Chronik | Meran

Ärger wegen Großbaustelle

Fehlende Kundschaft wegen Baulärm: Gewerbetreibende kritisieren mangelnde Rücksicht bei den Arbeiten der Kavernengarage. Die Fertigstellung ist im Jahr 2026 geplant.
Bauarbeiten der Kavernengarage
Foto: privat
  • Seit dem Jänner 2023 wird an der Kavernengarage im Meraner Stadtzentrum gebaut. Auch wenn die Arbeiten in der Regel nur tagsüber stattfinden, ist der Ärger bei den Anrainerinnen und Anrainern teilweise groß. Die Bauarbeiten sollen bis zur Inbetriebnahme der Nord-West-Umfahrung 2026 abgeschlossen sein.

    „Es hat sich viel gebessert, aber es kommt immer wieder zur Missachtung der Abmachungen”, erklärt Karlheinz Lobis von dem Papier- und Bürobedarf Tyrolia in den Meraner Lauben. Etwa war vereinbart worden, dass laute Arbeiten erst ab 8 Uhr morgens durchgeführt und Sprengungen 15 Minuten davor über den Nachrichtendienst WhatsApp angekündigt werden. Beides wird nicht immer eingehalten.

    Bei der Kavernengarage handelt es sich um ein PPP-Projekt, das von der Gemeinde Meran und der Meran Centrum Parking AG umgesetzt wird. Der Präsident der Aktiengesellschaft, Georg Oberrauch, kennt die Vorwürfe: „Wir halten nach wie vor die Vorschriften ein und auf Nachtarbeit wird trotz Genehmigung aus Rücksicht auf die Nachbarschaft verzichtet.” Ihm selbst ist nur ein Fall der Nichteinhaltung bekannt, die sofort an die Bauleitung gemeldet worden sei. 

    Während sich die Bauarbeiten für die drei Ausgänge der Kavernengarage in der Abschlussphase befinden, muss nun weiter in die Tiefe gegangen werden, um das mehrstöckige Parkhaus im Berg zu errichten. 

  • Großbaustelle: Hier soll eine Parkgarage mit 600 Stellplätzen für Autos entstehen, im Gegenzug werden 300 Parkplätze in der Stadt reduziert. Foto: privat

    Indessen sind die Gewerbetreibenden, allen voran das Gastgewerbe, bereits im vierten Jahr mit wirtschaftlichen Einbußen konfrontiert. Denn die Lärmbelastung und die Erschütterung während der Sprengungen wirkt sich negativ auf den Hotelaufenthalt ihrer Gäste aus. Waren es vorher die Bauarbeiten des Küchenbergtunnels, sind es nun jene für die Kavernengarage. „Es kommt vor, dass Gäste wütend zum Frühstück erscheinen, weil sie von einer Sprengung geweckt wurden”, erklärt Stefania Berbenni, die in den Lauben das Bed&Breakfast Maison Valentina führt. Auf dem Buchungsportal Booking.com hat ihr Betrieb nun schlechtere Bewertungen erhalten und sie musste bei der Abrechnung mehrmals Ermäßigungen gewähren. 

    Auch Tobias Rieper hat mit den Bauarbeiten ein Problem. Seine Wohnung im Kondominium Fürstenstein in Dorf Tirol ist noch immer nicht vermietet, drei Interessenten sind bereits abgesprungen. „Mir geht seit mehreren Monaten die monatliche Miete verloren, weil die Wohnung im Erdgeschoss durch die Belastung der Bauarbeiten nicht attraktiv genug ist”, erklärt Rieper. Brisant dabei ist, dass die Gemeinde Dorf Tirol bei den Bauarbeiten für die Kavernengarage keine Sondergenehmigung für lärmerzeugende Tätigkeiten in den Nachtstunden erteilt hat, wie es das Landesgesetz Nr. 20/2012 vorsieht. Die Gemeinde Meran hat hingegen eine Sondergenehmigung erteilt, die Arbeiten mit einer Lärmbelastung von bis zu 55 Dezibel während den Nachtstunden erlaubt. „Der Meraner Bürgermeister findet also, dass man bei einer Lautstärke schlafen kann, die mit dem Geräuschpegel in einem Großraumbüro vergleichbar ist”, kommentiert Rieper. Er selbst will mit der Meran Centrum Parking AG eine außergerichtliche Schlichtung erzielen und fordert Schadenersatz für die entgangenen Mieteinnahmen. 

    Das Projekt der Kavernengarage kostet rund 39,2 Millionen Euro, voraussichtlich übernimmt die Gemeinde Meran 5,9 Millionen Euro für die Kosten der Sicherungsarbeiten, um das geologische Risiko zu minimieren. „Wie hoch die Ausgaben für die Gemeinde Meran schlussendlich ausfallen, kann erst nach Abschluss der Bauarbeiten mitgeteilt werden”, erklärt Finanzstadtrat Nerio Zaccaria