Culture | Romy-Verleihung

Didi Hallervorden: "Heim ins Reich"

Bei der Verleihung der Romy-Filmpreise in Wien sorgte Ex-Blödelbarde und "Honig-im-Kopf" Schauspieler Didi Hallervorden mit seinem Spruch für den Eklat des Abends.

Peinliches Schweigen und ungläubiges Gemurmel gab es bei der Verleihung der Romy-Filmpreise, als Dieter Hallervorden (79 Jahre) sich für seine Auszeichnung als "Bester Schauspieler" bedankte und seine Rede beendete mit dem Satz: „Und morgen führe ich die Romy heim ins Reich.“ Hat er das wirklich gesagt? Und wie kann man einen solchen Sager satirisch meinen, denn als solchen hatte ihn der durch die Fernsehshow "Nonstop Nonsens" bekannt gewordene Hallervorden dem Publikum angekündigt.

Die Satire kam nicht an, der Satz blieb im Saal hängen, bis ihn schließlich der großartige André Heller replizierte. Er sagte anschließend an seine Dankesrede für die Lebenswerk-Romy, er könne nicht von der Bühne, ohne noch etwas loszuwerden: "Lieber Didi Hallervorden, ich fand es nicht in Ordnung was Sie gesagt haben!" Applaus brandete auf, nicht nur wegen der sehr ehrlichen Worte, die Heller zuvor über sich selbst gesagt hatte, sondern auch und vor allem darüber, dass sich da einer traute, das Offensichtliche anzusprechen. Mit "Heim ins Reich" warben die Nationalsozialisten für den Anschluss Österreichs an Deutschland.

André Heller (67 Jahre), österreichischer Multimediakünstler, erhielt die Platin-Romy für sein Lebenswerk. Die Laudatio hielt die Literaturjournalistin Elke Heidenreich: „Er ist einer, der zaubert und der dadurch die Welt verändert. Ich verdanke ihm, seiner Kunst, seiner Poesie viele Augenblicke der Seligkeit“; Heller bedankte sich nicht minder eloquent. Vor allem gestand er ein,  lange Zeit nicht mit sich zufrieden gewesen zu sein, auch wenn er nach Außen gestrahlt habe. Erst durch die bedingungslose Liebe zu seinem Sohn habe er gelernt, sich selbst anzunehmen, sagte er.