Politik | Wir und unsere Nachbarn

Osttirol: Fördergebiet protestiert gegen Erschließung

Seit der Einstellung des Direktzuges Lienz-Innsbruck übt Osttirol, allen voran die Lienzer Bürgermeisterin Elisabeth Blanik, wohl nicht zu Unrecht regelmäßig in Kritik an nachbarschaftlicher Verkehrspolitik. Aber jetzt wird der Bogen bis zur Unglaubwürdigkeit überspannt.

Die Osttiroler Ausgabe der Kleinen Zeitung berichtet gerne, wenn sich Frau Blanik auf die Landeshauptmannstellvertreterin Felipe einschießt, und freut sich auch über deren süffisante Untertöne gegen die Südtiroler Nachbarn. Konkretere Aussagen vom Osttiroler Tourismusverband, namentlich Andreas Kölls, werden gleich nachgeliefert. Blanik und Köll beschweren sich über den Stundentakt des Flirtzuges bis nach Franzensfeste. Er würde „Wertschöpfung aus Osttirol abziehen“ und „brächte wirtschaftliche Nachteile für unseren Bezirk“.

Hallo!?!?!    

Nach jahrelangem Lamentieren über die strukturellen und infrastrukturellen Nachteile Osttirols, ist Osttirol seit 2007 ein Strukturförderungsgebiet und, wie soeben beschlossen, wird es auch weiterhin bleiben. Auch Südtiroler Firmen, allen voran die Durst, setzen sich aktiv für die Osttiroler Strukturföderung ein und unterstützen unter anderem auch die neue Initiative von Dolomitenstadt: Vordenken für Osttirol.

Aber ein Stundentakt soll jetzt zum Osttiroler Nachteil sein? Kein Wunder, dass sich auf Forum Bruneck Unverständnis breit macht und selbst ein Kommentator der Kleinen Zeitung schreibt: „Peinlich die zwei: Zuerst für eine Zugverbindung dann wieder gegen eine Zugverbindung.“ und der andere: „Eine Tourismus-Strategie der besonderen Art: Anstelle unseren Gästen möglichst viel zu bieten und das Pustertal als eine Einheit zu vermarkten, ist es das Ziel von einigen kurzsichtigen Vollzeitpolitikern, dass wir uns abzuschotten.“

Genug gelästert. Ist an der Kritik etwa etwas dran? Immerhin handelt es sich um einen „winterlichen“ Stundentakt. Na, das Pustertal ist bekanntlich keine rein saisonale Einheit, und der Verdacht der konkreten wirtschaftlichen Interessen drängt sich schon auf: Geht es nur darum, Osttiroler und Osttiroler Gäste zu den Südtiroler Skigebieten zu karren? Ist die Südtiroler Wirtschaft samt Südtiroler Wirtschaftspolitik ein Monster, das nach Osttirol auf Beutezug geht und dort von antimafiösen Ängsten erwidert wird? Oder geht es um Regionalentwicklung auf Augenhöhe, vielleicht gar im Sinne der EVTZ? Das sind Fragen, die unsere Wirtschafts- und Verkehrslandesräte erst gar nicht aufkommen lassen sollten, sondern im Vorfeld durch transparente Information aufklären müssten. Seid ihr transparent informiert? Ich nicht!

 

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Benno Kusstatscher Fr., 28.02.2014 - 09:28

Ein echter Charmebolzen:

Mussner, der auch auf die Eröffnung der neuen Zughaltestelle in Vierschach im Dezember 2014 verweist. "Diese Haltestelle soll künftig stündlich, im Winter mitunter halbstündlich angefahren werden, weil die Züge aber in Vierschach nicht wenden dürfen, werden sie bis Sillian weiterfahren", so der Landesrat.
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So, Osttiroler, jetzt wisst ihr, warum der Zug bis nach Sillian fährt. Danke, dass wir bei euch wenden dürfen.

http://www.europaregion.info/de/news.asp?news_action=4&news_article_id=…

Fr., 28.02.2014 - 09:28 Permalink