Gesellschaft | Bischofshofen greift durch

Roma-Hetzer angezeigt

Vor drei Monaten, im September 2013, hatten Bischofhofener gegen Roma und Sinti gehetzt. Nun wurden 12 Personen im Salzburger Land angezeigt.

Bei der Skisprungschanze Bischofshofen in Salzburg hatten sie campiert. Legal waren die etwa 100 Roma mit ihren Wohnwagen aufgefahren, dann kam die Hetze. Die "Rennleitung Pongau" hatte im Internet mobilisiert, die "Endlösung" gegen die lagernden Angehörigen der Volksgruppe gefordert. „Das Drecksgsindl gehört ausgerottet“, hieß es im Forum, „da brauch ma die Endlösung“.

20 Personen im Alter zwischen 17 bis 34 Jahren marschierten auf, nur ein Großaufgebot der Polizei konnte in der Nacht auf den 3. September eine völlige Eskalation verhindern. Es kam zu heftigen Wortgefechten, Drohungen und Beschimpfungen. Zwölf Polizisten hatten die ganze Nacht alle Hände voll zu tun, verletzt wurde niemand", heißt es in den Salzburger Nachrichten.

Nun hat das Landesamt für Verfassungsschutz unter der Leitung von Hermann Rechberger die Ermittlungen abgeschlossen. Die 12 Personen wurden wegen des Verdachts der Verhetzung angezeigt. Der Beschuldigte, der auf Facebook den Ruf der Endlösung laut gemacht hatte,  wurde außerdem nach dem Verbotsgesetz angezeigt. Das Strafmaß beträgt bis zu zwei Jahren Haft. Rechberger: "Was soll da einer noch leugnen, die haben sich nur herausgeredet, dass sich die öffentliche Erregung so hochgeschaukelt hat." Einer aus der Gruppe hatte geschrieben, das nächste Mal gleich mit Molotow-Cocktails hinzufahren.

Amtsbekannte Rechtsradikale? "Auf keinen Fall", sagt Rechberger: „Wir haben meistens in diesen Kreisen mit einschlägig Rechtsradikalen zu tun. Hier haben wir die Hintergründe genau geprüft, aber es gibt keine Zusammenhänge mit irgendeiner Szene bisher. Die Personen waren in unserem Bereich völlig unbekannt. Also das ist eine spontane Aktivität, die mich eigentlich sehr erstaunt."

Der Bürgermeister aus Bischofshofen, Jakob Rohrmoser, möchte unterstreichen: "Das ist kein Lausbubenstreich."
In der Zwischenzeit hat eine kleine Roma-Gruppe wieder auf dem Schanzenparkplatz campiert. Ohne Probleme, sagt der Bürgermeister gegenüber salzburg.orf.at. Die Stadtgemeinde duldet die Gruppen, stellt einen Müllcontainer auf und fordert dennoch: einen eigenen, bewirtschafteten Lagerplatz für Roma- und Sinti-Gruppen.