Umwelt | Verkehr

Verkehrskolonnen im Reich König Laurins

Auf der Niger- und der Karerpassstraße drohen nun mehr Autos als Bäume zu stehen. Bürgermeister Markus Dejori über die Maßnahmen gegen den Massenverkehr.

Rollende Verkehrsmassen belasten das Eggental und insbesondere das Dorf Welschnofen, wo die Lärmverschmutzung sogar bis auf die Berggipfel des Dolomiten UNESCO Welterbes schallt - selbst im Rosengarten und Latemar mussten ersehnte Ruhe und Erholung riskanten Rasereien und Verkehrsstau weichen. Der Welschnofner Bürgermeister Markus Dejori fordert eine Verkehrsberuhigung, um nicht nur der Lokalbevölkerung, sondern auch den Urlaubsgästen eine Verschnaufpause von Lärm und Abgasen zu gewähren.

Im Mittelpunkt der Diskussion stehen vor allem die Nigerstraße und die Karerpassstraße. Letztere zählt laut einer offiziellen EURAC-Studie aus dem Jahr 2018 zu den meistbefahrenen Straßen in den Dolomiten und fungiert als Sammelbecken für den Touristenverkehr von Bozen, dem Lavazépass, Jochgrimm, Steinegg und Gummer, den sie direkt durch das Dorfzentrum von Welschnofen führt. Dazu zähle man noch den gesamten Anreise- und Zulieferverkehr, der sich bis ins obere Fassatal hochschlängelt.

„Wir können den Menschen nicht verbieten, unser Gebiet zu besuchen oder auch nur zu durchfahren“, räumt Markus Dejori ein, der sich auch darüber im Klaren ist, dass die Gemeinde Welschnofen das Ausmaß des Verkehrsaufkommens zwar nicht kontrollieren, wohl aber gewisse Maßnahmen für dessen Handhabung treffen kann. Dazu zählen unter anderem eine Parkplatzbewirtschaftung, eine Erhöhung der Fußgängerüberwege sowie die Intensivierung der Verkehrskontrollen. Um die Lebensqualität der einheimischen Familien zu erhöhen, wurde bereits die Möglichkeit einer Umfahrungsstraße im Bauplan eingetragen, welche das Problem jedoch lediglich verschieben würde. „Es gibt keine Lösung für alle Probleme“, erklärt Dejori im Hinblick auf die mehreren hundert Millionen Euro, welche der Bau eines Tunnels in Anspruch nähme – die Gemeinde Welschnofen kann ein Projekt solcher Ausmaße nicht finanzieren und auch das Land bietet diesbezüglich keine Unterstützung.

 

Welschnofen
Welschnofen: Vermehrte Kontrollen sollen den Verkehr auf Niger- und Karerpassstraße eindämmen (Foto: Gemeinde Welschnofen)

 

Um die sichere und ruhigere Gestaltung der Nigerstraße hingegen bemüht sich eine aus Vertreter*innen aus Welschnofen und Tiers bestehende Arbeitsgruppe, deren Entscheidungen auf dem Mobilitätskonzept 2019 basieren. Ihr grundlegendes Anliegen ist es hierbei, auf der einzigen längeren Straße Welschnofens, die als Rad- und Spazierweg genutzt werden kann, das Verkehrsaufkommen zwischen 10 und 14 Uhr zu reduzieren. Nicht nur für die Einheimischen, die Besucher*innen sowie die Natur sind diese Stunden der Erholung ausschlaggebend, sondern auch die Betriebe würden laut Dejori davon profitieren.

Derzeit ist es ausschließlich im Zuge einer Veranstaltung möglich, Verkehrsberuhigungen durchzuführen, weshalb nun zwei Termine zur Sperre der Nigerstraße festgelegt wurden, die dazu dienen sollen, Erfahrungen mit der Lahmlegung des Straßenverkehrs zu sammeln und sich Gedanken darüber zu machen, wie die Verkehrssituation in Zukunft verbessert werden könnte. Diese Initiative fand erstmals am 11. Juni statt und soll am 24. September wiederholt wird, wobei Bürgermeister Dejori unterstreicht, dass die Arbeitsgruppe zwischen Tiers und Welschnofen keine totale Verkehrssperre plant. Um die Veranstaltung im Herbst unter Miteinbeziehung der betroffenen Restaurants und Gastbetriebe sowie Interessierter vorzubereiten, wird zudem noch ein Treffen stattfinden, damit zum Vorteil aller etwas Ruhe auf den Straßen Welschnofens einkehren kann.

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Carlo Bassetti Mi., 26.07.2023 - 11:21

Il sindaco deve avere problemi di sdoppiamento della personalità. È stato lui questo inverno a inventare e difendere il mercatino al lago che ha creato code di ore in entrambe le direzioni. Oggi si dice preoccupato. Mah...

Mi., 26.07.2023 - 11:21 Permalink