Umwelt | Dachverband für Natur und Umweltschutz

Schmilzt das Eis mit der neuen Landesregierung, Herr Dissinger?

Kuschelkurs statt Rekurse? Zwischen Landesverband für Natur und Umweltschutz und der neue Landesregierung scheint das Eis zu schmelzen. Doch Vorsitzender Klaus Peter Dissinger lässt sich davon erst durch Taten überzeugen.

Neue Töne zwischen der Südtiroler Landesregierung und dem Dachverband für Natur und Umweltschutz. Signale, dass auf die Eiszeit, die nicht zuletzt durch die Rekurse des Dachverbandes in Sachen Flughafen, Sexten und Antersasc so richtig frostig wurde, ein neuer Frühling folgen könnte, gab es in den vergangenen Wochen einige: Zuerst die Vereinbarung eines monatlichen Austausches, die der neue zuständige Landesrat Richard Theiner beim Kennenlern-Treff mit der Verbandsspitze traf.

Und nun die Wiedergutmachung des heftig kritisierten  Rausschmisses der Umweltverbände aus der zuständigen Landeskommission. Der war passiert, als  im Vorjahr im Zuge der Urbanistikreform die vormalige Raumordnungskommission in ein verbreitertes Gremium für Natur, Landschaft und Raumentwicklung umgewandelt wurde - in der allerdings kein Vertreter des Dachverbandes oder sonstiger Interessenvertretungen der Umweltschützer mehr saß.  

Bestellung von Dellagiacoma und Riedl

Das hat sich am Dienstag dieser Woche geändert, als die Landesregierung den ehemaligen Direktor des Landesabteilung für Umwelt Roland Dellagiacoma und Dachverbands-Geschäftsführer Andreas Riedl für die restliche Legislaturperiode in die Kommission berief. Purzelbäume schlägt Dachverbands-Vorsitzender Klauspeter Dissinger deshalb zwar nicht: „Denn im Endeffekt wurde der Status quo von vorher wieder hergestellt, als wir ebenfalls eine direkte Vertreterin in der Raumordnungskommission hatten.“ Weit mehr Anlass zum Jubilieren haben die Umweltschützer angesichts eines Versprechens, das ihnen Landesrat Theiner und Landeshauptmann Arno Kompatscher gegeben haben: „Sie haben uns zugesichert, dass die Entscheidungen der Kommission, ob Landschaftsschutz oder UVP, fortan von der Landesregierung ernst genommen werden.“

Wird also künftig tatsächlich nicht mehr über die Gutachten der Umweltsachverständigen hinwegentschieden werden, wie es unter den Regierungen  Durnwalder auf der Tagesordnung stand? In dem Fall kann sich Dissinger durchaus eine neue Ära der Kooperation statt Konfrontation vorstellen. Eine Wende, die dem Dachverband für Natur und Umweltschutz nicht zuletzt finanziell gelegen käme. „Denn die Rekurse kosten uns schließlich auch eine Stange Geld“, meint der Vorsitzende. Um auf die Zusicherungen zu bauen, ist es für Dissinger aber noch zu früh: „Schauen wir, was die Zukunft bringt“, meint er, „und lassen wir jetzt einmal die Taten folgen.“