Culture | Saisonabschluss SONORA ’13: Donnerstag, 14. November

Lorenzo Cavasanti & Ensemble Conductus

Konzert für "Die Darstellung der Stille" – Ausstellung von Walter Moroder in Zusammenarbeit mit Kunst Meran
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Das vom Verein Conductus in Zusammenarbeit mit Kunst Meran organisierte Abschlusskonzert der Saison Sonora '13 am 14. November erschließt dem Meraner Publikum für einen Abend einen jener im Alltag nicht zugänglichen, vertrauten und doch verborgenen Orte der Stadt: die Herz-Jesu Kirche bei den Englischen Fräulein am Sandplatz. Das auf die Ausstellung Die Darstellung der Stille des ladinischen Bildhauers Walter Moroder zugeschnittene Programm, bietet eine Kombination von Barockmusik auf Originalinstrumenten und zeitgenössischen Kompositionen.

Das Streichensemble Conductus trifft diesmal auf den international anerkannten Gastsolisten Lorenzo Cavasanti. Neben Solo-Stücken von neapolitanischen Autoren des 18. Jahrhunderts wird der Blockflöten-Virtuose auch zwei eigens für ihn vom jungen Genueser Komponisten Matteo Manzitti und von Marcello Fera komponierte Stücke zur Uraufführung bringen.

Ausgehend von der interessanten formalen Auseinandersetzung, die Walter Moroders Werk nach seiner Begegnung mit den Grabstatuen des indonesischen Stammes der Toraja zeigt, greift das Konzertprogramm einige gemeinsame Grundgedanken auf, wie etwa die Reflexion über die Beziehung zu unseren Vorgängern, zwischen Vergangenem und Gegenwärtigem, An- und Abwesendem, sowie der Relation zwischen Darstellung und Abstraktion.

Zum Anlass des Konzertes werden neben den zwei bereits seit einiger Zeit am Sandplatz thronenden Monolithen, weitere Werke des Künstlers aus der bei Kunst Meran gezeigten Ausstellung am Veranstaltungsort installiert und schaffen so eine auch räumliche Beziehung zwischen der musikalischen Darbietung im Inneren der Herz-Jesu-Kirche, den Skulpturen im Außenbereich am Sandplatz und der Ausstellung im Haus von Kunst Meran.

Musikalisch gesehen, wie so oft in den Konzerten von Conductus, jedoch diesmal ganz im Zeichen von Moroders Werk, verschmelzen Vergangenheit und Gegenwart im artikulierten Programm: Leben und Tod, historisches Erbe und Zukunft, Abstraktion und Figuration stehen sich hier nicht als dichotomische Gegensätze sondern im Dialog, in einer fruchtbaren Auseinandersetzung gegenüber. Die enigmatischen Figuren des Künstlers entstammen wohl demselben "Jenseits", wie die neapolitanischen Barockkonzerte mit denen Lorenzo Cavasanti den Ruhm vergessener Zeiten in ihrer Allgegenwärtigkeit wiederaufleben lässt. Unter dem gläsernen Blick der Augen, mit denen die Skulpturen aus einer zeitlosen Vergangenheit auf uns herabzusehen scheinen, entstehen für diesen Abend zwei neue Kompositionen. Der Gastkomponist Matteo Manzitti hat sich in der Auseinandersetzung mit Abstraktion und Figuration in Moroders Werk zu "…doch selbst in der Verschweigung ging neuer Anfang…" inspirieren lassen, mit denen er bereits im Titel die Duineser Elegien von Rilke zitiert.

Aus der Stille entsteht, formt sich etwas neues und so schließt sich der ewige Kreis.

 

Lorenzo Cavasanti – Blockflöte

Ensemble Conductus

Marcello Fera – Violine und Leitung

mit Stücken von: Alessandro Scarlatti, Arcangelo Corelli, Domenico Natale Sarro, Francesco Mancini, Marcello Fera (UA) und Matteo Manzitti (UA). 

Donnerstag, 14. November, 20.30 Uhr, Herz-Jesu-Kirche der Englischen Fräulein, Sandplatz, Meran