Politik | Landtagswahlen 2013

Magdalena Schwellensattl im Wahlkampf

Wie sich für die Neo-Kandidatin auf der SVP-Liste Magdalena Schwellensattl Leben und Arbeit geändert haben, mit welchen Themen sie den Wahlkampf bestreitet und was sie von Marie Måwe bzw. Siegfried Brugger hält.

Magdalena Schwellensattl vermeidet den Spruch noch, jenen Spruch, den kulturaffine Politiker gerne einmal in die hingehaltenen Mikrofone diktieren, nämlich: „Die Politik ist ähnlich wie das Theater, vorne agieren die Masken und hinter den Kulissen passiert das Wesentliche.“ Nein, diesen Spruch hat sie nicht drauf, obwohl sie die Erfahrung einer Schauspielerin und Medienfrau mit in den Wahlkampf bringt. „Mir fallen mehr jene Mikrofone auf, in die ich seit 12. September nicht mehr hineinsprechen kann,“ sagt sie und meint damit ihren Arbeitsplatz bei der RAI, wo sie für die Zeit bis zum 27. Oktober 2013 eine Auftrittssperre in Hörfunk und Fernsehen einhalten muss. „Ich leiste jetzt mehr Hintergrundarbeit und bin eh schon froh, wenn ich Zeit dafür habe, denn das Wahlkämpfen ist anstrengend!“ Zu 20 bis 30 offiziellen Terminen werde sie eingeteilt, die SVP-Zentrale vergibt diese an die KandidatInnen, je nachdem wieviele die Bezirke anfragen. Als gebürtige Ultnerin und wohnhaft in Algund sind das Burggrafenamt mit Passeier und der Vinschgau das politische Revier von Magdalena Schwellensattl. Hier besucht sie Bezirksversammlungen, auf denen sie sich die Meinungen und Probleme der Wähler anhört: „Ganz oft kommen Klagen von Kleinbetrieben zum bürokratischen Aufwand, der nicht mehr aufhören will. Die Leute empfinden das als Schikane, vor allem wenn es sich um Vereinsarbeit handelt, wo ebenfalls immer mehr Sicherheitsauflagen zu beachten sind. Ich selbst kann ein Lied davon singen, als Theaterfrau der Gruppe Phenomena; wir mussten uns für die Buchhaltung jemanden holen und sind nur ein kleiner Verein.“ Auch die Abwanderung der jungen Leute aus den Dörfern in die Stadt ist ein Thema, dem sie sich widmen will. Hier wolle sie Akzente setzen, etwa mit einem Pendlergeld.

Aber ist Magdalena Schwellensattl nicht mit den Themen Kultur und Bildung angetreten, wie auf ihrem Profil auf der SVP-homepage zu lesen steht? „Ja, sicher, ich verstehe Kultur als wesentlich umfassender als die reine Zusammenfassung von Literatur, Theater und bildender Kunst. Mir geht es um die Lebenskultur hier in Südtirol, die Volkskultur. Dazu gehört auch, dass ein Dorf lebendig bleibt, deswegen werde ich mich gegen zuviel Abwanderung einsetzen.“

Bisher war von den SVP-Frauen nicht allzuviel zu sehen und zu hören, in wahlkampftechnischer Hinsicht. In der Sonntagszeitung Zett las man von einer Radtour, die die Kandidatinnen im Vinschgau unternommen haben. Sind das die Aktionen der Frauen? „Als SVP-Kandidatinnen wollen wir noch stärker auftreten, Aktionen wie diese Radtour waren so geplant, dass wir in den Dörfern Halt machten und die Leute dort trafen, ich glaube, wir geben ein starkes Bild ab und zeigen Gemeinschaftssinn, so wie unser Slogan es ausdrückt: Stark – Anders –Gut.“

Die SVP-Frauen waren bisher vor allem durch eine ihrer Exponentinnen öffentlich sichtbar: die Schwedin Marie Måwe und ihr Staatsbürgerschaftsansuchen, das im Eiltempo über die Bühne ging. Das wird die übrigen Kandidatinnen doch geärgert haben, oder? „Nein, zwar war es nicht fein zu sehen, welchen Rummel die Medien da veranstalten, aber das muss man den Zeitungen und sonstigen Nachrichtenmachern ankreiden. Viel mehr geärgert hat mich eine Aussage von Siegfried Brugger in der Dolomiten von vor zwei Wochen, als er meinte, alle SVP-KandidatInnen seien farblos und ohne Profil, außer eben Marie Måwe, die werde er wählen. Wie kann ein offizieller SVP-Vertreter das nur öffentlich sagen!“

Sie selbst sei „sehr froh, und das merke ich, je öfter ich auf Wahlkampfveranstaltungen bin“, keinem Einzigen etwas zu schulden, zwar sei so auch ihr Rückhalt nicht so stark, „aber so suche ich mir aus, zu welchen Veranstaltungen ich hingehe und das sind oft eben kulturelle, wo ich sowieso aufgetaucht wäre.“ Schwellensattls Wahlslogan klingt zwar etwas abgegriffen, aber „Mitreden, mitdenken, mitgestalten“, passt dann doch irgendwie zum Arno Kompatscher Spruch „Gemeinsam für Südtirol“.