Wirtschaft | Stromstreit

Vinschger bleiben bei Rekurs

Mit der Hinterlegung der Schlussanträge vor dem Obersten Wassermagistrat in Rom ist das Vinschger Energiekonsortium (VEK) im Fall der Marteller Kraftwerkskonzession wieder auf den Gerichtsweg zurückgekehrt.

Jetzt soll das Gericht entscheiden, damit endlich Schluss ist mit dem Gestreite“, sagte VEK-Obmann Albrecht Plangger. Gestritten wird seit nunmehr vier Jahren um die Konzession Lass/Martell – oder konkreter um das dortige Speicherkraftwerk mit einer Jahresproduktion von 226 Millionen Kilowattstunden. 2009 hatte die Hydros GmbH den Zuschlag für das ehemalige Edison-Kraftwerk erhalten. Das Vinschger Energiekonsortium und die drei Ufergemeinden Martell, Laas und Latsch, die sich ebenfalls um das Kraftwerk beworben hatten, zogen daraufhin vor den Wassermagistrat in Rom. Denn, so Plangger: „Unser Angebot war einfach besser“.

Seitdem wurde die Verhandlung zwei Mal vertagt. Immer wieder stand die Causa kurz vor einer außergerichtlichen Einigung. Einmal machte die Edison einen Strich durch die Rechnung, zuletzt waren es Zweifel, ob es bei der Konzessionsvergabe nicht wie bei den Enel-Konzessionen zu einem nachträglichen Austausch der Bewerbungsunterlagen gekommen sei. „Wir wollten einen Beweis, dass alles mit rechten Dingen zugegangen ist, aber den konnten sie uns bis heute nicht liefern“, sagt Plangger.

Kompromissvorschlag 33 Prozent

Vor allem aber ging das Land nicht auf den Kompromissvorschlag ein, den die Vinschger im Zuge des Vermittlungsversuchs durch Stromschlichter Giuseppe Caia vorgelegt hatten: eine fixe Zusage für 33 Prozent des Kraftwerks innerhalb 19. März vom Landeshauptmann und der SEL-Spitze. „Mehr würden wir auch nicht verlangen, wenn sie gemogelt haben, wir sind schließlich gute Leute“, so Plangger. Wichtig ist dem VEK-Obmann und neugewähltem SVP-Kammerabgeordneten aber, dass es Konsequenzen im Fall eines Fehlverhaltens gäbe. „Welche das sind, kann man immer verhandeln“, sagt er. „Doch zuerst muss man einsichtig sein und eingestehen, dass Fehler begangen wurden – und davon ist man noch weit entfernt“.

Deshalb soll nun einmal das Gericht entscheiden, wem das Kraftwerk überhaupt zusteht. Ein Urteil ist aber nicht vor November zu erwarten. „Bis dahin kann das Land immer noch einem Vergleich zustimmen“, so Plangger. „dann ziehen wir den Rekurs zurück und in fünf Minuten ist alles vorbei.“