Politik | Rentenskandal

Politikerrenten: Wie aus 80.000 Euro mehr als 1,3 Millionen werden

Von wegen erworbene Rechte: Eine Vergleich der Leibrenten von Trentiner Abgeordneten mit den effektiv eingezahlten Rentenbeiträgen gießt weiteres Öl ins Feuer der Rentendiskussion.

Es war die Verteidigungsstrategie der ersten Stunde: das erworbene Recht, mit dem viele PolitikerInnen ihre teils millionenschweren Rentenvorauszahlungen unter Verweis auf eingezahlte Rentenbeiträge rechtfertigten. Wie das Verhältnis von Input zum Output bei den Leibrenten tatsächlich aussieht, enthüllen nun aktuelle Daten der Region zu Trentiner Abgeordneten. Und siehe da: die effektiven Rentenbeiträge machen gerade einmal zwischen sechs und 39 Prozent der erwachsenen Ansprüche aus. Der krasseste Fall? Die Abgeordnete Carla Grandi, der mit gerade einmal 82.922 an Einzahlungen ein Rentenanspruch von mehr als 1,3 Millionen erwuchs. 

Empörung über eine solch wundersame Geldvermehrung legen nicht nur der Trentiner 5-stelle-Abgeordnete Filippo Degasperi und sein Südtiroler Kollege Paul Köllensperger an den Tag, die die Daten beim Regionalrat in Trient angefordert hatten – und nun noch vor einer Antwort in einer Trentiner Zeitung wiederfanden. Auch auf Facebook wird die neueste Liste von Regionalratspräsident Diego Moltrer leidenschaftlich diskutiert. Eines der Posts: „Bitte sagt mir, wo ich diesen Pensionsfonds finde, dort möchte ich mich auch einschreiben.“ Das wird wohl nicht mehr möglich sein. Denn wie solche Zahlen einmal mehr belegen: die goldenen Zeiten sind – zu Recht - vorbei.