Gesellschaft | Flüchtlingsausblicke

Gries am Brenner will kein Flüchtlingsheim

In Gries am Brenner soll ein Flüchtlingsheim Einzug halten. Im Ort freut sich kaum jemand darauf, doch da besinnt man sich aufs Christensein.

In Gries am Brenner brodelt es. Die Gerüchteküche, die darin versteckten Gedanken, die eingekochten und ausgespuckten bösen Worte.

Von mir aus können sie ein Flüchtlingsheim fünf Kilometer weiter bauen“, meint ein Grieser, zündet sich eine Zigarette an und deutet dann grinsend in Richtung Süden. Von hier gemessen sind es viereinhalb Kilometer bis zum Brennerpass und nach Italien.

Weit genug weg, sollen sie hin. Die Fremden, die Menschen, die Anderen. Das ist die Hauptsache. An einer Sache stoßen sich die GrieserInnen zudem. Das Flüchtlingsheim könnte in der Grieser Polizeistation unterkommt. Nein danke, der Ort sei zu klein und ungeeignet Flüchtlinge aufzunehmen, doch "dass sie uns die Polizei wegnehmen, das ist die ärgere Sache", meint eine Bewohnerin gegenüber der Tiroler Tageszeitung. Auf Facebook wird nicht nur gehetzt sondern auch beruhigt. Ein User schreibt auf der Seite der Tiroler Tageszeitung: "Igendwie wage ich es zu bezweifeln das die Sicherheit flöten geht nur weil die Polizei ca. 7 KM weiter zieht... ich hab in Matrei direkt neben der Polizei gewohnt und doch ist bei uns im Haus eingebrochen worden... "

Gemunkelt wird viel hinterm Brenner in diesen Tagen. Die Polizei soll ins fünf Kilometer entfernte Steinach, Bürgermeister Karl Mühlsteiger bestätigt indessen dass verhandelt wird: "Es stimmt, dass dem Land eine Liegenschaft im Ort zur Nutzung für ein Asylwerberheim angeboten wurde." Die zuständige Landesrätin Christine Baur hat einmal mehr zu kämpfen. Gegen Vorurteile, gegen Fakten? Gegen unsinnige Gesetze, die Asylwerbern den Zugang zum freien Arbeitsmarkt unterbinden.

Soziallandesrätin Christine Baur fordert die Aufhebung des sogenannten Bartenstein-Erlasses. Durch den Erlass wurde es Asylwerbern seit 2004 per interner Anweisung an das Arbeitsmarktservice (AMS) verwehrt, ein ordentliches Beschäftigungsverhältnis einzugehen. Mehr lesen Sie hier.

Baur will zu neuen Ufern aufbrechen. Das Flüchtlingsheim in Fieberbrunn im Tiroler Unterland mit rund 120 Asylwerbern will sie bis Ende 2014 schließen, "es ist einfach zu abgelegen", sagt die Landesrätin. Integration statt Isolation. Doch Nächstenliebe ist nicht immer einfach zu finden. Und so erklärt der Grieser Bürgermeister der Grünen Landesrätin früh genug, dass die infrastrukturellen Voraussetzungen in seiner Gemeind­e ein derartiges Heim kaum vertragen würden. „Schule und Kindergarten platzen aus allen Nähten“, so Mühlsteiger.

Ausländerfeindlich? Aber nein, eine Bewohnerin besinnt sich: „Wir sind Christen und können da eigentlich gar nichts dagegen haben. Schließlich geht es um Menschen.“ Oder?

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gorgias Sa., 12.04.2014 - 12:20

Anstatt Fluchtlingsheime auf Almen oder in kleinen Ortschaften anzusiedeln sollte man diese in der Nähe von urbanistiche Zentren anzulegen wo man Asylanten bessere Möglichkeiten bieten kann.
Ausserdem finde ich es unangebracht hier Häme gegen die einheimische Bevölkerung zu bringen, wie es hier im Artikel durchscheint. Menschen die nicht darauf vorbereitet sind sollen bei sich zu Hause auf einmal täglich mit fremden Sitten und Gebräuchen konfrontiert werden. Leider negieren multikulturalisten der einheimischen Bevölkerung genau das was sie für Migranten einfordern und zwar dass man Rücksicht auf dem kulturellen Hintergrund nimmt.

Sa., 12.04.2014 - 12:20 Permalink
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Oskar Egger Sa., 12.04.2014 - 18:29

Antwort auf von gorgias

Das stimmt. Und der kulturelle Unterschied führt auch zu Konflikten, die nicht einfach auf den Privatmenschen abgewälzt werden können. Z.B. der Begriff des Eigentums, der in anderen Kulturen einfach nicht den Schutz hat wie hier, bzw. in dieser Form nicht existiert, kann zu Übergriffen und Verhaltensweisen führen, gegen die heute selbst die Ordnungshüter relativ machtlos sind, dies wiederum schürt das gegenseitige Unverständnis und verhindert Integration.

Sa., 12.04.2014 - 18:29 Permalink