Umwelt | Protest der Befürworter

Sextner im Streit

Die Gefechte in Sexten reißen nicht ab. Wer hat Recht? Wer verliert was? Eine Abrechnung, die keine Gewinner hervorbringt.
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Foto: © Fiera Messe Bolzano Bozen

Als schwarzer Freitag wird der 9. August wohl in die Annalen der Sextner Tourismus-, Ski- und Bauwirtschaftslobby eingehen. In einer Hauruck-Aktion ließ die Sextner Dolomiten AG Bagger auffahren und schlägerte 17 Hektar Wald. Der Bescheid des Verwaltungsgerichtes am 12. August folgt auf der Stelle: "Baustopp bis zum 24. September." Die Verantwortlichen der Liftgesellschaft unterstrichen mehrmals, wie etwa in einem Gespräch mit der Südtiroler Tageszeitung, sie hätten alle notwendigen Dokumente vorliegen gehabt, um einen Baubeginn einzuleiten. Rechtlich in Ordnung - dass es moralisch nicht goutiert wurde, unterstrichen Menschen aus nah und fern. Bürgerbewegungen, Naturschutzgruppen und politische Parteien proklamierten: Frevel, Machtdemonstration, mutwillige Schlägerung.

"Lieber Hans Peter Stauder", schreibt etwa Florian Kronbichler am 17. August und wendet sich an den Kämpfer der vordersten Front. "Wir sind für dich, so wie du bist. (...) Solang das verwaltungsgerichtliche Schlägerungsverbot gilt, ist Zeit, die Reihen des Widerstands zu schließen, Kraft zu sammeln und Fantasie zu mobilisieren – für jeden an seinem Platz.
Ich werde den Frevel von Sexten im Parlament in Rom auftischen. Spätestens seit dem Napolitano-Urlaub weiß man dort nämlich, wo Sexten ist und was es ist. Egal, wer zum Schluss Recht bekommt, die Holzhackermethode seiner Schibarone wird der Wirtschaft des Tales den größeren Schaden zugefügt haben als jede verhinderte Schipiste. Blitzkriege rächen sich."

Doch die Gegenseite macht mobil, zeigt auf: Die Bagger der Firma Wieser stehen still, der Chef, Franz Wieser beklagte gegenüber der Südtiroler Tageszeitung: „Der Baustopp bringt uns in Schwierigkeiten. 30 Arbeiter stehen ohne Arbeit da.“ Die Liftgesellschaft spricht von einem moralischen Schaden den Arbeitern gegenüber, Mark Winkler, Geschäftsführer der Sextner Dolomiten AG, beziffert einen Fehlbetrag von 1,5 Millionen Euro.

Deshalb wird nun kundgegeben, in Sexten. Die Einladung geht an alle Befürworter "Bitte erscheint zahlreich vor dem Haus Sexten, am Samstag, den 31. August um 15 Uhr." Auf der Facebook-Seite der Befürworter liest man klare Stimmen der SkifahrerInnen: "Bravi ragazzi, avete l'appoggio degli sciatori croati e istriani."

Auch von Seiten der Leitner Ropeways heißt es: "Wir sind dabei. Noi ci saremo." Schluss sein soll mit der Behinderung der einheimischen Wirtschaft, "wir fordern Rechtssicherheit für die Verbindung Helm-Rotwand." Zumindest moralische Schützenhilfe liefert die Junge Generation der SVP. „Die skitechnische Verbindung der beiden Skigebiete Helm und Rotwand ist meiner Meinung nach für die Ferienregion Hochpustertal entscheidend, um beim Wintertourismus nicht den Anschluss an die Großen der Branche zu verlieren", betont Bezirksjugendreferent Hans Christian Oberarzbacher auf Südtirol News. 

Sexten und Südtirol darf auf eine heiße Kundgebung gespannt sein.