen Geschlechts aus der durch man bezeichneten Gruppe herausgenommen — was ähnlich sinnvoll ist, als spräche man von Menschen und Frauen."

Da muss ich dir leider recht geben. Hier geht die feministsiche Sprachverunstaltung am augenscheinlichtsten nach hinten los. Aber die pseudowissenschaftlichen Sprachfeministen finden wo nichts vorhanden ist.
Anstatt dass sich die Sprache von alleine den Umständen anpasst und sich Wortbedeutungen anpassen können und damit bei den historisch männlichen Berufsbezeichnungen das Geschlechtsspezifische verloren geht, fängt man an an jeder Berufsbezeichnung ein -in anzuhängen um das Geschlecht unterscheiden zu können.
Das traurige ist dass genau dieser Sprachgebrauch geschlechtsdiskriminierend ist. Diskriminierend kommt vom lateinischen Verb discriminare „trennen, absondern, abgrenzen, unterscheiden“.
Wollten nicht gerade das die Feministen abschaffen?

Mi., 05.06.2013 - 16:41 Permalink
Bild
Profil für Benutzer David Gruber
David Gruber Mi., 05.06.2013 - 17:29

Antwort auf von no name

Woher das Wort ursprünglich kommt, tut eigentlich fast nichts zur Sache (Danke trotzdem für die spannende Info). Sprache ist dynamisch und auch die Wortbedeutung "was damit gemeint ist" (quasi der Inhalt des Wortes) ändert sich und spielt eine große Rolle.

Klassisches Beispiel: "Neger" kommt auch nur von nègre (franz.) bzw niger (lat.) und ist übersetzt einfach nur „schwarz“.
Das Wort hat aber eine Geschichte hinter sich und auch wenn es irgendwann mal als "neutral" gegolten hat, hat sich dies verschoben und die Assoziation befindet sich heute WEIT im negativen Bereich. Es bedeutet nicht mehr nur "schwarz". Da hilft es mir auch nicht zu wissen, woher das Wort kommt.

Um auf "man" zurückzukommen: Wie wir gesehen haben, haben wir hier erst durch Recherche herausgefunden, woher das Wort kommt. Ich behaupte nun, dass der Großteil der Bevölkerung die Wortherkunft des Indefinitpronomens also nicht kennt. Für diesen ist das Wörtchen "man" im Lautbild einfach nur identisch mit "Mann".

Es geht hier doch eigentlich nur um eine Sache: Manche/viele/einige Frauen fühlen sich bei "man" nicht mitgemeint. Dies sollte doch bereits reichen, um darüber zu diskutieren, ob man nicht eventuell einen Ersatz findet ODER (meiner Meinung nach noch viel besser) den Satz einfach umformuliert. Beispiel: Aus "Man sollte bedenken, dass..." könnte einfach "Es sollte bedacht werden, dass..." werden.

Die Sprachwissenschaftlerin Luise F. Pusch hat zum Thema "Mitmeinen" mal gesagt:
„Ein Akt des Meinens ist, sofern er auf Personen zielt, ganz offenbar dann misslungen, wenn diese Personen sich trotz aller guten Absichten der/des Meinenden nicht gemeint fühlen und dafür handfeste Gründe (Ambiguität, Kontext, Erfahrungswerte) angeben können."

Mi., 05.06.2013 - 17:29 Permalink
Bild
Profil für Benutzer gorgias
gorgias Mi., 05.06.2013 - 18:15

Antwort auf von no name

"Es geht hier doch eigentlich nur um eine Sache: Manche/viele/einige Frauen fühlen sich bei "man" nicht mitgemeint."

Mit "man" haben sich weibliche Artgenossen immer mitverstanden, dass es jetzt einige gibt die es nicht mehr tun ist nur der Nocebo-Wirkung zu verdanken die preudowissenschaftliche Sprachfeministen mit der Erschaffung des Kunstwort "frau" verursacht haben. Dank dieser Aktion wurde das Wörtchen "man" zum Politikum gemacht und zu einem Problem gemacht, den es eigentlich nicht gibt.
Ich bin dagegen dass man die Sprache verpfuscht nur um der Borniertheit und Kleingeistigkeit politisch korrekter Spießer nachzugeben. Außerdem ist es eine Sprachverarmung wenn man viele Formulierungen nicht mehr verwenden kann nur weil man nicht dauernd solche kleinkarriten Diskussionen führen will.
Luise F. Pusch möchte ja das Maskulin und Feminin abschaffen und nur noch das Neutrum zulassen. Wörter wie er/sie, der/die, einer/eine usw sollen abgeschafft werden und nur noch es, das, eines Verwendet werden. Dagegen ist das orwellsche Neusprech ja noch eine Schonkur!

Mi., 05.06.2013 - 18:15 Permalink
Bild
Profil für Benutzer David Gruber
David Gruber Mi., 05.06.2013 - 18:49

Antwort auf von gorgias

Wieso wird Sprache "verpfuscht" nur weil man einen Satz ändert, der kein "man" enthält? Gendersensible Sprache ist definitiv eindeutiger (wer ist gemeint), repräsentativer (alle Geschlechter werden repräsentiert und angesprochen) und anti-diskriminierend. Wieso es eine Sprachverarmung sein soll, verstehe ich nicht...

Außerdem stimmt es nicht, dass sie nur das Neutrum zulassen will. Ihr ging es immer nur um eine teilweise Abschaffung des Genus. Quasi wie im Englischen oder Chinesischen.

Mi., 05.06.2013 - 18:49 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Sylvia Rier
Sylvia Rier Mi., 05.06.2013 - 19:14

und: Wie Sie meinen. Dass Sie sich hier drin und an meinen Beiträgen etwas Bestätigung holen können für Ihr verkrachtes Ego, das freut mich doch sehr. Aber Sie erlauben schon auch die Frage, was Sie eigentlich tun, in meinen Kaffeeklatsch-Beiträgen? Bleiben Sie doch bitte draußen, ja, wenn sie unter Ihrer Würde sind, oder, noch besser: Verfassen Sie doch mal selbst einen, einen geistreichen, wertvollen, tiefsinnigen, fehlerlosen, perfekten. Bisher habe ich außer boshafter Klug...eißerei noch nichts gesehen von Ihnen - irre ich? So, und jetzt, weil Sie offensichtlich Wert darauf legen und ich mich jetzt wahrhaftig lange genug gezügelt habe, greife ich doch auch mal herzhaft und tief in die Klischeekiste: Sie sind ein klein gewachsenes, schmächtiges Männlein mit dünnen Lippen, von einer kalten und also ganz und gar nutzlosen Intelligenz, aber keineswegs Klugheit. Zum zweiten Mal: Alles Gute auf Ihren Wegen und bitte, belästigen Sie mich nicht mehr.

Mi., 05.06.2013 - 19:14 Permalink
Bild
Profil für Benutzer gorgias
gorgias Mi., 05.06.2013 - 21:28

Antwort auf von Sylvia Rier

ist wohl nicht Ihre stärke. Ich habe versucht Ihnen nach ihrem 8.Punkte-Muster zu antworten. Sie picken sich meine Bemerkung von Kaffee-Klatsch heraus und lassen alles andere aus der Acht.
Nun gehe ich auf die Frage ein, warum ich auf Ihre Beträge antworte obwohl ich ihre Argumentationen oberflächlich, konfus und unlogisch halte (Sie haben mir ja außerdem noch bestätigt dass Sie sich nicht die Zeit nehmen sich in das Thema hier zu vertiefen und eingestanden dass Logik nicht ihre Stärke ist) und nicht höher im Niveau einschätze als Kaffeeklatsch.

Würden Sie diesen Kaffeeklatsch in einem Kaffee führen, wo gewöhnlich Kaffeeklatsch hingehört und ich würde vom Nachbartisch zufällig etwas aufschnappen, dann würde ich bestimmt nicht darauf reagieren denn das wäre ein Privatgespräch. Würden Sie sich dagegen aber auf einem öffentlichen Platz einen Stand aufstellen oder wie schon oft auf salto.bz posten, dann ist das nicht Teil ihrer Privatsphäre. Wenn Sie hier eine Meinung von Sich geben, tun Sie das in einem öffentlichen Raum und das ist Ihr verfassungsrechtlich gebürgtes Recht. Was das Recht auf Meinungsfreiheit aber nicht mit einschließt, ist das Recht von Kritik und Widerrede verschont zu bleiben.
Ich habe mich immer bemüht auf das was Sie sagen einzugehen und dafür Gegenargumente zu bringen. Ein Beitrag muss nicht automatisch Perfekt sein, aber anstatt dass sich daraus bei Ihnen eine Diskussion entwickelt, startet jeder Beitrag wieder von Feld 1. Dass Sie sich nach einem halben duzend Beiträgen auch noch outen sich mit dem Thema nicht wirklich außeinander gesetzt zu haben spricht schon für sich und ist für mich ein zusätzlicher Grund das was Sie von sich geben nicht unbeantwortet zu lassen, weil ich das Thema viel zu wichtig finde es Ihnen hier zu überlassen.

Mi., 05.06.2013 - 21:28 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Benno Kusstatscher
Benno Kusstatscher Mi., 05.06.2013 - 19:55

Liebe Silvia, tut mir echt leid, dass Du heute ziemlich etwas abbekommst, in der Summe vielleicht nicht mehr ganz so fair, ist aber kein Grund für mich, in der Sache zurückzustecken.
Also, zwischen "Initiative ergreifen" und "alles alleine machen" gibt es Gott sei Dank einen großen Unterschied. Wenn ich das eine einfordere und Du meinen Punkt wegen dem anderen zerredest, dann schätze ich, liegt das daran, dass die Diskussion heute etwas hitzig war. Leider stoße ich immer auf die gleiche defensive, verletzte und unkonstruktive Reaktion.
Also bitte, lass mich einen Schritt machen:
Wenn Du meinen Vorschlag annehmen könntest, dass Du und ich in Zukunft "mensch" statt "man" sagen, wenn es neutral sein soll, und "man" nur im Kontext von Männern und "frau" oder "wib" im Kontext von nur Frauen benutzen, dann bin ich sofort dabei.
Weiters bin ich fast militant dafür, dass das Wort "Mensch" endlich als ein sächliches bestimmt wird. "Das Mensch"! Und natürlich "Mensch über Bord".
Und übrigens: das von Dir bemängelte "einer" gibt es nur im Hochdeutschen. Im Dialekt sagt mensch doch: "geaht mer oans in Stoll de Milch holn?", oder ?
Das Hochdeutsch können wir nicht ändern, aber Dein und mein Salto-Deutsch können wir von heute auf morgen. Hat eines etwas dagegen? Das Charmante am Sächlichen ist übrigens, dass es auch Transsexuellen und Zwittern und sonst noch wem gerecht wird. Auch mit denen bin ich auf Augenhöhe :-)
Also, verstehst Du jetzt, was ich mit Initiative, Ball und Konstruktivität meine? Drei kleine gute Vorsätze von mir. Halten wir uns dran? Nimmst Du den Ball für die nächsten drei?
PS: und sollte einer der Herren etwas einzuwenden haben, dann kannst Du ihn ruhig mir überlassen. Dass wir Männer Eure Vorschläge in den Wind schlagen würden, ist reine Paranoia, glaub mir!

Mi., 05.06.2013 - 19:55 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Sylvia Rier
Sylvia Rier Do., 06.06.2013 - 07:43

Antwort auf von Benno Kusstatscher

… und dabei wollte ich doch nur diese Freiheits-Story loswerden. Tja, so kann’s gehen. Aber leid tun muss dir überhaupt nichts tun, das fehlte noch. Jedoch, erlaube: Ich habe mich jetzt nochmal durch deinen ersten Kommentar gelesen, da wimmelt’s doch nur so von Unterstellungen, Klischees und Konsorten (korrigiere mich bitte, wenn und wo nötig). Ich frag(t)e mich halt, was hat er denn, und danach habe ich mich geärgert. Ich kann nämlich ganz schlecht mit Ungerechtigkeiten, und ich empfinde es als grobe Ungerechtigkeit, wenn ich in Schachteln gestopft werde, in die ich nicht hinein will und denen ich mich nicht zugehörig fühle. Mit welchem Frauenbild läufst du denn eigentlich durch's Leben?
Ich hatte doch – abgesehen vom letzten Satz im aktuellen Beitrag – mich nur ein einziges Mal in einem (!) Kommentar (!) zu dieser Sprachsache geäußert, oder? Und dann bekomme ich als (einzige! konstruktive?) Reaktion (d)ein „hör(t) auf! Ich kann’s nicht mehr hören“. Ich werde wohl bald einmal eine Person meines Vertrauens bitten, herauszufinden, was da drüben rauskommt von dem, was ich hier sage (müsst ihr denn aus allem eine Ideologie machen??).
Und: Du wolltest, habe ich dich richtig verstanden?, meinen Beitrag und/oder den letzten Satz darin als Provokation empfinden. Bitte, gern, auch wenn ich nicht glaube, dass ich provozieren will – ich fand und finde die Sache interessant, durchaus erwähnenswert und jedenfalls denkwürdig. Das alles ist aber bei dir offensichtlich gar nicht angekommen, denn du bist mit keinem Komma darauf eingegangen, und tatsächlich weiß ich immer noch nicht, wie du dazu stehst, ob du den Ansatz richtig findest, oder lustig, oder abartig, und ganz besonders würde mich interessieren, warum ganz offensichtlich ein „Frau Professor“ durchaus sehr in Ordnung zu sein scheint, aber ein „Herr Professorin“ gänzlich abartig. Und sag doch auch: Glaubst du wirklich, dass ein Großteil der Männer mittlerweile der Ansicht angekommen ist, eine Neuregelung in Sprachdingen sei nötig? Ich habe diesen Eindruck nur sehr bedingt.
Wie gesagt, im Grunde scheint mir, ist dir diese Sprachsache wichtiger als mir, mich interessiert sie, mich fasziniert sie, und ich freue mich über neue Gedanken und Denkanstöße, denn im Grunde bin ich immer noch am Fragen, was richtig/wichtig/gut/besser ist, und keineswegs angekommen. Im Gegensatz zu dir, scheint mir.
Insofern nehme ich also deine Anregung gern auf, stelle den Schalter um auf „aktiv“ und „Empfang“ und werde mich also künftig um möglichst neutrale Sprache bemühen, je nachdem „Frau oder Mann oder Mensch über Bord“ rufen, über „das Mensch“ denke ich noch nach und insgesamt würde ich diese Sache gern noch ein wenig sacken lassen. Derweil warte ich auf deine Definition eines Tirolers und, wenn sich’s mal ausgeht, in dieser Sache hier insbesondere auf (d)eine Antwort auf meine Frage wie in Zeile 7, Absatz 5. Würde mich halt freuen.

Do., 06.06.2013 - 07:43 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Benno Kusstatscher
Benno Kusstatscher Do., 06.06.2013 - 09:08

Antwort auf von Sylvia Rier

Silvia, ich dachte, Du hättest meinen "Die sprachlichen Leiden..."-Artikel gelesen und vielleicht auch ernst genommen. Wahrscheinlich hast Du ihn belächelt? Du steckst noch mitten in der Antithesephase (siehe Kommentar auf die sprachlichen Leiden...). Das Herr Professorin gehört eindeutig in diese Kategorie und wer heute noch zu so etwas applaudiert, ohne konstruktiver in Richtung Synthese zu denken/arbeiten, die steckt im letzten Jahrhundert fest. Ja, das weckt meine Ungeduld! Übrigens wundere ich mich seit Jahren, warum mann führende, weibliche Persönlichkeiten nicht als Frau Direktorin oder als Frau Landeshauptfrau (Steiermark, Salzburg) ansprechen kann. Da erntet mann von den Zielpersonen sofort schräge Blicke und wird explizit korrigiert: "Frau Direktor" habe mann zu sagen und frau wohl auch. Mir soll es recht sein, aber ich bin halt vom Mars und wundere mich, dass Du uns Männern das "Herr Direktorin" um die Ohren wirfst, bzw. dem applaudierst.
Wo ich stehe mit meinem Frauenbild? Du hast mich sicher schon als Macho entlarvt, na weil Ihr von der Venus es vermutlich halt auch lieber einfach habt: ein bissel Kritik und ab mit uns in die Macho-Schublade. Scheint so, als ob ich mit Gorgias noch eher ein Bier trinken werde als mit Dir. Wer hätte das gedacht? Jedenfalls hast Du jetzt sprachlich talentiert meine Einladung zur Tat mäßig elegant umschifft und willst das noch ein bissel aussitzen. Melde Dich, wenn Du zum Handeln bereit bist. An den Tiroler erinnerst Du mich, als wäre ich es Dir förmlich schuldig, dabei hattest Du auf meine "Dein Anliegen"-Frage es gerade einmal geschafft, zwei Fremdzitate in das Feld zu führen, um mit dem "Kakaoschaum" gleich das Ganze wieder ins Lächerliche zu ziehen, beweisend, dass Du Deine Anliegen nicht preisgibst, und trotzdem Dich beleidigt fühlst, wenn man Dich als Status-Quo-Verfechtering einordnet. Als ob das etwas schlechtes wäre. Mir gefällt Gorgias Ton und Argumentierstil nicht wirklich, aber über seine Grundmessage könntest Du schon einmal nachdenken. Nach all Deinen Beiträgen weiss ich so allerhand, wogegen die Silvia Rier ist, aber wofür sie steht, mag sich anderen ergründen, mir nicht. Eine Fischin, die aus allen Netzen schlüpft. Mensch darf natürlich laut nachdenken, auch protestieren, ohne Antworten parat zu haben, so beginnt mensch gute Diskussionen. Nur, beschleicht mich das Gefühl, dass wir so keinen Schritt weiterkommen, trotz den vielen, investierten Emotionen. Lass und die Kreise schließen, ohne uns im Kreis zu drehen.
Ps: ich kann Absätze nicht zuordnen. kannst Du die spezifische Frage noch einmal explizit stellen?

Do., 06.06.2013 - 09:08 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Sylvia Rier
Sylvia Rier Do., 06.06.2013 - 07:44

Antwort auf von Benno Kusstatscher

… und dabei wollte ich doch nur diese Freiheits-Story loswerden. Tja, so kann’s gehen. Aber leid tun muss dir überhaupt nichts tun, das fehlte noch. Jedoch, erlaube: Ich habe mich jetzt nochmal durch deinen ersten Kommentar gelesen, da wimmelt’s doch nur so von Unterstellungen, Klischees und Konsorten (korrigiere mich bitte, wenn und wo nötig). Ich frag(t)e mich halt, was hat er denn, und danach habe ich mich geärgert. Ich kann nämlich ganz schlecht mit Ungerechtigkeiten, und ich empfinde es als grobe Ungerechtigkeit, wenn ich in Schachteln gestopft werde, in die ich nicht hinein will und denen ich mich nicht zugehörig fühle. Mit welchem Frauenbild läufst du denn eigentlich durch's Leben?
Ich hatte doch – abgesehen vom letzten Satz im aktuellen Beitrag – mich nur ein einziges Mal in einem (!) Kommentar (!) zu dieser Sprachsache geäußert, oder? Und dann bekomme ich als (einzige! konstruktive?) Reaktion (d)ein „hör(t) auf! Ich kann’s nicht mehr hören“. Ich werde wohl bald einmal eine Person meines Vertrauens bitten, herauszufinden, was da drüben rauskommt von dem, was ich hier sage (müsst ihr denn aus allem eine Ideologie machen??).
Und: Du wolltest, habe ich dich richtig verstanden?, meinen Beitrag und/oder den letzten Satz darin als Provokation empfinden. Bitte, gern, auch wenn ich nicht glaube, dass ich provozieren will – ich fand und finde die Sache interessant, durchaus erwähnenswert und jedenfalls denkwürdig. Das alles ist aber bei dir offensichtlich gar nicht angekommen, denn du bist mit keinem Komma darauf eingegangen, und tatsächlich weiß ich immer noch nicht, wie du dazu stehst, ob du den Ansatz richtig findest, oder lustig, oder abartig, und ganz besonders würde mich interessieren, warum ganz offensichtlich ein „Frau Professor“ durchaus sehr in Ordnung zu sein scheint, aber ein „Herr Professorin“ gänzlich abartig. Und sag doch auch: Glaubst du wirklich, dass ein Großteil der Männer mittlerweile der Ansicht angekommen ist, eine Neuregelung in Sprachdingen sei nötig? Ich habe diesen Eindruck nur sehr bedingt.
Wie gesagt, im Grunde scheint mir, ist dir diese Sprachsache wichtiger als mir, mich interessiert sie, mich fasziniert sie, und ich freue mich über neue Gedanken und Denkanstöße, denn im Grunde bin ich immer noch am Fragen, was richtig/wichtig/gut/besser ist, und keineswegs angekommen. Im Gegensatz zu dir, scheint mir.
Insofern nehme ich also deine Anregung gern auf, stelle den Schalter um auf „aktiv“ und „Empfang“ und werde mich also künftig um möglichst neutrale Sprache bemühen, je nachdem „Frau oder Mann oder Mensch über Bord“ rufen, über „das Mensch“ denke ich noch nach und insgesamt würde ich diese Sache gern noch ein wenig sacken lassen. Derweil warte ich auf deine Definition eines Tirolers und, wenn sich’s mal ausgeht, in dieser Sache hier insbesondere auf (d)eine Antwort auf meine Frage wie in Zeile 7, Absatz 5. Würde mich halt freuen.

Do., 06.06.2013 - 07:44 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Sylvia Rier
Sylvia Rier Do., 06.06.2013 - 07:46

Antwort auf von Sylvia Rier

... da ist was schief gelaufen (habe ich heute Montag?). Der Kommentar sollte unter Benno's stehen, und natürlich nur einmal. Sorry!

Do., 06.06.2013 - 07:46 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Sylvia Rier
Sylvia Rier Fr., 07.06.2013 - 21:15

Antwort auf von Benno Kusstatscher

sagt Horst Simon, der sich seinen Studierenden als Linguistin vorstellt, zum (unterstellten) "Quotendeutsch" oder auch: Über "Männer, Schnecken und Speisefische" bzw. "Frauen, Feuer und gefährliche Tiere". Vorläufig bin ich in Sachen "Gerechte Sprache" noch zu keinem Ende gekommen, aber derweil habe ich Freude an diesem Artikel (heute, "Die Zeit"): http://www.zeit.de/wissen/2013-06/generisches-femininum-gender-gleichbe…). Ich habe übrigens heute ein wenig über dein "das" nachgedacht, muss aber sagen, dass ich es nicht fürchterlich sexy finde. Besser gefällt mir da schon der Vorschlag von Android Paranoid (Kommentar Nr. 12) unter og. Artikel. Android Paranoid meint: "Das Generische Femininum ist eine bessere Lösung als das unsägliche Binnen-I. "Jeder Teilnehmer kann seine Freunde mitbringen" - OK. "Jede Teilnehmerin kann ihre Freundinnen mitbringen" - auch OK. Was NERVT, ist aber: "JedeR TeilnehmerIn kann ihreSeine FreundInnen mitbringen" - da krieg ich Krämpfe. Vernünftige Lösung also. Mein Vorschlag: Männer sollten das Generische Femininum verwenden; Frauen könnten im Gegenzug das Generische Maskulinum verwenden. Das hätte eine gewisse Eleganz und würde gegenseitigen Respekt ausdrücken." Gefällt mir gut. Was hältst du davon? Und: Derweil These und Antithese noch weit entfernt sind von jeglicher Synthese, schiebt sich das Leben bzw. die Uni Leipzig dazwischen :-) Schönes Wochenende!

Fr., 07.06.2013 - 21:15 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Sepp.Bacher
Sepp.Bacher Mi., 05.06.2013 - 21:22

Die deutschen Kampf-Schwulen haben vor Jahrzehnten entschieden, das Schimpfwort "Schwuler" zu ihrer Bezeichnung zu machen - nicht das neutrale Homosexueller und nicht das positive Gay - um dadurch den Begriff zu rehabilitieren. Ebenso haben sie den Rosa Winkel - das Erkennungsmerkmal in den KZs - zu ihrem Symbol gemacht und ihm dadurch eine positive Bedeutung gegeben. Dasselbe wünschte ich mir z. B. bei Neger, bei Zigeuner, usw.

Mi., 05.06.2013 - 21:22 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Sepp.Bacher
Sepp.Bacher Do., 06.06.2013 - 12:29

Antwort auf von Sepp.Bacher

Ich wollte mit meinem Beitrag einen neuen Input geben, das Hick-Hack unterbrechen - was mir nicht gelungen ist - und auf zeigen, dass es einfache Lösungen gibt. Ich glaube, die ganzen Diskussionen um immer politisch korrekte Begriffe/Sprache verkompliziert den Alltag zu sehr. Warum können wir nicht - wie beim Beispiel Schwule - ganz ohne schlechtes Gewissen, so wie in der Schweiz, auch Walsche oder Welsche sagen? Müssen wir auch Welsch-Ellen in Badiotisch-Ellen umtaufen? Warum dürfen wir nicht unkompliziert Behinderte sagen, und so könnte man die Beispiele fortsetzen und zum Schluss auch bei politisch korrekten Gendersprache zu landen?

Do., 06.06.2013 - 12:29 Permalink
Bild
Profil für Benutzer no name
no name Do., 06.06.2013 - 07:38

Hab nachgedacht und möchte zur Unterstützung von Silvias (der ich sehr dankbar für die Denkanstöße bin) Einsatz über Sprache etwas hinzufügen (übrigens wo bleibt die Beteiligung der Frauen???). Irgendwo hab ich schon mal erwähnt, dass mir der hebräische Gedanke (ich liebe die Intelligenz der DenkerInnen dieser Kuktur) gefällt "am Anfang war das Wort". So als ob das Wort die Realität erschafft und dazu ist die Überlegung von David Gruber wieder mal treffend, die ich so verstehe: "ausschlaggebend ist das Ohr des Empfängers". Aber unabhängig davon ist es bezeichnend, dass so viele Jahre nach den Verfassungen, Menschenrechtskonventionen, Ratifizierungen ecc. immer noch darüber debattiert werden muss, wer die Macht hat, auch in der Sprache. Und wenn man sich die globale Wirtschaftslage anschaut, mit der Aufteilung der Produktionsmittel, der gesamten Wirtschaftsgüter, des Privateigentums, der Teilzeitarbeit mit nachfolgenden Problemen, der Arbeitslosigkeit, der häuslichen Gewalt, der politischen und wirtschaftlichen Arroganz und Zerstörungswut, sind wir weit davon entfernt, eine Welt der Gleichberechtigung entstehen zu sehen und ich befürchte inzwischen, dass wir es vor dem großen Kollaps auch nicht mehr "dertian". Und wie schon die guten alten Marx und Engels, um keine Feministin zu zitieren, sagten. "Die gesamte Basis der kapitalistischen Produktionsweise beruht auf der unbezahlten Arbeit der Frau und der Ausbeutung der Natur." Wohin und das geführt hat, sehen wir, wohin Machtlust, Unverständnis und unbewußtes Handeln führen, auch. Ich war nie Pessimistin, jetzt bin ich es und wahrscheinlich hat Christa Ladurner es doch richtig ausgedrückt: entweder wir Frauen verbiegen uns in diesem mehr als kranken Systhem oder wir werden weiterhin überhört. Allerdings hab ich eine Hoffnung noch nicht aufgegeben, ihr Herren der Unschöpfung: "An der Oberfläche sieht man noch nichts, aber darunter brennt es bereits" Y.B. Mangunwijaya. Wen es interessiert, der kann sich die Laureatsarbeit von U.Pilser an der Uni BZ, Laureatsstudiengang Soziale Arbeit mit dem Titel "Die ökofeministische Perspektive- eine Antwort auf die sozialen, ökologischen und ökonomischen Fragen des 21. Jahrhunderts?" anschauen...

Do., 06.06.2013 - 07:38 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Sylvia Rier
Sylvia Rier Do., 06.06.2013 - 10:23

Lieber Benno, lass mich vorausschicken: Ich schreibe diese Kommentare und Beiträge stets zwischen Tür und Angel und mit ca. 300 anderen Dingen im Kopf und da kann es durchaus passieren, dass ich mich verzettle (nein, Multitasking ist keine gute Sache…). Sei also bitte ggf. nachsichtig und bring mich wieder auf Spur, wo nötig. Ja, ich hatte deine „Sprachlichen Leiden…“ gelesen, keineswegs belächelt, wie käme ich dazu. Aber ich werde den Beitrag, im Lichte der neu gewonnenen Erkenntnisse und Verständnisse, gern noch einmal lesen. Versprochen. *** Weißt du, mit Dingen wie These, Synthese und Antithese kann ich wenig anfangen, auch mich Phasen, Strömungen, mit Mars und Venus, die beiden kenne ich als Planeten und ansonsten vom Hörensagen, mah, ist halt nicht wirklich mein Ding, was soll ich sagen. Ist das jetzt oberflächlich? Dümmlich? Seicht? Jedenfalls ist es halt so. Und natürlich werde ich bald 50, insofern wäre es durchaus plausibel, dass ich noch im letzten Jahrhundert feststecke. Aber vielleicht finde ich ja doch noch einen Weg da raus. *** Die Frau Direktorin? Interessant, dass du das sagst. Ich habe gestern lange darüber nachgedacht, ob ich es sagen soll, aber es dann nicht getan, weil ich mir gedacht habe, weiß der Teufel, was ich da wieder alles lostrete, wenn ich’s tue. Aber jetzt, wo du’s sagst: Ich war vor vielen Jahren die ziemlich tüchtige Assistentin einer ziemlich tüchtigen Direktorin. Die Frau wollte ihre Briefe mit „Maja vom Hohenhaus, Direktorin (statt Direktor)“ unterzeichnen. Ich habe ihr nahe gelegt, sie solle das doch bitte lassen, es sei fürchterlich unsouverän, ihr Name sei ja schließlich unmissverständlich, und so dumm werde wohl auch kein Mann sein, zu glauben, ein Direktor könne Maja heißen. War ich also damals Avant-Garde? Oder ist das, was du erzählst/erlebst, schon wieder Post-? Mah. Jedenfalls bin ich immer noch nicht am Ende dieses Gedankens angelangt und weiß ich immer noch nicht, welcher denn der gute oder der bessere Weg ist, in dieser Sprach-Sache und in unserem, also der Frauen, Sinne. *** Was hätte ich davon, wenn ich dich in die Macho-Schublade steckte? Keineswegs, ich habe nicht eine Sekunde in diese Richtung gedacht, könntest du denn dieses Kategorien-Denken mal vorübergehend ein bisschen zur Seite legen? Sicher, es macht die Dinge einfacher, wenn gewisse „Vorurteile“ einen guten Teil der zu leistenden Arbeit vorab und selbsttätig erledigen, wir müssen dann nicht jedes Mal alles wieder aufs Neue erfragen und erschaffen - aber manchmal sind sie halt schon doch einfach hinderlich, findest du nicht auch? *** Schade um das Bierchen mit dir (Sebastian wird auch unglücklich sein), aber trink’s ruhig mit Gorgias, ich vergönn’s euch von Herzen, vielleicht bringt ihr ja sogar die eine oder andere Erkenntnis in Frauensachen mit nach Salto.bz. Und, wer weiß, vielleicht trinken wir irgendwann dann doch sogar alle eines zusammen, warum nicht. *** Und der Kakaoschaum, nein, das ist nicht richtig so. Ich bin keine Verfechterin des Status Quo oder vielmehr doch, aber in dem Sinne, wie ich ihn dir in jenem Kommentar beschrieben hatte. Ja doch, ich fände wirklich beide Ideen sehr spannend, nur die Sezession, die geht gar nicht. Ist das jetzt wirklich zu vage? Zu weit gefasst? Wenn ich in einer so großen Frage zwei „Visionen“ als spannend definiere, und derweil die Sicherung und den Ausbau des Status Quo als den für mich besten Weg nenne, bis zu dem Punkt, an dem sich – vielleicht- zeigt, dass die eine der beiden Visionen konkret werden könnte oder dass sich eine oder beide als gänzlich unrealistisch erweisen? Was erwartest du denn von mir? Dass ich, kleines Lichtlein, sage: Dies, und sonst nichts? Wie käme ich dazu? Nein, kein Fisch, ich stehe und kerzengerade zu einer Sache, von der ich überzeugt bin und an die ich glaube, aber allzu viele Sachen sind mir nicht wirklich wichtig. *** Und das ist ja vielleicht gerade (m)ein Dilemma in z. B. dieser Sprachsache: Ich weiß gar nicht, ob sie so wichtig ist, ob sie *mir* so wichtig ist. Aber ich weiß, dass mir die Sache der Frauen sehr wichtig ist. *** Nicht zuletzt: Selbstverständlich denke ich über Gorgias‘ Message nach, warum sollte ich nicht (übrigens war nicht ich, sondern er der, der – völlig aus der Luft gegriffen – behauptet hat, ich nähme seine Kritik nicht an. Nur weil ich nicht so will, wie er will, heißt das noch lange nicht, dass ich mir keine Gedanken mache, oder??) *** Und nicht zuletzt nein, ich habe deine Einladung keineswegs mäßig elegant umschifft, ich möchte jetzt ein paar Dinge zum Thema lesen, und versuchen, mir eine Meinung zu bilden, die auch ein Fundament hat, und bis ich so weit bin, denn das könnte länger dauern, werde ich (habe ich das nicht gesagt?) versuchen, mich einer neutralen Sprache zu nähern, und zu schauen, wie sich das anfühlt. Oh, die Frage: Warum ist ein „Frau Professor“ durchaus in Ordnung, aber ein „Herr Professorin“ so abartig (ich schließe das aus den Kommentaren auch aber nicht nur zu dem Artikel auf Spiegel online). Also dann, auf das Bierchen :-)

Do., 06.06.2013 - 10:23 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Benno Kusstatscher
Benno Kusstatscher Do., 06.06.2013 - 11:02

Antwort auf von Sylvia Rier

dass wir *alle* auch außerhalb von Salto ein Leben und Verpflichtungen haben :-) halte ich mich kurz. Danke, dass Du mich aus der Macho-Ecke nimmst. Das war wohl meine Paranoia diesmal. Mir ist die Frauensache auch wichtig und halt mich bewusst an Weiss Heids "Am Anfang war das Wort". Eine neutrale Sprache ist mir in der Tat ein großes Anliegen, aber bitte nicht zum Preis einer verkrüppelten Sprache. "Die mit dem Wolf tanzenden" mag in einer mittelmäßigen Übersetzung eines Indianerbuches lustig sein, aber "Die mit dem Rad fahrenden" im Gesetzestext beleidigt mein Sprachgefühl. Also frohes Schaffen, den Rest natürlich einmal beim Bierchen mit Dir und Sebastian (wieso Sebastian, der war ja so schlau, sich aus dieser Sache herauszuhalten) und eines Tages - wer weiss - vielleicht auch mit Dir und Gorgias. Vielleicht kommen wir ja dann dort einen Schritt weiter.

Do., 06.06.2013 - 11:02 Permalink
Bild
Profil für Benutzer Sylvia Rier
Sylvia Rier Do., 06.06.2013 - 13:06

Natürlich ist es Ihr Recht, in diesem öffentlichen Raum auf meine Beiträge einzugehen, so kritisch wie Sie wollen. Nach allem, was ich aber jetzt weiß, finde ich es halt in Ihrem Sinne und jenem der Bedeutung Ihrer Worte, Gedanken und Absichten eher kontraproduktiv. Da werfen Sie ja doch quasi Ihre Perlen vor die Säue, riskieren zudem, dass kein Mensch Kenntnis nimmt von Ihrem großartigen Wirken, und, nicht zuletzt, warum sich so tief unten in diesen Kommentaren unter Kaffeeklatsch-Beiträgen herumquälen, wenn Ihnen doch gleich nebenan unendlich viel Raum zur Verfügung steht, in dem Sie Ihre tiefschürfenden, großartigen Gedanken und deren Ergebnisse ganz und gar ungestört nach allen Richtungen ausbreiten können und mit einer großen Leserschaft rechnen dürfen? Glauben Sie nicht auch, das wäre ergebnisorientierter und jedenfalls erfolgreicher im Sinne der Mission, der Sie sich scheinbar verschrieben haben? *** Sie haben sich also immer bemüht. Soll ich Ihnen jetzt dankbar sein? Oder darf ich Ihnen nahelegen, vielleicht ein wenig an Ihrer Strategie zu feilen? Denn recht erfolgreich scheinen Ihre Bemühungen ja nicht zu sein. Wissen Sie was? Es geht Ihnen überhaupt nicht um „das Thema“ (anderenfalls hätten Sie schon längst einen oder mehrere schöne Beiträge verfasst zur Sache, nicht wahr, anstatt s. oben), sondern vielmehr darum, Ihr zerknautschtes Ego an meinen Unzulänglichkeiten hin und wieder ein bisschen aufzurichten. Und natürlich darum, Frauen wie mich – von denen Sie instinktiv ganz genau wissen, dass sie keineswegs Opfer sind und sich in keiner Rolle suhlen und auch nicht „aufgrund ihrer Geschlechtsmerkmale“ dort sind wo sie sind oder nicht sind – möglichst zu zerrupfen wenn nicht zerfetzen. Welche Freude Sie daraus ziehen können, will sich mir nicht erschließen, auch nicht, welche Genugtuung es Ihnen bereiten könnte, Frauen, die sich Ihrem Willen nicht fügen wollen, in die Opferecke zu drängen, sogar dann, wenn ein Blinder sähe, dass es anders sein muss? *** Möchten Sie sich nicht ein bisschen umschauen und sich inspirieren, wie Sie auch vorgehen könnten, damit Ihr Wissen auf fruchtbareren Boden fällt, als es aktuell tut? Es gibt genügend positive Beispiele hier drin, wie man Wissen unter die Leute bringen kann, ohne überheblich, von oben herab und dazu auch noch gehässig zu sein. Also dann, tun Sie was Sie wollen, aber wenn Sie mit mir reden und mich belehren wollen, dann tun Sie das doch bitte mit Anstand und einem Minimum an Stil. NB: Dass Sie sich heute noch die Mühe gemacht haben, meinen Beitrag nach unten zu voten, fand ich übrigens auch bezeichnend, in Sachen "Geisteshaltung".

Do., 06.06.2013 - 13:06 Permalink
Bild
Profil für Benutzer gorgias
gorgias Do., 06.06.2013 - 17:11

Antwort auf von Sylvia Rier

>. . . Frauen wie mich – von denen Sie instinktiv ganz genau wissen, dass sie keineswegs Opfer sind und sich in keiner Rolle suhlen und auch nicht „aufgrund ihrer Geschlechtsmerkmale“ dort sind wo sie sind oder nicht sind – möglichst zu zerrupfen wenn nicht zerfetzen.<
???

>So, und jetzt muss ich arbeiten, damit ich nicht am Ende doch noch als Opfer ende.<

>Das liegt daran, dass ich den Großteil meiner Kräfte für den täglichen (Über-)Lebenskampf für meine Tochter und mich – denn wir wollen beide kein Sozialfall werden und auch nicht dem Staat auf der Tasche liegen – aufwenden muss.<

>"Es ist nicht mein Wunsch, dass der Schwache durch den Mächtigen ungerecht behandelt wird; es ist nicht mein Wunsch, dass dem Mächtigen durch den Schwachen Ungerechtigkeit widerfährt; das Gerechte, das ist mein Wunsch".<

>Logisch schlussfolgern gehört wahrhaftig nicht zu meinen Stärken. <

>Sie haben auch Recht, wenn Sie sagen, dass das Thema für mich viel zu komplex ist, als dass ich eine tiefschürfende Diskussion darüber führen könnte.<

>Ich schreibe diese Kommentare und Beiträge stets zwischen Tür und Angel und mit ca. 300 anderen Dingen im Kopf <

>Weißt du, mit Dingen wie These, Synthese und Antithese kann ich wenig anfangen, auch mich Phasen, Strömungen, mit Mars und Venus, die beiden kenne ich als Planeten und ansonsten vom Hörensagen, mah, ist halt nicht wirklich mein Ding, was soll ich sagen. Ist das jetzt oberflächlich? Dümmlich? Seicht? Jedenfalls ist es halt so. Und natürlich werde ich bald 50, insofern wäre es durchaus plausibel, dass ich noch im letzten Jahrhundert feststecke. Aber vielleicht finde ich ja doch noch einen Weg da raus.<

Do., 06.06.2013 - 17:11 Permalink