Gesellschaft | Pressespiegel

Kompatscher spricht Klartext

Landeshauptmannkandidat Arno Kompatscher ist klarer Protagonist in den heutigen Lokalzeitungen. Und: Zehn Tage vor der Wahl kommt er nun zur Sache.

Arno  total – der ff-Titel vor einigen Wochen würde heute dem Bild an den Zeitungskiosken gerecht. Gleich drei der vier Tageszeitungen machen mit dem Landeshauptmannkandidaten auf. Zumindest der Titel der Dolomiten ist alles andere als versteckte Wahlwerbung: „Kompatscher: Kein billiger Strom für alle“. Hintergrund dieser Äußerung des SVP-Spitzenkandidaten, die so manche WählerInnen enttäuschen mag? Eine CGIL-Tagung zum Thema Wasserkraft, bei der am Donnerstag die wichtigsten Player der heimischen Energiewirtschaft aufs Podium geholt wurden. Auf der machte Kompatscher laut Dolomiten unmissverständlich klar, dass der vielerorts geforderte Billigstrom für die gesamte Bevölkerung weder sozial, noch wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll wäre. Vorstellbar seien günstige Familientarife oder eine kostenlose Anhebung der Nennleistung für Haushalte – der Rest der Stromeinnahmen soll dagegen in soziale Maßnahmen  fließen, meint der Anwärter für den Stuhl des Landeshauptmanns.

Ebenso unmissverständlich äußerte sich Kompatscher gestern zu anderen wichtigen Fragen im Bereich Energie. Energia: La rivoluzione di Kompatscher titelt dem entsprechend der Corriere dell’ Alto Adige, der auch die gestern skizzierte Road Map Kompatschers wieder gibt. Erster Schritt müsse die Streitbeilegung mit Etschwerken und Eisackwerk sein, dann brauche es ein neues und transparentes Gesetz zur Ausschreibung der Konzessionen, und schließlich sollte ein Newco, also eine neue Gesellschaft gegründet werden, an der alle lokalen Stromproduzenten und die 116 Südtiroler Gemeinden beteiligt werden. Diese soll dann mittelfristig zur einzigen Landesenergiegesellschaft werden, an der die Gemeinden auch dank Übertragung der SEL-Anteile durch das Land die Mehrheit halten.

Klare Worte findet Kompatscher im Alto Adige auch für Bereiche außerhalb der Energie: Dort erzählt er in einem ausführlichen Interview nicht nur, dass er im Fall seiner Wahl freie Hand bei der Auswahl seiner Regierungsmannschaft haben will und gerne gemischtsprachige Südtirolerinnen wie Tania Cagnotto unter den SVP-Kandidatinnen gehabt hätte, sondern grenzt sich bei der Aufzählung der wichtigsten Neuerungen, die es unter ihm im Palais Widmann geben würde, auch klar von Landeshauptmann Luis Durnwalder ab. Sprich: Kein Sonderfonds mehr für den Landeshauptmann, strengere Regeln für den Repräsentationsfonds, keine Sonntags-Interviews mehr, die die Entscheidungen der Landesregierung vom Montag vorwegnehmen. Und was wären die wichtigsten Themen, die er gleich nach der Wahl angehen würde?  Energie, Schulen und schließlich eine grundlegende Durchforstung des Landeshaushalts – um Position für Position zu überprüfen, welche Ausgaben sinnvoll und gewinnbringend sind.

Einzige Außenseiterin im allgemeinen Kompatscher-Fieber ist heute die Neue Südtiroler Tageszeitung. Passend dazu auch ihr Aufmacher „Die kleinen Außenseiter“, mit dem sie das Thema Kinderarmut aufgreift: Immer mehr Kinder würde auch in Südtirol ausgegrenzt, weil sich ihre Eltern nicht die neuesten Trends leisten könnten. Zum Thema Energie bringt die Tageszeitung heute statt Kompatschers Visionen ein neues Gutachten zum umstrittenen Wert des Maschinenparks im Kraftwerk Mühlbach der Eisackwerk GmbH, das auch für andere Ex-Enel-Kraftwerke Konsequenzen mit sich bringen könnte.  Darüber hinaus:  ein Sex-Report, laut dem die Südtiroler die Bett Italiens Schlusslichter wären.