Enrico Letta
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Politics | Gemeindewahlen

Politisches Erdbeben bei Gemeindewahl

Massive PD-Gewinne, Lega-Verluste, Desaster der Fünf Sterne

Die gestrigen Gemeindewahlen haben die politische Landschaft Italiens nachhaltig umgepflügt. Salvinis Lega erleidet eine  schwere Niederlage und wird von Melonis Fratelli d'Italia überholt. Contes Movimento 5 Stelle erntet ein Debakel. In der Lega-Hochburg Mailand wird der PD-Bürgermeister Beppe Sala klar bestätigt. Auch in Neapel siegte der PD-Kandidat Gaetano Manfredi deutlich. Der Ingenieur erntet das Dreifache der Stimmen seines Gegners Catello Maresca: "Napoli non è più una città senza reputazione". In der Hauptstadt Rom, wo nur knapp die Hälfte der Bürger an die Urnen ging, verliert die Fünf-Sterne-Bürgermeisterin Virginia Raggi ihr Amt und verfehlt den Einzug in die Stichwahl. Dort hat Ex-Minister Roberto Gualtieri nun Gelegenheit, ihre Nachfolge anzutreten - mit einem Teil der Wähler, deren Stimmen im ersten Durchgang an Raggi und Calenda gegangen sind. In Turin liegt der PD-Kandidat Stefano Russo überraschend deutlich vor seinem rechten Gegner Paolo Damilano. Auch in Bologna holt sich der linke Kandidat Matteo Lepore einen klaren Sieg. In Turin und Triest sind Stichwahlen erforderlich. In Siena schliesslich erobert PD-Chef Enrico Letta den freien Parlamentssitz, der ihm nun den Einzug in die Kammer gestattet. Lettas Botschaft: "Abbiamo dimostrato che la destra è battibile". Sein Stellvertreter  Giuseppe Provenzano: "E' un risultato che supera le nostre più rosee aspettative." Innerhalb des Rechtsbündnisses gewinnt Giorgia Meloni den Zweikampf gegen ihren Verbündeten Matteo Salvini klar. Die Fünf Sterne haben vor allem in jenen Städten massiv verloren, in denen sie die Bürgermeisterinnen stellten: Rom und Turin.

Der  Mailänder Bürgermeister Giuseppe Sala verweist darauf, dass in der lombardischen Metropole die Fratelli d'Italia nur einen Punkt hinter der Lega liegen, die sich immer als Partei des Nordens verstanden hat. Sala: "Das Wahlergebnis stärkt Regierungschef Draghi den Rücken ". Das Rechtsbündnis kann sich mit dem gestrigen Sieg bei der Regionalwahl in Kalabrien trösten.