Umwelt | Müllverbrennung

"Basta, così non va"

Stillstand von gut einer Woche, Ermittlungen der Staatsanwaltschaft und mögliche strengere Regeln zur Anlieferung: Die Folgen des Brands im Bozner Müllverbrennungsofen.

Bozens Müllverbrennungsofen steht wieder einmal still. Mindestens eine Woche soll es dauern, bis die Schäden der Brandes vom Donnerstag so weit behoben sind, dass die Anlage wieder Müll verbrennen kann. Als Überbrückung wird derzeit eine Öffnung von Deponien überlegt; immerhin warten noch gut 3000 Tonnen Müll auf eine Verarbeitung. In Bozens Stadtregierung scheint der neuerliche Vorfall, der vermutlich von einer Gasflasche verursacht worden war, zumindest die Geduld von Stadtrat Luigi Gallo überzustrapazieren.  „Basta, così non va proprio“, so sein Post im Sozialen Netzwerk Facebook. Wenn Bozen schon ein Müllverbrennungsofen aufgezwungen worden sei, müsse die Stadt zumindest die Garantie erhalten, dass das angeliefert Material allen Sicherheits- und Qualitätsstandard entspreche.

Tatsächlich scheinen der Schreck über Flammen in Höhe von rund 20 Metern und die konkrete Gefährdung von Arbeitern in der Zerkleinerungsanlage für Spermüll die Verantwortlichen nach dem jüngsten Vorfall stärker als in der Vergangenheit aufzurütteln.  Eco-Center-Präsident Stefano Fattor stellt bereits in einer ersten Bilanz des Unfalls am Freitag strengere Regeln für die Anlieferung des Materials in Aussicht. Einen entsprechenden Wunsch habe er auch beim gestrigen Lokalaugenschein von Umweltlandesrat Richard Theiner deponiert, erklärte Fattor gegenüber Medien. Sicher scheint, dass es in Zukunft zu höheren Strafen für die illegale Entsorgung von gefährlichem Material im Rest- und Sperrmüll kommen wird. Doch sollten die Probleme anhalten, könnte künftig auch die Annahme von nicht zerkleinertem Material verweigert werden, drohte der Eco-Center-Präsident.

Bereits am Montag soll der Landesregierung ein Maßnahmenmix unterbreitet werden, den die Umweltagentur gemeinsam mit der Eco-Center erarbeitet hat. Laut  Tageszeitung Alto Adige hat Landesrat Richard Theiner bereits verstehen lassen, dass der Eco Center künftig mehr Entscheidungsbefugnisse übertragen werden könnten.

Indes beschäftigt sich auch die Bozner Staatsanwaltschaft erneut mit dem Müllverbrennungsofen. Vor allem die potentielle Gefährdung von Personenleben macht eine Klärung über Ursachen und Verantwortliche nötig, hieß es dazu. Wer tatsächlich für die Anlieferung des gefährlichen Materials verantwortlich war, wird laut dem Eco-Center Präsident allerdings kaum herauszufinden sein. Denn die Anlage sei bereits Ende August längere Zeit für Wartungsarbeiten stillgestanden. Damals hätte sich so viel Müll angesammelt, dass eine Zuordnung der Anlieferung im Nachhinein unmöglich sei.