Umwelt | Riggertalschleife

Mit Arno Kompatscher auf neue Zugreisen gehen

Die Initiativgruppe „Für die Riggertalschleife“ möchte die neue Landesregierung aufmerksam machen. Auf mögliche Zeiteinsparungen im Zugverkehr, zu viel Investitionen in Straßenprojekten und einen gemütlichen Bozner Eisenbahnstammtisch.

Wenn sich der Eisenbahstammtisch in Bozen beim Restaurant Gandi neben der Rittner-Seilbahn trifft dann wird gefachsimpelt, dann wird geratscht. Über tolle Zugreisen in Schweden, bleibende Eindrücke und ausbaufähige Eisenbahnprojekte in Südtirol - über angenehmes, entspanntes Reisen eben. Wolfang Niederhofer ist Mitbegründer des Stammtisches. Als Reisebüroveranstalter, der auf Strecken bis zu 1.500 Kilometern ein „anderes Reisen“ anbietet, gehört für den Pustertaler zugfahren zum Alltag. Privat und beruflich. „Ich komme aus Bruneck, wohne mit meiner Familie aber in Villnöß und arbeite in Bozen. 55 Minuten bin ich unterwegs, mit Bus und Zug, wenn ich von Villnöß nach Bozen fahre. Das ist verkraftbar“, lacht er.

Ein neuer Anlauf
Etwas anders sei die Fahrt nach Bruneck. „Da gehen anderthalb Stunden drauf.   Hier setzt Niederhofer und mit ihm die Initiativgruppe „Für die Riggertalschleife“ an. „Das Vorhaben zieht sich fast fünfzehn Jahre, wir möchten es auf die Tagesordnung der neuen Landesregierung setzen. Aus der öffentlichen Diskussion ist das Projekt so gut wie verschwunden", bedauert Niederhofer. 30 Minuten Fahrzeit-Einsparung können entscheidend sein. Das lästige Umsteigen in Franzensfeste, das Warten auf die Anschlusszüge nach Bozen, all das könnte mit der Riggertalschleife behoben werden, "da spart man sich locker eine halbe Stunde, wenn man vom Pustertal kommt oder rausfährt", sagt Niederhofer. Bauzeit? „Wir rechnen mit maximal drei Jahren reine Bauzeit. Aufwendiger ist die Genehmigungsphase", erklärt der dreifache Familienvater, der mit Frau und Kindern seine Reisen auch ausschließlich per Zug bestreitet.

Hoffnungsträger Kompatscher
Dass Arno Kompatscher für das Projekt Riggertalschleife zu sensibilisieren sei, das glaubt Niederhofer fest und mit ihm andere Initiatoren und Gerne-Zug-Reisende. „Wir haben mit dem Herrn Kompatscher zwar schon Kontakt aufgenommen, aber momentan hat er einen ziemlich überlasteten Terminkalender.“ Niederhofer erzählt von einer Zusammenkunft mit dem damals im Wahlkampf steckenden Völs: „Wir haben uns beim Dachverband für Natur- und Umweltschutz getroffen. Und da hat Kompatscher erwähnt, dass Touristiker immer wieder angeben wie wichtig den Gästen die Erreichbarkeit mit dem Zug ist. Viel wichtiger als der Flughafen in Bozen.“

Die Anbindungen, die Zeiten
Zugreisen könnte in Südtirol vereinfacht werden, sagen die Freunde vom Eisenbahnstammtisch. Die Anbindung der Züge in den frühen Morgen- oder späten Abendstunden ist nicht gewährleistet. „Wenn wir mit einer Reisegruppe um 9 Uhr früh in München am Flughafen sein möchten, dann ist das mit dem Zug nicht möglich. Wir chartern dann bis Innsbruck einen Bus, aber für den Einzelnen Zugreisenden sind das enorme Mehrkosten", sagt Niederhofer aus Erfahrung. Hier sei hinzuschauen, der Reisekomfort zu erhöhen. Dass die Riggertalschleife so viel kostet, das glaub Niederhofer nicht: „Wenn man hört, dass die Umfahrung in Meran bald an die 200 Millionen Euro verschlingt, dann muss ich sagen, die Riggertalschleife ist um ¼ zu realisieren.“

Um 50 Millionen Euro könnte mit der Riggertalschleife die An- und Abfahrt aus dem Pustertal zeitsparender und kundenfreundlicher gestaltet werden. Sagt die Initiativgruppe "Für die Riggertalschleife". Mehr Zug-, statt Straßenbau, das wünscht sich der Eisenbahstammtisch. „Es würden viele Menschen profitieren, und die Eisenbahnreisenden werden mehr werden“, prophezeit Niederhofer. Anders reisen eben, auch in Südtirol.