Gesellschaft | Jugendkultur

„Das wird teuer!“

Wachleute sollen für Ruhe und Ordnung rund um Südtiroler Bars sorgen. Die Rechnung zahlen die Barbetreiber und das könnte teuer werden.

Gestern wurde in Bozen ein Abkommen für mehr Sicherheit rund um Südtirols Lokale unterzeichnet. Lärmende Jugendliche und Besoffene, die grölend die Straßen unsicher machen sollen im Zaum gehalten werden und schlagzeilenträchtige Schlägereien verhindert werden. Geschlossen wurde das Abkommen zwischen Land, Quästur, Regierungskommissariat, Gemeinden-, Hoteliers- und Gastwirte- sowie Selbständigenverband.

Problem Lärmbelästigung
„Es geht darum Präsenz zu zeigen und für Abschreckung zu sorgen“, sagt HGV-Präsident Walter Meister. Aber vor allem geht es auch darum, dass Image der Branche zu retten, das „unter einigen schwarzen Schafen zu leiden hat“, also Lokalen in um die herum es zu nächtlicher Stunde immer wieder zu Problemen kommt. Da dieser Lokale oft in der gleichen Gegend lägen, könnten sie sich einen Wachdienst teilen und damit Kosten sparen, fügt Meister hinzu. Denn die Kosten für einen professionellen Wachschutz sind nicht unerheblich. Zumal es wohl so ist, dass man immer zwei Wachleute gleichzeitig beschäftigen muss. „Alleine kommen die nicht“,  sagt Markus Huber, Inhaber der beliebten Brixner Bar „Time out“. Dort gab es zwar nie größere Probleme mit randalierenden Gästen, dafür aber immer mal wieder Beschwerden von Anwohnern über Lärmbelästigung. Huber will sich deshalb gerne an der Aktion beteiligen, gezwungen kann nämlich niemand werden.

Ausbildung fehlt
„Wir haben zwei Abende an denen ein Wachdienst sinnvoll wäre“, sagt Huber, das sei finanziell schon irgendwie zu machen. Kostspieliger wird es für Diskotheken oder Bars, die an fünf oder sechs Abenden gut frequentiert sind. Ein weiteres Problem ist die Ausbildung der Wachleute, die zwar geübt darin sind, Werttransporte oder Gebäude zu überwachen, aber keinerlei Erfahrung im Umgang mit betrunkenen oder über die Stränge schlagenden Jugendlichen haben. Dafür soll demnächst eine vom Land bezahlte Ausbildung starten, damit die „Rausschmeißer“, wie gewünscht, als Mediator und schlichter wirken können. Wirklich raus werfen, das heißt jemanden am Kragen packen oder auch nur festhalten dürfen die Wachleute nicht. Sie können im Ernstfall lediglich die Ordnungskräfte rufen.

Aufklärung und Prävention
„Im Grunde gibt es einen solchen Wachdienst auch schon“, sagt Huber, der auch HGV-Ortsobmann in Brixen ist. Bei Bällen, Musikfestivals und anderen Großveranstaltungen kommen Wachdienste zum Einsatz und auch einige Lokale vertrauen heute schon auf externe Wachleute. „Das war auch bislang nicht verboten“, sagt Markus Huber. HGV-Obmann Meister ergänzt, dass es mit der neuen Vereinbarung auch um Aufklärung und Prävention geht. Da arbeitet man auch mit dem Forum Prävention zusammen und Gespräche haben ergeben, dass Verbote überhaupt nichts bringen, sondern im Gegenteil, den Reiz noch erhöhen. Deshalb sei auch der Vorschlag vom Tisch, keinen Alkohol an Jugendliche unter 18 Jahren auszuschenken.