Politik | SVP

Karl, der Bürgermeister?

Tritt Karl Zeller bei den Gemeinderatswahlen 2015 als Meraner Bürgermeister an? Innerhalb der Meraner SVP wird diese Variante immer konkreter.

In der SVP pfeifen es die Spatzen vom Dach. „Der Karl ist noch am Überlegen“, sagt ein hoher SVP-Funktionär, „aber es schaut ganz danach aus“. Seit Tagen ist es eines der heißen Themen, diskutiert weit über das Burggrafenamt hinaus: Tritt Karl Zeller im Frühjahr 2015 bei den Gemeinderatswahlen in Meran als Bürgermeisterkandidat für die SVP an?

Meraner Suche

In Meran ist die Ausgangslage derzeit noch offen. Bürgermeister Günther Januth hat vor Wochen rechtzeitig bekanntgegeben, dass für ihn 2015 Schluss sein wird. Damit hat die Suche nach einem Nachfolger begonnen. Offiziell wurde mit der Kandidaten-Nominierung und der Vorbereitung des Wahlkampfes ein Gremium beauftragt, in dem rund ein Dutzend Personen sitzen. Alle Meraner Ortsobleute und die Vorsitzenden der Parteirichtungen. Vorsitzender dieses Wahlkampfkomitees ist SVP-Stadtobmann Josef Brunner.
Seit Jahrzehnten beeinflusst die Gruppe um Siegfried Unterberger und Karl Zeller die Geschicke in Meran. Wer in der Passerstadt politische Karriere machen will, kommt an diesem Machtblock nicht vorbei. Auch wenn Siegfried Unterberger sich politisch etwas zurückgezogen hat, hält Karl Zeller als amtierender SVP-Bezirksobmann alle Fäden in der Hand.
Der SVP-Senator scharrt seit vielen Jahre eine Gruppe von Personen um sich, die man je nach Bedarf auf dem Politschachbrett einsetzt. In der Gemeinde, in den Stadtbetrieben, im Landtag oder in den SVP-Parteigremien. Ohne Zeller und seiner Gruppe bewegt sich in Meran kaum ein Blatt. Damit wird klar, dass auch die Suche nach den neuen Meraner Bürgermeister maßgeblich von dieser Seite mitgestaltet wird.
Bisher hat sich nur ein Kandidat der Gegenseite aus der Deckung gewagt. Der SVP-Arbeitnehmervertreter Peter Enz hat vorvergangene Woche seine Kandidatur angemeldet. Dem Religionslehrer werden aber nur Aussenseiterchancen zugetraut.
Sicher ist, dass die Zeller-Gruppe alles daran setzen wird, einen Bürgermeister aus ihren Reihen zu stellen. Im Gespräch ist Gerhard Gruber. Der Zeller-Schützling ist für jedes Amt eine Option. Präsident der Stadtwerke Meran, Geschäftsführer der Privatkliniken Marienklinik (Bozen) und Martinsbrunn (Meran) und Mitglied der Sparkassen Stiftung. Viele halten Gruber aber für das Bürgermeisteramt als politisch zu schwach.

Zellers Wechsel

Es mehren sich deshalb die Anzeichen, dass man diesmal nicht den Schmiedl ins Rennen schickt, sondern der Schmied selbst auf den Amboss schlagen wird. Denn ein Wechsel in die Meraner Gemeindestube würde Zellers Politkarriere nochmals in prominenter Funktion verlängern.
Karl Zeller wurde im März 1994 erstmals in die Abgeordnetenkammer gewählt. Demnach sitzt der Meraner SVP-Parlamentarier derzeit seine letzte Legislatur im römischen Parlament ab. Nach dem SVP-Parteistatut gilt für den Landtag, das Parlament und das Europaparlament eine Mandatsbeschränkung von 25 Jahren. Laut Statut ist eine Kandidatur vor dem 21. Jahr noch möglich. Danach aber nicht mehr. Karl Zeller erreicht im März 2015 dieses 21. Jahr. Demnach wäre nach dieser Legislatur in Rom für Zeller Schluss.
Das Amt des Meraner Bürgermeisters fällt aber nicht in diese Mandatsbeschränkung. Zudem eröffnen sich für Zeller dadurch eine neue Perspektive, die ihn absurderweise genau dorthin zurückbringen könnten, wo er derzeit sitzt.

Comeback im Senat

Nach Renzis Verfassungsreform wird die Region Trentino-Südtirol im neuen Senat mit acht Mandataren vertreten sein: die beiden Landeshauptleute, die Bürgermeister von Trient und Bozen, zwei weitere Bürgermeister sowie zwei gewählte Vertreter des Regionalrates. Demnach wird Südtirol vier Vertreter stellen.
Dass neben dem Bozner Bürgermeister auch der Bürgermeister von Meran, der zweitgrößten Südtiroler Stadt, einer der Erwählten sein wird, dürfte bereits jetzt klar sein. Damit würde Zeller nebenbei auch weiterhin Senator bleiben.
Auch für die SVP wäre Zellers Wechsel aus dem Palazzo Madama in das Meraner Rathaus kein direkter Anlass zur Besorgnis. Tritt Zeller als Senator vorzeitig zurück, finden im Wahlkreis Meran-Vinschgau Neuwahlen statt. Die Meraner SVP könnte dann spätestens im Herbst 2015 einen neuen Senator in Stellung bringen.

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Flo Trevi Mi., 24.09.2014 - 21:35

Dieser Absatz ist schlichtweg FALSCH und schlecht recherchiert!
"Nach Renzis Verfassungsreform wird die Region Trentino-Südtirol im neuen Senat mit acht Mandataren vertreten sein: die beiden Landeshauptleute, die Bürgermeister von Trient und Bozen, zwei weitere Bürgermeister sowie zwei gewählte Vertreter des Regionalrates. Demnach wird Südtirol vier Vertreter stellen.
Dass neben dem Bozner Bürgermeister auch der Bürgermeister von Meran, der zweitgrößten Südtiroler Stadt, einer der Erwählten sein wird, dürfte bereits jetzt klar sein. Damit würde Zeller nebenbei auch weiterhin Senator bleiben."

Mi., 24.09.2014 - 21:35 Permalink
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Willy Pöder Mo., 29.09.2014 - 12:18

Zum Titelbild mit Zeller und Thaler: eine gute und treffende Wahl. Denn was Senator Karl Zeller in Meran zurzeit noch vage anstrebt, gilt ebenso für dessen Kollegin, Senatorin a.D. Helga Thaler-Außerhofer, in der Marktgemeinde Sand in Taufers. Der amtierende Bürgermeister, Helmuth Innerbichler, wird nach eigener Aussage nächstes Jahr nicht mehr kandidieren. Die rührig-quirlige Helga hat hingegen immer noch großen Appetit auf Politik. Zwei Senatoren als künftige Bürgermeister? Warum denn nicht. Wenn die Partei es wünscht und es vor allem das Volk so möchte, dann nur zu.

Mo., 29.09.2014 - 12:18 Permalink
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Willy Pöder Mo., 29.09.2014 - 12:20

Zum Titelbild mit Zeller und Thaler: eine gute und treffende Wahl. Denn was Senator Karl Zeller in Meran zurzeit noch vage anstrebt, gilt ebenso für dessen Kollegin, Senatorin a.D. Helga Thaler-Außerhofer, in der Marktgemeinde Sand in Taufers. Der amtierende Bürgermeister, Helmuth Innerbichler, wird nach eigener Aussage nächstes Jahr nicht mehr kandidieren. Die rührig-quirlige Helga hat hingegen immer noch großen Appetit auf Politik. Zwei Senatoren als künftige Bürgermeister? Warum denn nicht. Wenn die Partei es wünscht und es vor allem das Volk so möchte, dann nur zu.

Mo., 29.09.2014 - 12:20 Permalink