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Steuern auf Auslandsüberweisungen: "Das ist Diebstahl"

Modernes Raubrittertum, bürokratische Schikane, Vertrauenskrise zwischen Politik und BürgerInnen? Die neu eingeführte Besteuerung von Auslandsüberweisungen stößt auf breite Empörung.

20-prozentiger Steuerrückbehalt  auf alle Überweisungen, die Inländer aus dem Ausland erhalten – und das rückwirkend ab 1. Februar 2014:  Mit dieser Neuerung  bringt das italienische Finanzministerium nicht nur die üblichen SteuerberaterInnen oder UnternehmerInnen auf die Barrikaden. Auch das breite Volk reagiert alles andere als „amused“. „Wahnsinn, da kann man nur noch staunen“, „Das ist Diebstahl“; „Demnächst kommt dann die Enteignung privaten Eigentums“, lauten nur einige der Kommentare, mit denen die neue Bestimmung in Südtirol auf Facebook diskutiert wird.

Nicht ohne Grund auch die Feststellung:  „Die Politik vertraut immer weniger dem Volk. Dabei sollte doch das Volk der Politik vertrauen.“ Immerhin sieht die neue Norm vor, dass die BürgerInnen selbst nachweisen müssen, dass sie keine Geldwäsche betreiben – sprich, die überwiesenen Summen nicht aus Gewinnen stammen, die auf Güter oder Kapital im Ausland erzielt wurden. Wenn die Oma in Österreich dem Enkerl in Bozen also 300 Euro zum Geburtstag überweist, muss die Mama bei ihrer Bank nicht nur mit einer Eigenerklärung, sondern auch einer vollständigen Dokumentation und möglichst dem letzten Unico antanzen, wie der Sole 24 Ore empfiehlt, um die einbehaltenen 60 Euro wieder zurückzuerhalten?

„Das alles ist eine bürokratische Schikane, die besonders die SüdtirolerInnen  betreffen wird“, empört sich auch der Freiheitliche Generalsekretär Michael Demanega. Da  diese naturgemäß enge Beziehungen zum benachbarten Ausland haben, könnten sich Südtiroler, die eine längere Zeit im Ausland leben oder Südtiroler StudentInnen in Zukunft auf einiges gefasst machen. Wo bleibt da das  „Vereinte Europa“, fragt sich Demanage. „Fakt ist, dass die Staatsgrenzen in Europa angesichts eines eklatanten Nord-Süd-Gefälles bedeutender werden statt verschwinden, was sich in Südtirol besonders deutlich abzeichnet.“