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Tiroler Marschmusik

Nach dem “Gott sei Dank”-Eklat macht sich auch der Komponist Gedanken. Und die Tiroler Schützen ärgern sich über “Österreich- und Nordtirolfeindlichkeit aus Südtirol”.
Dem Land Tirol die Treue
Foto: web

“Wer so etwas hereinbrüllt, weiß nichts über die Geschichte Südtirols.” Nach dem Eklat um die Tiroler Skirennläuferin Stephanie Venier und das “Gott sei Dank!”, das sie jüngst nach der Passage “Von dir gerissen wurde Südtirol” im Tirolerlied gesungen hat, meldet sich nun auch der Autor des Liedes zu Wort. Florian Perdarning hat Mitte der 1950 “Dem Land Tirol die Treue” komponiert und meint im Gespräch mit der Tiroler Tageszeitung: “Wenn das nicht aufhört, dann sollten die Kapellen, um das zu unterbinden, das Stück absetzen.”

Venier hat sich bekanntlich für ihren Fauxpas entschuldigt. Dass sie nicht die einzige ist, der beim Tirolerlied ein “Gott sei Dank” über die Lippen geht, beweist die Aussage von Elmar Juen, dem Obmann des Landesblasmusikverbands Tirol. Selbst unter den Verbandsmitgliedern sei der – Zitat Perdarning – “unerfreuliche und beschämende” Zwischenruf gang und gäbe gewesen. Nach einer “Aufklärungskampagne” habe sich das aber “deutlich gebessert”, so Juen zur TT.

Für den Tiroler Landesschützenkommandant Fritz Tiefenthaler hat sich die Sache mit der Entschuldigung Vernies indes erledigt. Nachdem viele aus Südtirol mit dem Finger auf die Skirennläuferin gezeigt haben, dreht Tiefenthaler den Spieß um: “Was mich genauso stört wie die Rufe, sind etliche Österreich- und Nordtirol-feindliche Postings im Internet aus Südtirol.”

 

Der Artikel “Komponist bläst Zwischenrufern den Marsch”, der in der Printausgabe der Tiroler Tageszeitung vom 17. Februar erschienen ist, kann hier nachgelesen werden.

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Sell Woll Sa., 18.02.2017 - 12:50

Der Zusatz im Lied sagt doch auch etwas darüber aus, was die Tiroler von uns Südtirolern halten. Und wir haben dafür durchaus Gründe geliefert: Unzufriedenheit auf höchstem Niveau (die bedrohte Minderheit, der es wirtschaftlich so gut geht wie kaum einer Bevölkerung), schlaumeierische Rosinenpickerei: Einheimischen-Behandlung bei Vielem (Studium, Uniklinik), aber Ausländervorteile wo nützlich (Nichtbezahlen der Verkehrsstrafen und Immobilienkäufe ohne MwSt. in Innsbruck), opportunistisches politisches und persönliches Jonglieren zwischen österr. Minderheit und Italienzugehörigkeit; überhebliches Auftreten. einer ehem. armen Landbevölkerung...

Sa., 18.02.2017 - 12:50 Permalink