Illegale Leiharbeit auch in Südtiroler Betrieben

Vier Verhaftungen wegen illegaler Leiharbeit auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Bozen. Mit verwickelt sind vier Südtiroler Betriebe, darunter die Naturnser Moser Speck.

Vier Verhaftungen wegen mutmaßlich illegaler und betrügerischer Leiharbeit, von der auch die Naturnser Firma Moser Speck und drei weitere Südtiroler Unternehmen profitiert haben sollen. Das ist der vorläufige Höhepunkt von Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Bozen gegen ein Konsortium aus Neapel, das süditalienische Arbeitskräfte widerrechtlich als Leiharbeiter vermittelt.

Ein Fall von schwerwiegender Ausbeutung, der laut Online-Ausgabe der Südtiroler Tageszeitung durch die Anzeige eines mazedonischen Arbeiters bei der Südtiroler INPS aufgeflogen ist, der vom Konsortium an Moser Speck vermittelt worden war. In Folge fanden die Staatsanwaltschaft und das Arbeitsinspektorat heraus, dass die Naturnser Firma über das Konsortium im Laufe der vergangenen Jahre an die 50 ArbeiterInner unter gesetzwidrigen Umständen beschäftigt hatte: Die Arbeitskräfte waren weder gemeldet und in vielen Fällen nicht versichert; sie hatten weder Anrecht auf Urlaub noch auf Krankenstand oder ein 13. Monatsgehalt. Selbst die Familienzulage soll vom Konsortium einbehalten worden sein. Nichtsdestotrotz konnten die profitierenden Unternehmen die Leistungen voll abschreiben, da das Konsortium Rechnungen in Millionenhöhe ausgestellt haben soll – allerdings nicht für die tatsächlichen und zu Hungerlöhnen verrichten Arbeiten.

Vier der Verantwortlichen wurden nun am Montag auf Anordnung der Bozner Staatsanwaltschaft in Kampanien und Vercelli verhaftet; insgesamt soll gegen 17 Personen ermittelt werden. Saftig werden schon alle die Strafen des Sozialfürsorgeinstituts INPS. Diese wird laut TAZ nun von den beschuldigten Firmen Rückzahlungen in Millionen-Höhe einfordern. Allein im Fall von Moser Speck sollen 400.000 Euro anfallen, zusätzlich müssen die geschädigten ArbeiterInnen fest angestellt werden. Und was sagt man beim Naturnser Unternehmen selbst: Dort erklärte man gegenüber den Ermittlern, nichts von den Betrügereien des neapolitanischen Konsortiums gewusst zu haben.

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gorgias Mo., 23.06.2014 - 15:28

Wenn ich auf der Verpackung das Bild Reinhold Messners sehe, dann frage ich mich in wieweit die Prominiente sich überhaupt interessieren was und wie das Produkt produziert wird, für das sie ihr Gesicht hergeben.
Wenn jemand für Geld bereit ist - ich gehe davon aus, dass Herr Messner das nicht unendgeldlich getan hat - sein Gesicht herzugeben, dann frage ich mich ob in solchen Fällen auch nicht in irgend einer Form gerade stehen sollte.
So würden Prominiente hier vor der Öffentlichkeit ihr Gesicht verlieren, würden sie sich genauer ansehen für was sie bereit sind Werbung zu machen und Geld einzustecken.

Mo., 23.06.2014 - 15:28 Permalink
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Roland Kofler Mo., 23.06.2014 - 16:48

Antwort auf von gorgias

Ich stelle mir gerade den Reinhold Messner-Wallraff vor, wie er Moser-Speck Leiharbeiter befrägt.
Es ist natürlich davon auszugehen dass es eine eine Vertragsklausel Imageschädigung gibt, und der Werbevertrag längst nichtig ist. Ihre weiteren Vorstellungen von Werbeträgern und ihre Verantwortung sind ein bisschen grotesk.

Mo., 23.06.2014 - 16:48 Permalink
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gorgias Mo., 23.06.2014 - 18:42

Antwort auf von Roland Kofler

Ich finde es grotesk wie unsere Kultur schon so stark durchgecommerzialisiert ist, dass man Menschen die mit ihrer Person für etwas stehen nicht auch eine Verantwortung trägt. Wenn es Geld gibt ist man doch blöd wenn man nicht zuschlägt oder?
Außerdem kann man sich vorher auch gewissenhaft informieren für was man den eigenen Namen hergibt. Hätte Messner das von Moser-Speck verlangt, hätte er aber nicht den Werbeauftrag bekommen, so konnte er bis finanziell gut Profitieren und wenn Messner davon keinen Imageschaden davonträgt kann man sein Antlitz bald von einer neuen Südtiroler Spezialität betrachten.

Mo., 23.06.2014 - 18:42 Permalink
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Roland Kofler Mo., 23.06.2014 - 21:18

Antwort auf von gorgias

Wie Menschärgernichdichnicht schon festgestellt hat, stellen Sie hohe Ansprüche an ihre Mitmenschen, bzw. an "unsere Kultur"- ich glaube die PR-Berater und Rechtsexperten die Sie an anderer Stelle als Garant für einen neuen PR Menschen, einen getreuen Bürgen sauberer Südtiroler Produkte, anpreisen sind dafür herzlich ungeeignet. Aber ich stimme zu dass es tatsaechlich erstrebenswert wär, was Sie da zeichnen.

Mo., 23.06.2014 - 21:18 Permalink
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Mensch Ärgerdi… Mo., 23.06.2014 - 16:55

Antwort auf von gorgias

Soll Messner etwa jeden Arbeiter der Firmen die mit ihm werben ein Gespräch über dessen Arbeitsverhältnisse führen? Ich hoffe für dich, dass du keine Produkte von Nestlè oder Coca Cola zu dir nimmst, keine Schokolade die nicht von fairen Handel stammt konsumierst, keine Kleider von HM trägst, keine elektronischen Geräte, Schuhe oder Fußbälle aus Viet-Nam, China oder Taiwan besitzt, sonst ist deine Kritik von Wegen genauer ansehen komplett für die Katz.

Mo., 23.06.2014 - 16:55 Permalink
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gorgias Mo., 23.06.2014 - 18:37

Antwort auf von Mensch Ärgerdi…

Man kann das auch ins lächerliche ziehen.
Es ist wohl ein Unterschied, was jemand etwas privat einkauft und wenn jemand Gesicht und Namen für ein Produkt hergibt. Messner braucht sicher das nicht selbst jeden Arbeiter befragen, es gibt genug externe professsionelle Prüfungsstellen. Auserdem gibt es auch ausgefeilte Instrumente wie die Gemeinwohlbilanz.
Wenn Prominente den eigenen Namen und das eigene Abbild auf ein Produkt stehen haben profitieren Sie doppelt davon. Einmal ist es finanziell aud dann noch ist das auch für sie noch gratis Werbung. Ich würde es gut finden wenn die Öffentlichkeit so was kritisch im Auge behält.

Mo., 23.06.2014 - 18:37 Permalink
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Mensch Ärgerdi… Mo., 23.06.2014 - 18:55

Antwort auf von gorgias

Ich finde ja ein kritisches Auge der Gesellschaft auch gut, aber wenn es nur auf Promis gerichtet wird um mit der Goldwaage jeden Furz von ihnen ab zu wegen, dann frag ich mich schon ob wir alle vor der eigenen Haustüre nicht genug zu kehren haben. Bringt uns das weiter?

Mo., 23.06.2014 - 18:55 Permalink
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gorgias Mo., 23.06.2014 - 19:52

Antwort auf von Mensch Ärgerdi…

1. Es hängt davon ab was man unter jedem Furz versteht. So ist das persönliche Leben für eine politisch verantwortliche meistens nur für den Boulevard relevant. wenn ein Prominenter sich für kommerzielle, politische oder soziale Ziele einsetzt, dann wendet er sich direkt an die Öffentlichkeit. Wenn jemand sein positives Image hergibt um ein Produkt aufzuwerten, dann ist das kein Furz. Jemand der so einen Schritt geht, kann sich außerdem bei Rechtsexperten und PR-Spezialisten beraten lassen. Er kann sich entscheiden auch nur für Produkte zu werben die von Unternehmen hergestellt werden die gewisse Qualitätsstandards und Transparenz vorweisen können.
Es ist nicht vergleichbar als wenn eine Privatperson sich für bestimmte Produkte entscheidet.
2. Das "vor der eigenen Haustüre zu kehren" ist ein unreflektiertes Totschlagargument.

Mo., 23.06.2014 - 19:52 Permalink
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Mensch Ärgerdi… Mo., 23.06.2014 - 20:06

Antwort auf von gorgias

1. Könnte man nur unter Umständen so stehen lassen. Kann mann in diesen konkreten Fall Messner eine Moralpredigt dafür halten dass ein Geschäftspartner der vollkommen unwissenden Firma für die er wirbt unter Ermittlungen steht? Für mich ist das schon sehr weit hergeholt deswegen rede ich von Furzen!
2. Auf keinen Fall! Wer Kritik über andere übt ohne eine reine Weste zu haben ist einfach ein scheinheiliger Besserwisser, dem es nicht um die schlechte Tat als solche geht sondern einfach nur den anderen (aus Neid?) schlecht zu machen.

Mo., 23.06.2014 - 20:06 Permalink
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gorgias Mo., 23.06.2014 - 21:49

Antwort auf von Mensch Ärgerdi…

Zu 2.: Ich hätte mir nicht gedacht dass man so verbohrt und undifferenziert sein kann. Darf man dann auch keine strengeren Umweltauflagen für Industrieanlagen verlangen, solange man selbst noch Auto fährt und sein eigenes Haus nicht wärmegedämmt hat? Darf man Politiker nicht kritisieren solange man selbst nicht absolut makellos ist?
Mit dieser Einstellung macht man nur den kritischen Bürger mundtod und würgt jegliche öffentliche Diskussion ab.

Mo., 23.06.2014 - 21:49 Permalink
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Mensch Ärgerdi… Mo., 23.06.2014 - 22:43

Antwort auf von gorgias

Hängt immer vom Maß und Ziel ab. Wir alle sind menschlich und als Menschen können wir auch Fehler machen. Von mir aus kann jemanden der in der Öffentlichkeit steht auch eine Vorbildfunktion haben, aber übertreiben wir mal nicht.
Wenn man jemanden anprangert weil die Firma für die er Werbung macht eine Dienstleistung von Dritten annimmt die sich im Nachhinein als Gauner entpuppen, dann muss man selbst schon ein Engel sein. Was kann denn Messner dafür wenn die Firma Moser Leiharbeiter von dieser Firma genommen hat? Wenn man ihm vorwirft er hätte (mit der halbs verdeckten Anschuldigung nur nach Profit zu trachten) es unterlassen sich über jeden Umstand der Firmenpolitik zu informieren und jeden Geschäftspartner von Moser zu durchleuchten, dann verlange ich vom Prediger auch eine Lupenreine Weste.

Mo., 23.06.2014 - 22:43 Permalink
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gorgias Di., 24.06.2014 - 00:58

Antwort auf von Mensch Ärgerdi…

Hör doch bitte mit diesem Strohmannargument auf, dass Messner sich persönlich die Firma durchleuchten müsste. Es gibt genug Möglichkeiten sich über Dritte zu informieren. Außerdem geben Firmen oft selbst Informationen raus wenn sie wirklich transparent sein wollen. Und nebenbei gibt es externe Zertifizierungsstellen die sich um solche Dinge kümmern. In diesem Fall wäre eine Gemeinwohlbilanz genau das richtige um viele Faktoren zu durchleuchten. Von der Produktion und wie Mitarbeiter behandelt werden, ob es fest angestellte sind oder über Leihfirmen angestellt werden und wieviel diese Verdienen. Es gibt aber auch andere Zertifizierungen neben der Gemeinwohlbilanz. Das ist durchaus zumutbar, dass man sich hier genauer informiert, genau dann wenn man sich für Werbezwecken hergibt.
Nebenbei ist das ein blödes Gerede von Predigern mit lupenreiner Weste, das ist nur eine Methode um eine Diskussion abzuwürgen, anstatt mit echten Argumenten zu kommen.
Aber nochmal: Wenn ich persönlich mich in der Öffentlichkeit für eine Sache einsetzte, dann muss ich auf für diese gerade stehen und werde mich vorher genaustens darüber informieren. Wenn ich dafür auch noch Geld bekomme steigt nochmals der Anspruch mich hier zu Informieren. Wenn ich prominent genug wäre für ein Südtiroler Produkt Werbung zu machen, würde ich mich genaustens informieren wie die Produkte hergestellt werden und würde auch mit Arbeitern sprechen und wieviel diese Verdienen. Wäre ein Unternehmen dazu nicht bereit, dann würde ich dafür nicht eintreten. Nebenbei hat man Manager oder Berater die einem dabei weiterhelfen können um sich ein Bild von diesem Betrieb zu machen.

Di., 24.06.2014 - 00:58 Permalink
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Mensch Ärgerdi… Di., 24.06.2014 - 09:55

Antwort auf von gorgias

Dann bleibt nur zu hoffen dass du eines Tages prominent wirst, dann können wir hier auf Salto über jede deiner Taten rum philosophieren, kritisieren und giften. Ich weiß nicht ob du was von Rhetorik verstehst oder studierst hast, zum Strohmann (und zum tu quoque) solltest du aber vielleicht noch mal was nachlesen... In einer Diskussion jedes Argument des Gegners als "Totschlagargument" abzustempeln spricht mal für sich. Mal davon abgesehen dass ich es übertrieben finde, dass Messner Gemeinwohlbilanzen für ein lokales Unternehmen einfordern muss wenn er dafür werben will, ist der aktuelle stand der Dinge doch der (was ich ja auch schon wiederholt erwähnt habe, so viel zum Thema nicht auf Argumente einzugehen), dass nicht mal dieses Unternehmen wusste, dass es bei den Leiharbeitern Unregelmäßigkeiten gegeben hat. Oder geht es ums Prinzip der Leih Arbeit selbst, die du für unmoralisch empfindest?
Ich stelle mir die Situation wie folgt vor. Vor einigen Jahren läutet in Schloss Juwal das Telefon, Herr Messner geht ran und hat (vielleicht den alten Bekannten oder gar Freund) Moser am Apparat: "hallo Reinhold, ich hätte da eine Idee für meine Firma...", dann treffen sich die beiden in Naturns, der Moser zeigt den Messner die Firma, die neuen Verpackungen und Werbebanner. Ein Vertrag wird raus gezogen, unterschrieben und nach einen Händeschütteln gehen wieder beide ihrer Wege. Seit damals sind nun einige Jahre vergangen, und nun erfährt man die Geschichte der Leiharbeitern wovon nicht mal Moser wusste, wie will man da jetzt groß Messner kritisieren?

Di., 24.06.2014 - 09:55 Permalink
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gorgias Di., 24.06.2014 - 14:25

Antwort auf von Mensch Ärgerdi…

Ja genau das kritisiere ist der sorglose Umgang mit dem eigenen Namen. In einer Gemeinwohlbilanz werden auch Dinge eruriert, ob Arbeiter fix angestellt sind oder ob es Leiharbeier sind und ob man die Leiharbeiterfirma selbst sich an gewisse Standards hält, so habe ich das auch mitgemeint.
Außerdem tut es mir leid, dass du das nur als Herumgegifte siehst. Warscheinlich hast du dich auf diese erste Wahrnehmung versteift. Ich sehe Kritik an einer mangelnder gesellschaftlichen Verantwortung. Besonders jemand der sich zu allem möglichen äußert wie Reinhold Messner sollte hier schon ein bischen kongruent sein.
Zur Rethorik:
Wenn das kein Totschlagargument ist, dann ist es eine ad personam attacke: Wenn man selbst nicht eine reine Weste hat, dann darf man andere auch nicht kritisieren, weil wer hat schon eine reine Weste? So bringt man jede Diskussion einfach zum Stehen.
Das Strohmanargument ist, dass du kristisierst dass Messner persönlich alles kontrollieren müsste. Wer sagt denn das?

Di., 24.06.2014 - 14:25 Permalink
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Mensch Ärgerdi… Di., 24.06.2014 - 15:04

Antwort auf von gorgias

Also beharrst du bis zum Schluss der Vorwurf stehen Messner habe sich vor Jahren fahrlässig unterlassen sich besser über seine Imageverwaltung beraten zu lassen? Was für ein Lump! "Ans Kreuz mit ihm!".
P.S.
Für eine Nachhilfestunde in Rhetorik kannst du mich gerne via Mail kontaktieren, wir können dann einen Termin ausmachen ok? Ich komm auch persönlich und schicke sicher keinen illegalen Leiharbeiter ;-)

Di., 24.06.2014 - 15:04 Permalink
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gorgias Di., 24.06.2014 - 15:22

Antwort auf von Mensch Ärgerdi…

Wenn du gerne die Diskussion damit enden willst dass du das Ganze ins Lächerliche ziehst kannst du es gerne haben. Für mich haben Menschen die einen gewissen gesellschaftlichen Einfluß haben auch die Verantwortung wie sie damit umgehen. Wenn dann so was rauskommt sollte man sich die Frage stellen in wie weit so was sorglos und fahrlässig geschehen ist.

Di., 24.06.2014 - 15:22 Permalink
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gorgias Mo., 23.06.2014 - 15:30

Mann sollte auf der Verpackung schreiben: "Ohne Gluten und Sozialversicherung herstellt"

Mo., 23.06.2014 - 15:30 Permalink
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gorgias Mo., 23.06.2014 - 18:44

Warum wurde hat salto das Titelbild und die Überschrift geändert, so dass der Bezug zu Moser-Speck auf dem ersten Blick nicht mehr sichtbar ist?

Mo., 23.06.2014 - 18:44 Permalink