Politik | Skiverbindung

D-Day im Sextner Skipistenstreit

Heute entscheidet das Bozner Verwaltungsgericht darüber, ob der Baustopp für die Skischaukel Helm-Rotwand der Sextner Dolomiten AG aufgehoben wird oder nicht. Eine Chronologie der Ereignisse.

Es war ein heißer Sommer in Sexten, bis auf die nationalen Titelseiten hat es der Streit zwischen den Befürwortern der Skiverbindung Helm-Rotwand und den Umweltschützern gebracht. Nach einem jahrelangen Hin und Her zwischen den beiden Parteien kam Mitte Juli das Ok seitens Landesraumordnungskommission und Landesumweltbeirat zum Bau der Piste, obwohl es bereits damals einen Gerichtsbescheid mit Baustopp gab. Dass die Landesregierung ihren Segen zum Bau der Skiverbindung gab, sei zu erwarten gewesen, sagte damals Hans-Peter Stauder von der Bürgerliste Sexten. Doch was dann kam, hatte so wohl niemand erwartet.

In einer Nacht- und Nebelaktion fuhren am  Freitag, 11. August, Bagger und Baumaschinen auf und schlägerten eine Schneise von 12 Hektar Wald oberhalb von Sexten. Kurz vorher hatten die Anwälte Anton von Walther und Manfred Natzler einen Dringlichkeitsbeschluss beim Bozner Verwaltungsgericht eingebracht, mit dem ein Baustopp für die Skiverbindung bis 24. September verfügt wurde. Doch zu spät, die Wald-Rodung durch die Liftbetreiber der Dolomiten AG von Franz Senfter und Kurt Holzer war bereits geschehen.

Von da an gab es keine Ruhe mehr in der Sommerfrischgegend Giorgio Napolitanos. Der Sextner Wochenend-Vandalismus zog durch die Medien, mobiliserte Bürgeraufmärsche und Gegenaufmärsche, Politiker, Vereine und Verbände solidarisierten sich mit der Bürgerschaft, den Liftbetreibern, den Hotelieren, den Umweltschützern, dem Wald.

Salto.bz verfolgte die Ereignisse genau, ein besorgniserregender Höhepunkt war erreicht, als Hans-Peter Stauder von der Sextner Bürgerliste und engagierter Umweltschützer, samt seiner Familie per Telefon und Post, aber auch auf offener Straße angefeindet und bedroht wurde. Auch musste sich der Dachverband für Natur- und Umweltschutz zunehmend dafür rechtfertigen, dass er den Rekurs beim Verwaltungsgericht überhaupt eingereicht hatte. Das Projekt zur Verbindung Helm-Rotwand habe man angefochten, weil es laut Gutachten „gravierende Umweltauswirkungen auf ein bis dato skitechnisch unberührtes Gebiet hätte.“ 

Während also Umwelt- und Heimatschützer, der Alpenverein, diverse Bürgerinitiativen erbitterten Widerstand gegen die Verwirklichung des geplanten Skikarussells leisteten und leisten, kämpft die Betreibergesellschaft der Sextner Dolomiten AG, unterstützt von den Tourismusvereinen des Hochpustertales, den Helmgemeinden Innichen und Sexten, den Wirtschaftsverbänden HGV und LVH sowie dem Wirtschaftsring mit Nachdruck für die prompte Umsetzung des Projektes.

Ab heute, dem 24. September, wird wieder Bewegung in die Materie kommen.