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Arno Kompatscher: „Ein lachendes und ein weinendes Auge“

Während Richard Theiner und Arno Kompatscher sich im Fehler suchen üben, frohlocken die Unterstützer vom „SVP-Zugpferd“. Er, Arno Kompatscher, habe die Partei gerettet. Doch dieser übt sich in Demut: "Ich weiß, es ist nur ein geliehenes Vertrauen."

Die Gesichter könnten freudestrahlender sein. Sagen wir es herrscht Betroffenheit, nicht Erleichterung, am Nachmittag, des 28. Oktober, in der SVP-Zentrale. Richard Theiner betritt die Bühne, ernst ist er, der SVP-Obmann und er will auch nicht beschönigen: „Wir haben unser Wahlziel nicht erreicht.“ Eigentlich machte sich in den hinteren Reihen schon Applaus breit, alle wollten gratulieren, dem Kompatscher zu seinem Sieg, zu seinen unglaublichen 81.107 Vorzugsstimmen.

Und nochmal Theiner: „Es ist uns nicht ganz gelungen, das Vertrauen der Wähler zu erreichen.“ Keine Schnellschüssen seien zu erwarten, jetzt in der Partei, man wolle analysieren, „was wir nicht richtig gemacht haben.“ Dann doch die Aussage: „Wir freuen uns über das großartige Ergebnis des Landeshauptmann Kandidaten Arno Kompatscher.“

Kompatscher steht daneben. Auch er hält sich zurück. Jetzt aber schwappt er über, der Applaus, von hinten, von den „Wir für Arno Kompatscher“-Fans, angeführt von Martin Außerhofer. „Es ist ein geliehenes Vertrauen“, sagt Arno Kompatscher, „das ist mir bewusst. Es ist eine große Verantwortung.“ Hat die SVP das Siege-feiern verlernt? Kehrt Demut ein? „Eine gewisse Enttäuschung ist da“, sagt auch Kompatscher, „bis zuletzt haben wir auf die absolute Mehrheit gehofft.“

Kompatscher der Retter, der Held

Oskar Peterlini wird dies später kritisieren: „Ist ihnen nicht bewusst, dass Kompatscher die Partei gerettet hat? Wäre nicht er gewesen, hätte wir vier Mandate weniger.“ Angelika Margesin huscht vorbei, ihr Gesicht verbirgt nicht die Enttäuschung. Isoliert auf Platz 32 ist die Chefin der SVP-Frauen gereiht, weit abgeschlagen. Auch Christoph Gufler mit 6.085 Vorzugsstimmen, auf Platz 24 gelistet, zieht nicht in den Landtag, Arno Kompatscher sagt: „Es tut mir leid für alle Kollegen, die es nicht geschafft haben. So viel Mitgefühl, ehrlich gemeintes, war bislang Mangelware in der SVP. Hat die Ellebogenmentalität ausgedient?

Anlaysieren, reden, zuhören

Kompatscher unterstreicht: „Mit der Regierungsbildung werden wir uns Zeit lassen. Ich möchte mit allen Parteien in Ruhe reden, mir ihre Vorstellungen anhören. Eine Koalitionaussage möchte ich noch keine machen.“ Alles offen also noch? Eine Regierungsbildung nicht vor Ende des Jahres, schwebt Kompatscher vor, doch jetzt heißt es erst mal feiern.

Arno Kompatscher und Arnold Schuler, ein Duo, das von den WählerInnen mit einem Vertrauenausschuss belohnt wurde. Und dann sagt er es doch: „Das ist ein Ergebnis, das ich in meinen kühnsten Träumen nicht erwartet hätte. Ich bedanke mich von Herzen bei allen WählerInnen."

Die Erneuerung ist da, und sie lässt Verlierer zurück. Auch solche, die trotz einem sicheren Mandat noch nicht verstanden haben, dass sie verloren haben. Das Vertrauen der WählerInnen.