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Zweitsprache in den Schulen: Großes Ja von den Kandidaten

Keine andere Debatte hat derart viele Ja-Stimmen für sich verbuchen können. 64mal hieß es Ja, Südtirol braucht ein neues Modell für mehr Zweitsprache in den Schulen.

Sprache in den Schulen - ein Thema das seit Jahren heiß diskutiert wird, in den politischen Gremien, aber auch und vor allem von den Betroffenen selbst, den Schülern, den Lehrern, den Eltern. Dementsprechend groß war die Resonanz auf unsere Debatte "Braucht Südtirol ein neues Modell für mehr Zweitsprache in den Schulen?"

64mal wurde für Ja gestimmt, ja, das brauche es und sei an der Zeit. Lediglich 6 stimmten für ein Nein. 

Ein solches Nein bzw. ein Jein gab es von Hans Christian Oberarzbacher von der SVP:"Jein! Was wir brauchen ist nicht mehr Zweitsprachenunterricht, sondern einen qualitativ besseren Unterricht! (...) Wir müssen uns endlich trauen die Zweitsprache zu lehren und nicht die Literatur der zweiten Sprache!  Die Freiheitlichen Michael Demanega und Manuel Kasslatter wünschen sich ebenfalls besseren Sprachunterricht und mehr Kommunikation bzw. Konversation in der zweiten Sprache.

Auf der Ja-Seite finden sich Kandidaten von den Grünen, dem Popolo delle Libertà, Scelta Civica, dem PD, Alto Adige nel Cuore und von Unitalia. Für letztere Partei schreibt Marco Caruso, "si, e arrivato il momento di unire Italiani e Tedeschi, basta con le divisioni, si alle scuole uniche." 

Die Grünen-Kandidatin Silvia Rier meint gar, was denn das für eine Frage sei: "Es kommt miralleweil vor, als läge da ein Schatz zu unseren Füssen, schon gehoben, wir brauchen uns nur danach zu bücken und nicht einmal zu buddeln - aber wir lassen ihn liegen, weil er womöglich den falschen Leuten gehört haben könnte." Und Grüne Spitzenkandidatin Brigitte Foppa möchte nicht nur die mehrsprachige Schule, sondern gemeinsame Gebäude, um sich im Schulhof, in der Turnhalle und im Labor zu treffen - da brauche es dann gar keine "settimana azzurra" mehr.

Nadia Mazzardis von Scelta Civica sagt, die Trennung funktioniere endgültig nicht mehr: "Si sono spesi soldi, tempo ed energia, per insegnare una lingua, che non si impara, perchè i ragazzi sono divisi, non si frequentano, non si vedono... favorire i circuiti condivisi!"

Enrico Lillo vom Popolo delle Libertà sagt auch ja, es braucht mehr Zweitsprache: "Il modello ideale e certamente funzionale potrà essere solo quello dell'immersione totale con le scuole uniche frequentate da tutti i gruppi linguistici." So könne man auch einiges Geld an Programmen und Gebäuden sparen. PD-Kandidat Horand Meier setzt auf den CLIL-Unterricht, das neue Modell des Sachfachlernens und sein Parteikollege Alessandro Huber sagt knapp und klar: "Scuola trilingue (Deutsch, Italiano, English) unica via verso l'Europa!"

 

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Raffaela Vanzetta Sa., 26.10.2013 - 14:31

Gemeinsame Gebäude, scuola unica, sono tutti concetti molto bolzanocentrici. Come la facciamo la scuola insieme a St. Peter im Ahrntal o a Terenten? Il problema sta molto piú a monte. Manca l'interesse per l'altro, manca la curiosità per l'altra cultura. Gäbe es diese gegenseitige Akzeptanz, wäre das Erlernen der Sprache eine Nebenwirkung. Und diesen Mangel können wir mit besserem Sprachenunterricht nicht ausgleichen.

Sa., 26.10.2013 - 14:31 Permalink
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Raffaela Vanzetta Sa., 26.10.2013 - 14:31

Gemeinsame Gebäude, scuola unica, sono tutti concetti molto bolzanocentrici. Come la facciamo la scuola insieme a St. Peter im Ahrntal o a Terenten? Il problema sta molto piú a monte. Manca l'interesse per l'altro, manca la curiosità per l'altra cultura. Gäbe es diese gegenseitige Akzeptanz, wäre das Erlernen der Sprache eine Nebenwirkung. Und diesen Mangel können wir mit besserem Sprachenunterricht nicht ausgleichen.

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Raffaela Vanzetta Sa., 26.10.2013 - 14:31

Gemeinsame Gebäude, scuola unica, sono tutti concetti molto bolzanocentrici. Come la facciamo la scuola insieme a St. Peter im Ahrntal o a Terenten? Il problema sta molto piú a monte. Manca l'interesse per l'altro, manca la curiosità per l'altra cultura. Gäbe es diese gegenseitige Akzeptanz, wäre das Erlernen der Sprache eine Nebenwirkung. Und diesen Mangel können wir mit besserem Sprachenunterricht nicht ausgleichen.

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Esperanto-klub… Sa., 26.10.2013 - 22:09

Warum Esperanto?
Wenn sich Menschen verschiedener Muttersprache begegnen, dann ist gerechte Kommunikation nur möglich wenn dies auf einer sprachlich neutralen Ebene geschieht. Anderfalls ist immer der- oder diejenige benachteiligt, der die Sprache des jeweils anderen spricht. Dies ist vermutlich auch der Grund dafür, dass man auch in Südtirol verstärkt Englisch als Brückensprache verwendet. Englisch (Muttersprache von etwa 4,5% der Weltbevölkerung) ist eine nationale Sprache die sich, dank der wirtschaftlichen und militärischen Macht ihrer Sprechernationen, zur Zeit als Weltsprache behauptet.
Da Sprache immer auch Kulturträger ist, werden mit dem Englischen auch Elemente der angloamerikanischen Kultur übernommen. Dadurch geht auf die Dauer die eigene kulturelle Identität verloren.
Demgegenüber ermöglicht eine neutrale Brückensprache die weltweite, gerechte Kommunikation, bei gleichzeitiger Wahrung der kulturellen Vielfalt.
Die Einführung von Esperanto als Zweit- oder Drittsprache für alle, wäre deshalb für Südtirol ein wirklich neuer Weg zum besseren Spracherwerb und zur Schaffung einer Plattform, auf der man sich gleichberechtigt begegnen kann. Mit Vorbildcharakter für den Rest der Welt!

Sa., 26.10.2013 - 22:09 Permalink
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gorgias So., 27.10.2013 - 14:24

Antwort auf von Esperanto-klub…

Esperanto ist ein totaler Kack!
Warum dann nicht gleich Spanisch lernen? Nebenbei verliert Englisch zunehmend seine kulturellen Hintergrund je mehr der Anteil von Muttersprachlern sinkt und außerdem wird Esperanto den Anspruch als "neutrale Brückensprache" nicht gerecht:
Von dem grammatikalischen Aufbau ist sie eine indogermanische Sprache und vom Wortschatz bedient sie sich slavischen und westeuropäischen Sprachen. Hier z.B. aus dem Deutschem:
hundo (Hund), brusto (Brust), haŭto (Haut), Eŭropo (Europa), boao (Boa), knabo (Knabe).
Demzufolge könnte Kack auf Esperanto wohl Kacko heißen?

So., 27.10.2013 - 14:24 Permalink
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Esperanto-klub… So., 27.10.2013 - 17:39

Antwort auf von Esperanto-klub…

Dass Esperanto sich an den großen europäischen Sprachen orientiert ist ja nicht unbedingt schlecht, und dass es sich einer einfachen Grammatik bedient, die das Erlernen für Menschen aus aller Welt erleichtert wohl auch nicht.
Übrigens, am 06. November beginnt bei der Urania Meran ein Esperanto-Kurs. Mitmachen und mehr erfahren!
P.S. "Kack" heißt auf Esperanto "feko" oder "merdo" :-)

So., 27.10.2013 - 17:39 Permalink
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gorgias So., 27.10.2013 - 18:19

Antwort auf von Esperanto-klub…

Ist es aber nicht weil er Menschen aus anderen Kulturen diskriminiert. Jemand der eine europäische Sprache spricht findet sich in Esperanto leichter wieder als jemand der eine nicht-europäische Sprache spricht wie Mandarin, Koreanisch oder Japanisch oder Arabisch. Auch lehnt sich Esperanto an das lateinische Alphabet an und ist für Personen die schon benutzen fremder als Personen die diese schon kennen.
Esperanto diskriminiert bestimmte Kulturen da es keine Equidistanz einhalten kann.

Außerdem finde ich es schade meine Zeit damit zu verschwenden eine Plansprache zu lernen hinter der keine Kultur steckt. Lieber lerne ich Sprachen die mir einen besseren Einblick in eine andere Kultur geben.
Esperanto ist, nach ihrer über hunderjährigen "Erfolgsgeschichte", kaum mehr ernst zu nehmen als Klingonisch oder Elbisch.
Danke für das Angebot, aber ich benutze lieber Fäkalie oder merda.

So., 27.10.2013 - 18:19 Permalink