Politik | Ehrenzeichen Tirol

„Ich bin die jüngste Ehrenzeichenträgerin seit Jahren“

Als einzige Südtirolerin stand Sabina Kasslatter Mur in der Innsbrucker Hofburg. Am 20. Februar wurde die Altkulturlandesrätin das Ehrenzeichen des Landes Tirols übergeben. "Die Jüngste war ich sowieso."

Ja, sie ist stolz. Und gleichzeitig auch nicht. „Ich war die einzige Frau aus Südtirol, die das Ehrenzeichen im Jahr 2014 bekommen hat. Das macht mich nicht gerade stolz.“ Und doch weiß die ehemalige Landesrätin für Kultur und Bildung: „Es war wichtig, dass ich da oben gestanden bin und dass ich auch als Frau geehrt wurde, die Familie und Beruf vereinbart hat. Über viele Jahre hinweg.“

Um halb neun Uhr in der Früh begann das dichte Programm, das es zu absolvieren galt, „die Tiroler machen das immer sehr feierlich“, erzählt Kasslatter-Mur, „alles nach Protokoll. Die Schützenkompanie aus ganz Tirol ist da, gedacht wurde auch dem Andreas Hofer, dann die Ehrung in der Hofburg. Überrascht über die Ehrung sei sie nicht gewesen, „nein, ich hab mich einfach gefreut, als ich vor etwa einem Monat die Nachricht bekam, dass ich unter den Auserwählten bin.“

Das Ehrenzeichen sieht sie, die seit kurzem nicht mehr in Südtirols Politik mitmischt, stellvertretend als Anerkennung für die Leistung „von vielen Ehrenamtlichen, die in Kultur und Bildung an meiner Seite mitgearbeitet haben.“ Über den Tellerrand zu schauen, gemeinsam etwas voranzubringen, das war der leidenschaftlichen PolitikerIn stets wichtig gewesen. „Dafür hab ich mein Amt, meine Macht benutzt. Wenn nicht jeder seine Suppe kocht, sondern wenn man schauen kann, wo Gemeinsamkeiten bestehen, wenn man Gelder gemeinsam gut investieren kann, wie in die Förderung von Studenten, ja, das hat mich immer gefreut.“ Tiroler Traditionen pflegen, auch das mochte sie, im Dirndl stand sie in der Hofburg ihre Frau.

Am Ende ihrer politischen Karriere wurde Kasslatter Mur geehrt und gewertschätzt. Dafür, dass sie sich vom Frauensein nicht unterkriegen lies, und es gleichzeitig in ihre Arbeit integriert hat. Mit dem Ehrenzeichen kommt sie zurück nach Südtirol und einem Wunsch im Handgepäck: „Ich wünsche mir sehr, dass mehr Frauen Mut zum Risiko beweisen. Beruf und Familie lässt sich vereinbaren, nur dürfen wir nicht immer 150 Prozent wollen. Mehr Gelassenheit ist wichtig. Wir Frauen müssen nicht perfekt sein.“