Politik | Landtagswahlen 2013

Marie Mawes Kandidatur wackelt

Marie Mawe kann es noch schaffen, sagt SVP-Parteisekretär Martin Alber. Allerdings stehe auch bereits ein Ersatz für die Schwedin fest, sollte ihre Staatsbürgerschaft bis zum 12. September nicht unter Dach und Fach sein.
And remember that holes can move
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„Der Artikel in der Neuen Südtiroler Tageszeitung stimmt so nicht,“ meint Martin Alber, noch recht frischer Parteisekretär der SVP, „es herrscht eine Patt-Situation, denn wir wissen nichts und Marie Mawe selbst weiß auch nicht, ob ihr Antrag auf die italienische Staatsbürgerschaft rechtzeitig durchgeht.“ Allerdings bestreitet er Interventionen vonseiten der Partei in Rom, um das Verfahren abzukürzen oder zu beschleunigen. „Das ist eine individuelle Geschichte von Frau Mawe, sie selbst hat sich um den Antrag gekümmert, wir haben ihr lediglich nahegelegt dies zu tun.“

„Es stimmt“, sagt die 36-jährige gebürtige Lappländerin, die seit über 7 Jahren in Südtirol lebt und bei der Business Location Südtirol arbeitet: „Als ich vor einem halben Jahr gefragt wurde, ob ich für die SVP kandidieren möchte, habe ich sogleich mit den schwedischen Behörden telefoniert und mir die notwendigen Unterlagen schicken lassen, um alles für einen Staatsbürgerschaftsantrag zusammen zu haben.“ Das sei vor einem halben Jahr gewesen und nicht erst vor wenigen Tagen, wie die Tageszeitung behauptet. Um für den Südtiroler Landtag kandidieren zu können, muss Marie Mawe nicht nur offiziell als Kandidatin aufscheinen, sondern zuerst in die Wählerlisten eingetragen sein. Das ist nur mehr bis zum 12. September möglich. Und das ist die deadline für die Staatsbürgerschaft.

Jetzt liegt das Verfahren zur Beantragung der Staatsbürgerschaft in Rom, Mawe telefoniert derzeit alle paar Tage mit dem zuständigen Ministerium, doch mehr als darauf hinzuweisen, dass es eilt, kann sie nicht tun. Es erscheint unter diesem Gesichtspunkt eigenartig, dass sich niemand von der SVP für die so breit angekündigte Kandidatur der Schwedin in Rom einsetzt, schließlich war sie letzthin der Medienstar auf der SVP-Liste und hat für beträchtlichen Wirbel gesorgt. „Wir haben keine Handhabe in Rom,“ beteuert der Parteisekretär. „Was wir allerdings gemacht haben, ist uns nach einem Ersatz für Mawe umzusehen, und zwar gleich nachdem das Risiko bestand, dass sie eventuell nicht kandidieren kann.“ Das heißt eigentlich, zugleich mit der Anfrage um eine Kandidatur bei Mawe, denn da stand ja bereits fest, dass die Schwedin keine italienische Staatsbürgerin ist. "Natürlich müssen wir uns darum kümmern, dass die Liste im Falle einer Nicht-Kandidatur Mawe vollständig bleibt." Ihm persönlich, Martin Alber würde es sehr leid tun, wenn Mawe nicht mit von der Partie wäre, denn „sie ist eben wirklich ein Farbtupfer in der Parteienlandschaft, sie repräsentiert ein wenig die Kultur und Politik des nordischen Europas, das wollten und wollen wir noch immer mit ihr vermitteln.“

Leid täte es auch ihr, meint Mawe, allerdings hoffe sie noch auf einen guten Ausgang. Was ihr hingegen nicht nur leid täte, sondern sauer aufstoße, ist die Art wie mit ihrem Bild und ihrer Kandidatur in den letzten Wochen umgegangen wurde. „Das zeigt mir, dass in der Südtiroler Gesellschaft immer noch ein sehr rückständiges Frauenbild herrscht. Ich wurde praktisch die ganze Zeit auf mein Aussehen reduziert und es wurde spekuliert, ich könnte doch nicht aus eigener Kompetenz und Verantwortung hochgekommen sein.“ Traurig findet Mawe eine solche Gesellschaft und doch - oder gerade deswegen - wäre sie gerne mit dabei, wenn es darum geht diese zu verändern.

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gorgias Fr., 30.08.2013 - 19:53

Auf Ihr Äußeres reduziert, weil Sie bis jetzt kaum inhaltlich Geäußert hat. Oder meint sie dass ihre Herkunft und ihr wenn auch beachtlicher persönlicher Werdegang eine politische Positionierung ersetzen kann?
Zumindest stimmt nicht das was diese Tageszeitung heute geschrieben hat, dass sie zu der Kandidatenvorstellung noch nicht den Staatsbürgerschaftsantrag gestellt hat, sonst müsste ich von einer Tussen-Posse sprechen.

Fr., 30.08.2013 - 19:53 Permalink
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Christof Koessler Mo., 02.09.2013 - 16:16

Ich finde ich es phänomenal wie die reine Präsenz von Marie Mawe zu einem Spiegel für Südtirol wird und keine Gelegenheit ausgelassen wird reinzuschauen, am Liebsten immer wieder.

Mo., 02.09.2013 - 16:16 Permalink