Kultur | Filmförderung

Jake Gyllenhaal: Schnalstaler Gletscher statt Brokeback Mountain

Ob Reinhold Messner eine Million Euro für ein Filmprojekt über die Dolomiten bekommen soll, ist noch offen. Doch für zehn Filme „made in Südtirol“ hat die Landesregierung am Montag zwei Millionen Euro locker gemacht.

Von der Dolomiten-Doku über die Hochzeits-Komödie bis zum Everest-Drama: Auch im kommenden Jahr werden wieder zahlreiche Filmteams in Südtirol aufkreuzen, um hier zumindest Teile von Spielfilmen oder Dokumentationen zu drehen. Grund dafür ist die großzügige Filmförderung des Landes, mit der sich Südtirol seit einigen Jahren als Filmstandort positioniert hat. Ein Geschäft für beide Seiten, wie am Montag bei der Sitzung der Landesregierung unterstrichen wurde. Denn bei insgesamt zwei Millionen Euro, die für die Förderung von zehn Filmen freigegeben wurden, würde sich der Mehrwert für das Land auf über 4,2 Millionen Euro belaufen. Immerhin müssen 150 Prozent der Fördersumme wieder in Südtirol investiert werden – „etwa in die Unterbringung und Verpflegung des Filmteams, in die Unterstützung durch die heimische Filmwirtschaft oder in Arbeiten Südtiroler Handwerker", erklärte Landeshauptmann Luis Durnwalder.

Wer aber dreht demnächst in Südtirol? Vorzeigeprojekt ist eine britische Produktion, die das Drama rund um eine kommerzielle Everest-Expedition 1996 nacherzählen wird. Geplant sind 28 Drehtage am Schnalstaler Gletscher, mit dabei Jake Gyllenhaal („Brokeback Mountain"), Josh Brolin („Men in Black 3") und Jason Clarke („The Great Gatsby"). Gefördert wird der Film mit dem Arbeitstitel „Everest" mit 700.000 Euro. Vollständig in Südtirol gedreht wird eine österreichische Komödie mit dem kryptischen Titel „AOTLHZ“ von Regisseur Dominik Hartl, die 330.000 Euro erhält. Von 300.000 abwärts geht es dann bei den weiteren Projekten: darunter dem Kindesentführungs-Drama "Un confine incerto" von Regisseurin Isabella Sandri oder der Komödie „Un matrimonio da favola" von Urgestein Carlo Vanzina, für die 13 Tage lang in Bozen und Meran mit Emilio Solfrizzi und Stefania Rocca gefilmt wird. Interessant auch eine Dokumentation über „medica mondiale"-Gründerin Monika Hauser mit dem Arbeitstitel „Woman in War". Das Projekt von Evi Oberkofler und Edith Eisenstecken wird mit 95.000 Euro gefördert.

Diskutiert, aber noch nicht entschieden hat die Landesregierung dagegen am Montag über die Förderung eines Filmprojekts von und mit Reinhold Messner, in dem es um die Dolomiten als Lebensraum gehen soll. Ob dies an der Fördersumme von einer Million Euro liegt, wie in Medien kolportiert wurde, oder daran, dass noch nicht die gesamte Dokumentation zum Projekt vorliegt, wie Durnwalder meinte? Reinhold Messner kann noch hoffen. Denn, wie der Noch-Landeshauptmann unterstreicht: „Nachdem wir uns des Werbe- und Imagewertes von Reinhold Messner bewusst sind, haben wir uns grundsätzlich für eine Förderung ausgesprochen.“