Gesellschaft | Proteste des Landesbeirats für Chancengleichheit

Pizzacall: Nackte Haut für guten Zweck?

Der Landesbeirat für Chancengleichheit findet es verwerflich und protestiert: Dass „der Verkauf eines Kalenders unter dem Deckmantel des wohltätigen Zweckes“ passiert, das müsse verhindert werden. Der Bischof wurde eingeschaltet.

Am Donnerstagabend, 12. Dezember, pünktlich zur Vorweihnachtszeit, wird ein „Benefiz-Kalender" präsentiert. 13 Meranerinnen  verzichteten auf bestimmte Kleidungsstücke, Frauen aus dem Bekanntenkreis um Peter Frank und seine Firma „Pizzacall.“ Man wolle „Gutes tun“ wie andere Jahre auch. Doch das stößt dem Landesbeirat für Chancengleichheit sauer auf.

Gutes tun?
Gegen sexistische Werbung spricht sich der Landesbeirat immer wieder aus. Dass Produkte mit nackten Frauen platziert werden, um die Verkaufszahlen nach oben steigen zu lassen, allein das sei schon verwerflich. Umso unseriöser findet es die Präsidentin Ulrike Oberhammer, dass unter dem Motto „Gutes tun“, anderes verpackt - oder besser - gezeigt wird. „Eine solche Vorgehensweise ist ein Angriff auf die Würde der Frauen, der unbedingt unterbunden werden muss“, schreibt Oberhammer.

Gratiswerbung?
Der Kalender, mit einer gedruckten Auflage von 1.000 Stück, wird für fünf Euro verkauft. Bedürftige Kinder im Raum Meran sollen laut Südtiroler Tageszeitung damit finanziell unterstützt werden. Doch, dass der Zweck kein guter ist, das möchte die Präsidentin des Landesbeirates alle wissen lassen. „Laut Aussagen des Inhabers des Pizzazustelldienstes sei es nicht einfach gewesen, die Frauen fürs Posieren zu gewinnen. Sie hätten sich letztlich überzeugen lassen, da es für einen guten Zweck war.“ Gratiswerbung also für einen Pizzaservice? Ulrike Oberhammer glaubt ja, „die abgebildeten Frauen wurden in die Irre geführt, da dies keinem guten Zweck dient. Mit dieser Aktion wurden lediglich die Kosten für Models und Werbeinserate in den Medien eingespart. Zudem ist davon auszugehen, dass auf allen Monatsbildern auch entsprechende Pizzakartone mit dem Namen des Unternehmens abgebildet sind und der Pizzaservice dadurch das ganze Jahr über Gratiswerbung betreibt. Es wird auch nicht der gesamte Erlös gespendet werden, denn zuerst werden mit den Einnahmen die entstandenen Kosten (z.B. Druck) beglichen.“

Der Bischof, die "Accademia"
Bei der Aufklärung allein ließ es Oberhammer nicht bleiben. Ihr Protest geht dahin, bereits angerichtetes Unheil auf ein Minimum zu reduzieren. In „Absprachen mit der zuständigen Gemeindereferentin Gabriela Strohmer und dem Netzwerk gegen Gewalt“ wandten sich die Frauen Anfang Dezember an den Bischof, „der die geplante Vorstellung des Kalenders im Liebeswerk unterbunden hat.“ Vorgestellt wird der Kalender am morgigen Donnerstag, 12. Dezember, trotzdem. Aus Liebeswerk wurde das Restaurant "Accademia". Eine wohl geeignetere Location.

Eines möchte der Landesbeirat für Chancengleichheit mit seiner Eingabe gegen den "sexistischen Kalender" erreichen. „Wir rufen alle BügerInnen dazu auf, den entsprechenden Pizzaservice zu boykottieren, den Kalender nicht zu kaufen und stattdessen direkt Spenden an Organisationen zu tätigen, die sich bereits seit Jahren für die Würde der Frauen einsetzen.“
Ganz im Sinne des Bischofs, also.